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Masterplan oder gemeinsam ins Unbekannte?

Dr. Annegret Meyer über begründete und unbegründete Erwartungen an den Diözesanen Weg „Erzbistum Paderborn 2030+“

Zukunftsbild, Diözesanes Forum, Diözesaner Weg. Wer diese Stichpunkte nennt, dem bläst manchmal heftiger Gegenwind ins Gesicht. In Form von Sätzen wie: „Erwartungen habe ich schon lange nicht mehr“. Oder: „Das bringt doch sowieso nichts“. Was antwortet man, wenn Menschen zum Ausdruck bringen, dass sie eigentlich keine Hoffnung haben? Ein Gespräch mit Dr. Annegret Meyer, Prozessleitung des Diözesanen Wegs „Erzbistum 2030+“, über begründete und unbegründete Hoffnungen auf den Diözesanen Weg .

Redaktion

Frau Dr. Meyer, was erwarten Sie vom Diözesanen Weg?

Dr. Annegret Meyer

Dass der Weg Menschen einen Raum gibt, die die Energie und das Vertrauen haben, nach vorne zu gehen. Dass er unterstützt, fördert. Das ist viel für so einen Weg.

Wir arbeiten mit vielen Kolleginnen und Kollegen zusammen, die mit echtem Pioniergeist unterwegs sind. Und das seit Jahren: Auf dem Weg zum Zukunftsbild und vor allem auch seit 2014 mit dem Zukunftsbild. Das hat in den vergangenen Jahren schon viele Menschen aktiviert, neue Ideen auszuprobieren. Vorauszugehen. Der Diözesane Weg ist für mich ein Name für diese Weggemeinschaft.

Redaktion

Was sind aus Ihrer Sicht begründete und unbegründete Erwartungen an den Diözesanen Weg?

Dr. Annegret Meyer

Es wäre falsch zu denken, dass irgendjemand einen Masterplan hätte. Es gibt nicht die eine Lösung, die für alle gilt. Es gibt nicht das eine Forum oder Bischofswort, das Klarheit bringt. Alle unterkomplexen Lösungen sind falsch. Außerdem wäre es zu leicht zu denken, dass es hier Automatismen gibt. Ich habe gehört, dass Menschen das Zielbild so verstehen: „Wenn wir nur A oder B machen, dann gewinnen wir automatisch Zukunft“. Das wäre zu einfach. Gewinnen setzt ja voraus, einen Einsatz zu geben. Und dann nicht in der Hand zu haben, ob man tatsächlich gewinnt.

Redaktion

Was sind also begründete Hoffnungen?

Dr. Annegret Meyer

Zu sagen: Wir entwickeln mit dem Diözesanen Weg ein gemeinsames Verständnis, wie wir als Kirche Zukunft gewinnen. Wir entdecken vielleicht ein neues Wir. Und wir tasten uns ins Unbekannte gemeinsam vor.

 

„Wir entdecken vielleicht ein neues Wir.
Und wir tasten uns ins Unbekannte gemeinsam vor.“

Dr. Annegret Meyer

Redaktion

Gemeinsam mit Stephan Lange und Markus Freckmann arbeiten Sie als Prozessleitung des Diözesanen Wegs 2030+. Wie leitet man so einen Prozess?

Dr. Annegret Meyer

Wir verstehen Leitung im Sinne von Leadership. Und als Aufgabe im Team. Wir steuern organisatorisch und inhaltlich, indem wir Verbindungen schaffen zwischen Themen, indem wir Menschen fördern, die sich für diesen Weg engagieren, und indem wir Entwicklungen, die erkennbar sind, positiv verstärken.

Redaktion

Und wie geht das?

Dr. Annegret Meyer

Das hat ganz viel mit Kommunikation zu tun. Wir versuchen auf verschiedenen Ebenen, den Transfer zwischen Alltagsfragen und strategischen Entscheidungen anzuregen und sind als Gesprächspartner in unterschiedlichsten Konstellationen unterwegs.

Wir versuchen auch, der Bistumsleitung zu einer Klarheit zu verhelfen, indem wir ihre Ideen in Handlungsschritte übersetzen. Wir fragen immer wieder: Ist das in dem Sinne, wie Sie das gedacht haben? Das ist tatsächlich ein Prozess, der sich entwickelt – was manchmal dann bedeutet, dass es nicht viel Vorlaufzeit für Veranstaltungen oder Texte gibt.

Redaktion

Was meinen Sie mit dem Begriff „übersetzen“?

Dr. Annegret Meyer

Beim Diözesanen Forum tauchte an einer Stelle das Bild der Zahnräder auf. Es gibt die großen Zahnräder, die sich langsam drehen. Und die kleinen, die sich schnell drehen und dabei aufreiben.

Der Erzbischof hat eine Vorstellung davon, was nötig für die Kirche ist. Wie die Veränderung, die passiert, gestaltet werden soll. Das hilft dem kleinen Zahnrad in einer konkreten Handlungssituation aber nicht. Dafür braucht es einen Übersetzungsweg, den Übertrag von der Strategie hin zum Alltag.

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Redaktion

Welche Vorstellung für die Zukunft der Kirche hat der Erzbischof denn?

Dr. Annegret Meyer

Im Zielbild ist sie auf den Punkt gebracht: Wir gewinnen Zukunft als Kirche, wenn wir der lebensverändernden Kraft des Evangeliums trauen und uns für die Gesellschaft leidenschaftlich engagieren. Der Erzbischof weiß: Das kirchliche Leben wird sich verändern, die Volkskirche ist vorbei. Ob wir es wollen oder nicht. Das größte Ziel ist, handlungsfähig zu bleiben. Zu fragen: Wo ist der Spielraum?

Redaktion

Haben Sie dafür ein Beispiel?

Dr. Annegret Meyer

Ich denke an die Freigabe der Wortgottesfeiern mit Kommunionspendung am Sonntag . Dazu gab es ein Pilotprojekt in Warburg, das von vielen Interviews und Gesprächen begleitet wurde.

Der Erzbischof hat sich die Erkenntnisse dazu genau angehört und nach einer mehrjährigen Probephase entschieden, dass es pastorale Gründe gibt, neben der geschätzten Form aus dem Modellprojekt auch eine weitere erbetene Form freizugeben.

Das Beispiel zeigt: Der Erzbischof möchte die Erfahrungen der Menschen auf diesem Weg in die Zukunft mit einbeziehen. Er möchte auch, dass die Wege zur Entscheidungsfindung verlässlich begründet sind.

Redaktion

Welche Erfolge hat der Prozess der Bistumsentwicklung schon ermöglicht? Ist das Erzbistum weiter als zum Beispiel 2013?

Dr. Annegret Meyer

Die Frage ist ja: Woran wird Erfolg gemessen? Dass mehr Menschen in den Gottesdienst kommen? Das wäre aus meiner Sicht zu kurz gedacht.

Bleiben wir bei dem Beispiel der Wortgottesfeiern: Die Freigabe hat das Erzbistum jetzt noch nicht flächendeckend verändert – und doch gibt es nun mehrere Möglichkeiten, um am Sonntag gemeinsam Gottesdienste zu feiern und die Kommunion zu empfangen.

Im Vergleich zu 2013 haben wir nun mit dem Strategischen Zielbild eine andere Klarheit. Wir setzen zum Beispiel auf die gemeinsame Verantwortung für das Christsein vor Ort, gerade auch im gottesdienstlichen Bereich. Da wird jetzt vorhandene Kreativität von Engagierten und Beauftragten verstärkt oder andernorts erst geweckt. Und wenn einige sagen „ich kann das jetzt nicht“, dann gehen andere voran. Nur so kann es gehen.

Zum Vormerken: Die nächsten Veranstaltungen auf dem Diözesanen Weg

Online-Diskussionsreihe „Kultur im Wandel“

Diskussionsreihe mit Themen, die aus der pastoralen Praxis kommen und Inspiration für die Arbeit vor Ort geben.

Am 24.1.2022 gibt es Ideen und Informationen zur Fastenzeit 2022: Es geht.Gerecht!

Am 28.2.2022 können Sie ein Update rund um Fragen nach Schöpfungsverantwortung und Nachhaltigkeit im Erzbistum Paderborn erhalten.

Weitere Informationen & Anmeldemöglichkeiten finden Sie demnächst auf www.liborianum.de.

Fragen des weltweiten Synodalen Prozesses

Zu Fragen des weltweiten Synodalen Prozesses aus der Paderborner Perspektive wird es am 12.2.2022 eine Veranstaltung geben. Aufgrund der aktuellen Lage ist das Format noch in der Entwicklung – weitere Informationen folgen: https://www.erzbistum-paderborn.de/themen-angebote/weltweiter-synodaler-prozess/

Ein Beitrag von:
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Redakteur

Tobias Schulte

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„In diesem Jahr ist unser Schwerpunkt ‚Nachhaltige Städte und Gemeinden‘, aber uns sind alle Ausstellerinnen und Aussteller willkommen, die nachhaltige Themen, Produkte oder Dienstleistungen vorstellen möchten“, sagt Magdalena Wecker von der LIBOFAIR-Projektleitung.

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Nachhaltigkeitsmesse findet am 15. September im Paderborner Liborianum statt

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Mit Anja Fecke gibt es seit dem 1. April im Bereich Pastorale Dienste im Erzbischöflichen Generalvikariat eine Mitarbeiterin für die Queersensible Pastoral
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