In einer ersten sehr offenen und ehrlichen Einordnung tauscht sich das Gremium lange über die Resonanzen zum Anfang April gestarteten Transformationsprozess aus.
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz berichtet, dass er anfangs überrascht von der durchweg positiven Resonanz gewesen sei. Die Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und auch der weite Zeithorizont seien begrüßt worden. Doch jetzt höre er auch sorgenvollere Töne: „Jetzt denken die Menschen weiter, jetzt kommen Ängste und Bedenken auf. Priester fragen sich, wieviel Partizipation möglich sei. Wo können wir überhaupt mitgestalten? Ist das nicht viel zu zentralistisch?“ Für ihn sei der rote Faden, die Frage nach der zukünftigen Rolle jedes Einzelnen. Jeder, der sich jetzt frage, was ist meine Rolle in dem Ganzen, beginne schon, sich mit dem Neuen zu identifizieren und auseinanderzusetzen. Erzbischof Bentz gibt zu, dass Vieles noch nicht zu Ende gedacht sei, dies sei aber Teil der Strategie: „Für die Konzeption innerhalb des gesteckten Rahmens der maximal 25 Seelsorgeräume brauchen wir die konkrete Resonanz von Ihnen, um alles ausgestalten zu können.“
Ähnlich klingen auch die Rückmeldungen aus dem Plenum. Es herrsche in den Gemeinden eine Mischung aus Zuversicht und Unsicherheit. Viele begrüßen die „Sprungkraft“ des neuen Weges, andere äußern Sorgen über mangelnde Beteiligung oder unklare Rollenbilder. Ein Priester zweifelt: „Ist das noch das Bild von Kirche, für das ich mich entschieden habe?“ Die Fragen drehen sich um Verantwortung und Partizipation, um die Rolle der Priester in großen Seelsorgeräumen und um den Beitrag der Ehrenamtlichen. Es herrscht Sorge darum, genügend Ehrenamtliche motivieren zu können. Und auch das wird deutlich: Jeder Pfarrer muss für sich überlegen, wo er seine zukünftige Aufgabe sieht, in die er seine Charismen am besten einbringen kann. Das wird dann vielleicht nicht mehr als Pfarrer mit den damit verbundenen administrativen und strategischen Aufgaben sein, sondern als Priester innerhalb des Seelsorgeraums an einem verlässlichen Ort – nah am Menschen. Berufliche Ziele müssen neu ausgerichtet werden – das kann ein schmerzhafter Prozess sein. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz nimmt die Rückmeldungen ernst: „Es geht nicht um fromme Herleitungen, sondern um ein geistliches Programm.“ Die künftige Struktur brauche klare Profile – und ehrliche Resonanz.