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© Foto: Roman Dementyev / Shutterstock.com

Dritter Fastensonntag: (Ver-)Urteilst du noch oder liebst du schon?

Impulse zum Evangelium, einen möglichen Ablauf einer Wort-Gottes-Feier und Musikideen zum dritten Fastensonntag finden Sie hier.

Das Wasser, das ich gebe, wird zur sprudelnden Quelle, deren Wasser ewiges Leben schenkt

+ Aus dem heiligen Evangelium nach Johannes

In jener Zeit

5kam Jesus zu einem Ort in Samarien, der Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte.

6Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde.

7Da kam eine samaritische Frau, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken!

8Seine Jünger waren nämlich in den Ort gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen.

9Die samaritische Frau sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samariterin, um Wasser bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samaritern.

10Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.

11Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß, und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser?

12Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden?

13Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen;

14wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.

15Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen.

16Er sagte zu ihr: Geh, ruf deinen Mann, und komm wieder her!

17Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast richtig gesagt: Ich habe keinen Mann.

18Denn fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt.

19Die Frau sagte zu ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist.

20Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss.

21Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet.

22Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden.

23Aber die Stunde kommt, und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden.

24Gott ist Geist, und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.

25Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, das ist: der Gesalbte – Christus. Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden.

26Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, ich, der mit dir spricht.

27Inzwischen waren seine Jünger zurückgekommen. Sie wunderten sich, dass er mit einer Frau sprach, aber keiner sagte: Was willst du?, oder: Was redest du mit ihr?

28Da ließ die Frau ihren Wasserkrug stehen, eilte in den Ort und sagte zu den Leuten:

29Kommt her, seht, da ist ein Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Messias?

30Da liefen sie hinaus aus dem Ort und gingen zu Jesus.

31Währenddessen drängten ihn seine Jünger: Rabbi, iss!

32Er aber sagte zu ihnen: Ich lebe von einer Speise, die ihr nicht kennt.

33Da sagten die Jünger zueinander: Hat ihm jemand etwas zu essen gebracht?

34Jesus sprach zu ihnen: Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu Ende zu führen.

35Sagt ihr nicht: Noch vier Monate dauert es bis zur Ernte? Ich aber sage euch: Blickt umher und seht, dass die Felder weiß sind, reif zur Ernte.

36Schon empfängt der Schnitter seinen Lohn und sammelt Frucht für das ewige Leben, so dass sich der Sämann und der Schnitter gemeinsam freuen.

37Denn hier hat das Sprichwort recht: Einer sät, und ein anderer erntet.

38Ich habe euch gesandt, zu ernten, wofür ihr nicht gearbeitet habt; andere haben gearbeitet, und ihr erntet die Frucht ihrer Arbeit.

39Viele Samariter aus jenem Ort kamen zum Glauben an Jesus auf das Wort der Frau hin, die bezeugt hatte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.

40Als die Samariter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage.

41Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte.

42Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Aussage glauben wir, sondern weil wir ihn selbst gehört haben und nun wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt.

Ich lese den Text

Im Alten Testament ist der Brunnen Ort der Brautwerbung… Was geschieht hier bei Johannes am Brunnen?

Der Text spielt mit gängigen Gegensätzen (Frau-Mann, Samaria – Jerusalem, Glaube an heiligen Orten – Glaube im Geist) und Klischees. Wie stehen Jesus und die Samariterin dazu? Welche Entwicklung ist zu erkennen?

Der Text liest mich

Angenommen, Sie sitzen allein mit Jesus am Brunnen: Was möchten Sie mit ihm besprechen? Stellen Sie sich das Gespräch mit richtigen Worten vor.

Kenne ich vergleichbare Klischees und (Vor-)Urteile in mir oder meinem Umfeld? Falle ich selbst solchen Schubladen zum Opfer?

Entnommen aus:
Katholisches Bibelwerk e. V.
Lectio divina Neues Testament
© Katholische Bibelanstalt, Stuttgart 2019
Alle Rechte vorbehalten

Kurz zur Lectio Divina: Seit dem Mittelalter gibt es diese intensive Art des persönlichen und auch gemeinschaftlichen Aneignens von Bibeltexten. In den Stufen Lesen (lectio) – besinnen (meditatio) – beten (oratio) und betrachten (contemplatio) kann die lectio divina erfolgen. In heutiger Übersetzung ist es ein zweiseitiger Vorgang: Ich lese den Text (durchaus mit historischen Hintergrundinformationen) und der Text liest mich (als persönliche Aneignung). In der neuen Bibelausgabe sind diese beiden Fragerichtungen als Anmerkungen zum Text rot markiert gesetzt. Hier bieten wir die Impulse als Leseschlüssel an für eigene Betrachtungen. Die kursiv gesetzten Fragen sind Ergänzungen aus dem Redaktionsteam der Fastenaktion.

 

www.lectiodivina.de

Das Evangelium steht in der Bibel.

Es erzählt, was Jesus gemacht und gesagt hat.

Das Evangelium ist die Frohe Botschaft über Jesus.

Jeden Sonntag wird ein Stück aus einem Evangelium vorgelesen.

In der Fasten-Zeit sind es besondere Texte.

Über jeden Text kann man nachdenken.

Über jeden Text soll man nachdenken.

Dazu kann man sich Fragen stellen.

Diese Fragen nennt man Impulse.

Zu jedem Evangelium gibt es einen Impuls.

 

Diese Impulse sind in zwei Teilen:

  1. Ich lese den Text
  2. Ich frage mich: Was bedeutet der Text für mein Leben?
    Ich frage mich: Was bedeutet der Text für meinen Glauben?

Dritter Fastensonntag: Urteilst du noch – oder liebst du schon?

  1. Ich lese den Text:
    In der Bibel ist der Brunnen ein Ort, wo Menschen sich treffen.
    Sie reden miteinander.
    Am Brunnen treffen sich auch Menschen, die sich dann verlieben.
    Was passiert bei diesem Brunnen mit Jesus und der Frau?
  2. Ich frage mich: was bedeutet der Text für mein Leben, für meinen Glauben:
    Ich stelle mir vor, ich sitze am Brunnen.
    Jesus kommt zum Brunnen.
    Ich kann mit Jesus reden.
    Was frage ich Jesus?
    Was will ich Jesus erzählen?
    Was bedeutet das für mein Leben?
    Was bedeutet das für meinen Glauben an Jesus?

Hier finden Sie das Evangelium in Leichter Sprache

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