„Lassen wir doch die Kirche im Dorf!“ Diese eigentlich als Redewendung benutzte Aufforderung gewinnt, wörtlich betrachtet, eine tief gehende Bedeutung: Zwar steht „die“ Kirche als Institution derzeit massiv in der Kritik. Aber als Gebäude im eigenen Dorf oder in der eigenen Heimatgemeinde hat die Kirche für viele ein hohes Identifikationspotenzial, das mit starken Emotionen verbunden ist – auch für Menschen, die sich nicht mehr kirchlich gebunden fühlen. Unser Dorf oder unsere Gemeinde ohne unsere Kirche? Das ist eine Vorstellung, die sehr weh tut.
Diesem berechtigten emotionalen Empfinden steht eine faktische Erkenntnis gegenüber: Wir haben im Erzbistum Paderborn zu viele und vor allem zu große kirchliche Gebäude – das betrifft sowohl Sakralgebäude als auch Pfarrheime und vergleichbare Gebäude. In vielen Orten unseres Erzbistums entsprechen diese Gebäude nicht mehr dem eigentlichen pastoralen Bedarf und liegen ungenutzt brach. Die Verantwortung für die Kirchengemeinden als Betreiber der Gebäude wird zudem immer komplexer.