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Priesterrat des Erzbistums Paderborn 30.04.2025 2. (Konstituierende) Sitzung© Simone Yousef / Erzbistum Paderborn

Impulsgeber in Zeiten des Wandels ein Bericht zur konstituierenden Sitzung des Priesterrats

Mit Zuversicht, offenen Fragen und spürbarem Gestaltungswillen hat sich der Priesterrat des Erzbistums Paderborn zu seiner konstituierenden Sitzung getroffen. Dabei wurde deutlich: In Zeiten des Wandels will und wird das Gremium Verantwortung übernehmen – beratend, vermittelnd und impulsgebend.

Geistlicher Auftakt mit Perspektive

Die Sitzung am 30. April 20025 im Haus Maria Immaculata in Paderborn beginnt mit einem geistlichen Impuls von Pastor Sascha Heinrich aus Marsberg, der mit einer Lesung aus dem Schöpfungsbericht daran erinnert, dass Gott dem Menschen mit Wohlwollen und Nachsicht begegnet. Damit setzt er den Ton für ein Miteinander, das von Respekt, Offenheit und gemeinsamen Fragen getragen ist.

Transformationsprozesse: Synodalität stärken

Pfarrer Dr. Dr. Markus Jacobs aus Detmold eröffnet als geschäftsführender Vorsitzender des Priesterrates offiziell die Sitzung. Eine erste Annäherung zum Transformationsprozess bildet den Schwerpunkt dieses Tages. Generalvikar Dr. Michael Bredeck ordnet die Gremienlandschaft im Erzbistum vor dem Kontext der Transformation ein. Der Diözesanpastoralrat soll zum zentralen synodalen Gremium des Erzbistums weiterentwickelt werden. Verbunden ist dies auch mit einer Satzungsänderung, die im Herbst in Kraft gesetzt werden soll. „Eine deutliche Aufwertung des Gremiums“, so Dr. Michael Bredeck. Zwei gewählte Vertreter aus dem Priesterrat werden im Diözesanpastoralrat vertreten sein. Die Rolle des Priesterrates sieht Generalvikar Dr. Bredeck als eine Art Senat der Bistumsleitung.  Er hat eine beratende Stimme und ist zwingend anzuhören bei wichtigen Themen wie Fusionen und Profanierungen von Kirchen. Entscheidend sei nun, die Vielfalt der Perspektiven aus allen Gremien zusammenzuführen, um zu guten Entscheidungen für die Zukunft der Kirche im Erzbistum zu kommen und Menschen auf dem Glaubensweg mitzunehmen.

Dr. Dr. Markus Jacobs fasst die Rolle des Priesterrates abschließend so zusammen: „Wir denken nach, beraten, wirken im Meinungsbildungsprozess mit. Diese Perspektive fließt dann in den Diözesanpastoralrat und in die Entscheidungen der Bistumsleitung ein.“

Zwischen Hoffnung und Verunsicherung

In einer ersten sehr offenen und ehrlichen Einordnung tauscht sich das Gremium lange über die Resonanzen zum Anfang April gestarteten Transformationsprozess aus.

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz berichtet, dass er anfangs überrascht von der durchweg positiven Resonanz gewesen sei. Die Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und auch der weite Zeithorizont seien begrüßt worden. Doch jetzt höre er auch sorgenvollere Töne: „Jetzt denken die Menschen weiter, jetzt kommen Ängste und Bedenken auf. Priester fragen sich, wieviel Partizipation möglich sei. Wo können wir überhaupt mitgestalten? Ist das nicht viel zu zentralistisch?“ Für ihn sei der rote Faden, die Frage nach der zukünftigen Rolle jedes Einzelnen. Jeder, der sich jetzt frage, was ist meine Rolle in dem Ganzen, beginne schon, sich mit dem Neuen zu identifizieren und auseinanderzusetzen. Erzbischof Bentz gibt zu, dass Vieles noch nicht zu Ende gedacht sei, dies sei aber Teil der Strategie: „Für die Konzeption innerhalb des gesteckten Rahmens der maximal 25 Seelsorgeräume brauchen wir die konkrete Resonanz von Ihnen, um alles ausgestalten zu können.“

Ähnlich klingen auch die Rückmeldungen aus dem Plenum. Es herrsche in den Gemeinden eine Mischung aus Zuversicht und Unsicherheit. Viele begrüßen die „Sprungkraft“ des neuen Weges, andere äußern Sorgen über mangelnde Beteiligung oder unklare Rollenbilder. Ein Priester zweifelt: „Ist das noch das Bild von Kirche, für das ich mich entschieden habe?“ Die Fragen drehen sich um Verantwortung und Partizipation, um die Rolle der Priester in großen Seelsorgeräumen und um den Beitrag der Ehrenamtlichen. Es herrscht Sorge darum, genügend Ehrenamtliche motivieren zu können. Und auch das wird deutlich: Jeder Pfarrer muss für sich überlegen, wo er seine zukünftige Aufgabe sieht, in die er seine Charismen am besten einbringen kann. Das wird dann vielleicht nicht mehr als Pfarrer mit den damit verbundenen administrativen und strategischen Aufgaben sein, sondern als Priester innerhalb des Seelsorgeraums an einem verlässlichen Ort – nah am Menschen. Berufliche Ziele müssen neu ausgerichtet werden – das kann ein schmerzhafter Prozess sein. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz nimmt die Rückmeldungen ernst: „Es geht nicht um fromme Herleitungen, sondern um ein geistliches Programm.“ Die künftige Struktur brauche klare Profile – und ehrliche Resonanz​.

Hirtendienst, Generationen, Lebenskultur

Am Nachmittag arbeiteten die Mitglieder in Gruppen zu drei Schlüsselthemen:

  1. Hirtendienst heute – Wie geht Leitung im Team?
  2. Ein Presbyterium – viele Generationen – Wie entsteht ein echtes „Wir“?
  3. Priesterliche Lebenskultur – Wie gestaltet sie sich in neuen Räumen?

Die Ergebnisse fließen anschließend in eine gemeinsame Reflexion ein – mit konkreten Fragen an die Bistumsleitung, die in die Überlegungen zur Pastoraltransformation aufgenommen werden.

Zuhören, beraten, mittragen

Am Ende der Sitzung stehen offizielle Anhörungen zu fünf beantragten Kirchenprofanierungen in Hamm und Hüsten sowie Berichte und offene Fragen an die Bistumsleitung.

Die abschließende Vesper mit Totengedenken lässt den Tag in Gebet und Verbundenheit ausklingen – ein Moment des Innehaltens nach intensiven Beratungen.

Fazit: Eine Kirche im Gespräch

Der Priesterrat hat gezeigt, dass er nicht nur formales Gremium, sondern lebendiger Resonanzraum ist. Die Mitglieder ringen um gute Wege für die zukünftigen Generationen – mit offenen Fragen, mit Leidenschaft für die Sendung der Kirche und mit einem tiefen Bewusstsein für Verantwortung im Wandel.

Ein Beitrag von:
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Simone Yousef
Redakteurin

Simone Yousef

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