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© Foto: Pavel Kubarkov / Shutterstock.com

Vierter Fastensonntag: Krise oder Chance was siehst du?

Impulse zum Evangelium, einen möglichen Ablauf einer Wort-Gottes-Feier und Musikideen zum vierten Fastensonntag finden Sie hier.

Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes

In jener Zeit

1sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war.

2Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst? Oder haben seine Eltern gesündigt, so dass er blind geboren wurde?

3Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden.

4Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann.

5Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.

6Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen

7und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Schiloach heißt übersetzt: Der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen.

8Die Nachbarn und andere, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte?

9Einige sagten: Er ist es. Andere meinten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es.

10Da fragten sie ihn: Wie sind deine Augen geöffnet worden?

11Er antwortete: Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig, bestrich damit meine Augen und sagte zu mir: Geh zum Schiloach, und wasch dich! Ich ging hin, wusch mich und konnte wieder sehen.

12Sie fragten ihn: Wo ist er? Er sagte: Ich weiß es nicht.

13Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern.

14Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte.

15Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Der Mann antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen; dann wusch ich mich, und jetzt kann ich sehen.

16Einige der Pharisäer meinten: Dieser Mensch kann nicht von Gott sein, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein Sünder solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen.

17Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann antwortete: Er ist ein Prophet.

18Die Juden aber wollten nicht glauben, dass er blind gewesen und sehend geworden war. Daher riefen sie die Eltern des Geheilten

19und fragten sie: Ist das euer Sohn, von dem ihr behauptet, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sehen kann?

20Seine Eltern antworteten: Wir wissen, dass er unser Sohn ist und dass er blind geboren wurde.

21Wie es kommt, dass er jetzt sehen kann, das wissen wir nicht. Und wer seine Augen geöffnet hat, das wissen wir auch nicht. Fragt doch ihn selbst, er ist alt genug und kann selbst für sich sprechen.

22Das sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden fürchteten; denn die Juden hatten schon beschlossen, jeden, der ihn als den Messias bekenne, aus der Synagoge auszustoßen.

23Deswegen sagten seine Eltern: Er ist alt genug, fragt doch ihn selbst.

24Da riefen die Pharisäer den Mann, der blind gewesen war, zum zweiten Mal und sagten zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist.

25Er antwortete: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht. Nur das eine weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehen kann.

26Sie fragten ihn: Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er deine Augen geöffnet?

27Er antwortete ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt, aber ihr habt nicht gehört. Warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt auch ihr seine Jünger werden?

28Da beschimpften sie ihn: Du bist ein Jünger dieses Menschen; wir aber sind Jünger des Mose.

29Wir wissen, dass zu Mose Gott gesprochen hat; aber von dem da wissen wir nicht, woher er kommt.

30Der Mann antwortete ihnen: Darin liegt ja das Erstaunliche, dass ihr nicht wisst, woher er kommt; dabei hat er doch meine Augen geöffnet.

31Wir wissen, dass Gott einen Sünder nicht erhört; wer aber Gott fürchtet und seinen Willen tut, den erhört er.

32Noch nie hat man gehört, dass jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat.

33Wenn dieser Mensch nicht von Gott wäre, dann hätte er gewiss nichts ausrichten können.

34Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren, und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus.

35Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn?

36Der Mann antwortete: Wer ist das, Herr? Sag es mir, damit ich an ihn glaube.

37Jesus sagte zu ihm: Du siehst ihn vor dir; er, der mit dir redet, ist es.

38Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.

39Da sprach Jesus: Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen: damit die Blinden sehend und die Sehenden blind werden.

40Einige Pharisäer, die bei ihm waren, hörten dies. Und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind?

41Jesus antwortete ihnen: Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen. Darum bleibt eure Sünde.

Ich lese den Text

Wie sehen die verschiedenen beteiligten Personen die Heilung des Blindgeborenen?

„Kranksein“ und „Sündigsein“ bzw. „Heilsein“ werden im Text unterschiedlich gewertet und in Zusammenhang gebracht. Wo liegen die Streitlinien?

Der Text liest mich

Versuchen Sie sich in die beteiligten Personen hineinzuversetzen: Welche Fragen haben Sie an sie?

Wie bewerten Sie die Verbindung Krankheit und Sünde? Was ist das neue „Sehen“, um das es dem Evangelisten hier geht, über die körperliche Heilung hinaus?

Entnommen aus:
Katholisches Bibelwerk e. V.
Lectio divina Neues Testament
© Katholische Bibelanstalt, Stuttgart 2019
Alle Rechte vorbehalten

 

Kurz zur Lectio Divina: Seit dem Mittelalter gibt es diese intensive Art des persönlichen und auch gemeinschaftlichen Aneignens von Bibeltexten. In den Stufen Lesen (lectio) – besinnen (meditatio) – beten (oratio) und betrachten (contemplatio) kann die lectio divina erfolgen. In heutiger Übersetzung ist es ein zweiseitiger Vorgang: Ich lese den Text (durchaus mit historischen Hintergrundinformationen) und der Text liest mich (als persönliche Aneignung). In der neuen Bibelausgabe sind diese beiden Fragerichtungen als Anmerkungen zum Text rot markiert gesetzt. Hier bieten wir die Impulse als Leseschlüssel an für eigene Betrachtungen. Die kursiv gesetzten Fragen sind Ergänzungen aus dem Redaktionsteam der Fastenaktion.

 

www.lectiodivina.de

Das Evangelium steht in der Bibel.

Es erzählt, was Jesus gemacht und gesagt hat.

Das Evangelium ist die Frohe Botschaft über Jesus.

Jeden Sonntag wird ein Stück aus einem Evangelium vorgelesen.

In der Fasten-Zeit sind es besondere Texte.

Über jeden Text kann man nachdenken.

Über jeden Text soll man nachdenken.

Dazu kann man sich Fragen stellen.

Diese Fragen nennt man Impulse.

Zu jedem Evangelium gibt es einen Impuls.

 

Diese Impulse sind in zwei Teilen:

  1. Ich lese den Text
  2. Ich frage mich: Was bedeutet der Text für mein Leben?
    Ich frage mich: Was bedeutet der Text für meinen Glauben?

 

Vierter Fastensonntag: Problem oder Möglichkeit – was siehst du?

  1. Ich lese den Text:
    Was sagen die vielen unterschiedlichen Menschen, als der blinde Mann wieder geheilt ist?
    Was halten sie davon, dass Jesus den Mann gesund macht?
  2. Ich frage mich: was bedeutet der Text für mein Leben:
    Ich stelle mir vor, ich treffe den blinden Mann, der von Jesus geheilt wurde.
    Oder einen der Leute die zugesehen haben.
    Oder einen Religions-Gelehrten.
    Oder Vater oder Mutter von dem blinden Mann, der von Jesus geheilt wurde.
    Oder Jesus.
    Welche Frage habe ich an diese Menschen?
    Was werden sie mir erzählen?
    Was bedeutet das für mein Leben?
    Was bedeutet das für meinen Glauben an Jesus?

Hier finden Sie das Evangelium in Leichter Sprache

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