Zwei wesentliche Fragen skizzieren deshalb den dringenden Handlungsbedarf, vor dem wir im Erzbistum stehen: Welche Aufgabe hat ein kirchliches Gebäude vor dem Hintergrund veränderter Rahmenbedingungen jeweils noch? Und in der Konsequenz: Welche Gebäude oder manchmal auch Gebäudeteile müssen sinnvollerweise aufgegeben werden? Beide Fragen implizieren ein konsequentes und sicher unbequemes Umdenken. Aber ohne ein solches Umdenken – und ohne verbindliche Entscheidungen – können wir die Zukunft unserer kirchlichen Immobilien nicht verantwortungsbewusst gestalten. Ein „Weiter so!“ kann es nicht mehr lange geben.
Mehrstufiges Modell
Die neue Immobilienstrategie des Erzbistums, die im kommenden Sommer starten soll, strebt zwei wesentliche Ziele an: Das Gebäuderisiko in den einzelnen Pfarreien soll vor Ort reduziert werden und es sollen pastorale Orte mit überregionaler Strahlkraft entstehen können. Ein mehrstufiges Modell sieht Folgendes vor: Dort, wo der Gebäudebestand nicht reduziert wird, können künftig ausschließlich bestandserhaltende und sicherungstechnische Maßnahmen gefördert werden. Wenn Pastorale Räume jedoch ihre Gebäudeflächen reduzieren, werden sie dabei beratend unterstützt und die finanzielle Förderung von Baumaßnahmen erhöht sich.
Auf einer nächsten, optionalen Stufe können im Pastoralen Raum Schwerpunkte gesetzt werden: So können zum Beispiel Projekte mit besonderer pastoraler Bedeutung, also mit überregionaler Strahlkraft, entstehen. Diese werden baulich und finanziell – sowie gegebenenfalls personell – unterstützt. Ebenso sind pastoral-strategische Schwerpunkte denkbar, die das Erzbistum in der Regel überregional auch durch Immobilien setzt – denken wir hier etwa an die „Kirche der Annäherung“ in Hardehausen, die seit ihrer Weihe 2017 zahlreiche Menschen angezogen und mit ihrer Spiritualität im besten Sinn „be-GEIST-ert“ hat.