Das Modell
Beim Gemeindeteam übernimmt ein Team von Ehrenamtlichen die Verantwortung für das kirchliche Leben der lokalen Gemeinde – oft gehören mehrere Gemeinden zum Pastoralen Raum. Eine wichtige Rolle spielt dabei eine Vereinbarung zwischen Pastoralteam, Kirchenvorstand, anderen Gemeindeteams und Gesamtpfarrgemeinderat. Sie klärt, wie Entscheidungen zustande kommen und was einander zur Verfügung gestellt wird.
Die Gemeindeteams sollen nicht in erster Linie darauf achten, dass die bisherigen Angebote und Aktionen weiterlaufen. Sie können auch eigene Akzente setzen, wenn durch die besondere Situation vor Ort Veränderungen nötig sind. Sie bleiben in Verbindung zum Pastoralteam, den anderen Gemeindeteams oder anderen Gremien, sind aber vor allem eine Form der „Vergemeinschaftung“ vor Ort. In der Zeit der Corona-Pandemie wiesen die Gemeindeteams die höchste Form der Selbstorganisation und die meiste Eigenständigkeit gegenüber dem pastoralen Leitungsteam auf.
Erkenntnisse
Das Modell „Gemeindeteam“ setzt die Bereitschaft aller Beteiligten voraus, Zusammenarbeit neu auszuhandeln, dabei auch Kritik einzustecken und ein verändertes Selbstverständnis aufzubauen. Es bietet aber gleichzeitig die Möglichkeit, wirklich Mitbestimmung und lokal Entscheidungsspielräume zu erhalten – eine attraktive Erfahrung und große Motivation für Engagement. Für Pastoralteams bringen Gemeindeteams die Herausforderung mit sich, Leitung eventuell anders wahrzunehmen als bisher. Dazu müssen sie bereit sein, auf die Durchsetzung der eigenen Meinung zu verzichten sowie die Fähigkeit haben, zu fördern und zu ermächtigen, aber auch Notlagen zu erkennen. Wenn sich die Gemeindeteams auf die lokale Gemeinde konzentrieren, dann darf dies die Leitung eines Pastoralen Raums nicht als Privatisierung oder Rückzug verstehen. Eigenwilligkeit und Selbstorganisation der Gemeindeteams sind gerade die Wirkung, die die traditionellen Strukturen deutlich verändert – ohne die Zusammenarbeit im Pastoralen Raum deshalb zu vernachlässigen.