Liebe Engagierte im Erzbistum Paderborn,
die Jüdinnen und Juden sind „unsere älteren Brüder und Schwestern“ im Glauben, wie es der frühere Papst Johannes Paul II. treffend formulierte. Und jetzt müssen wir feststellen, dass seit dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel mehr als 200 antisemitische Übergriffe und Straftaten in unserem Land verübt wurden. Wir stehen somit in einer Zeit und Situation, in der unsere Solidarität und Unterstützung für jüdische Mitbürger in Deutschland von größter Bedeutung sind. Als Christinnen und Christen und Mitglieder einer demokratischen Gesellschaft sind wir gefordert, gemeinsam gegen jegliche Form des Antisemitismus einzutreten.
Antisemitismus hat eine lange und schmerzhafte Geschichte
Dieser Antisemitismus hat eine lange und schmerzhafte Geschichte, die bei unzähligen Menschen zu unermesslichem Leid geführt hat. Auch das Christentum hatte großen Anteil an dieser Geschichte, in manchen unserer Kirchen ist dies heute noch sichtbar und wir können uns diesem Erbe stellen. Daran erinnern wir uns auch in diesen Tagen wieder, wenn wir an die Novemberpogrome denken, bei denen vom 9. auf den 10. November 1938 in unserem Land Synagogen sowie jüdische Einrichtungen und Geschäfte brannten. Daher rufe ich Sie, die hauptberuflich und ehrenamtlich Engagierten in unseren Gemeinden, Einrichtungen und Initiativen auf, sich aus unserer historischen Verantwortung gemeinsam und entschieden gegen jede Form von Hass, Vorurteilen und Diskriminierung gegenüber Juden zu stellen.
Sich für Würde und Rechte aller Menschen einzusetzen
Als Christinnen und Christen ist jede und jeder von uns gefordert, sich für die Würde und die Rechte aller Menschen einzusetzen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Glauben oder ihrer Kultur. Nutzen wir die Möglichkeiten, die sich anlässlich der Erinnerung an die Reichspogromnacht vor Ort bieten, indem wir erkennbar an Gedenkveranstaltungen und Schweigemärschen teilnehmen oder diese mit anderen Gruppen organisieren, indem wir den Kontakt zu den jüdischen Gemeinden suchen und unsere Hilfe anbieten. Der Antisemitismus, in welcher Form auch immer er auftritt, verletzt unsere grundlegenden Werte und bedroht das Miteinander in unserer Gesellschaft. Es ist an der Zeit, aktiv zu werden und mit einer vereinten Stimme zu verkünden, dass wir uns gegen jegliche Form des Antisemitismus stellen. Wir können durch unsere Worte und Taten zeigen, dass Hass und Intoleranz keinen Platz in unserer Gesellschaft haben.
Ich danke Ihnen für Ihr Engagement.
Ihr Dr. Michael Bredeck
Diözesanadministrator