Zwei lächelnde Personen (ein Mann und eine Frau) vor einem violetten Hintergrund mit dem Logo des Erzbistums Paderborn. Text auf dem Bild: „Wahlen zu den pastoralen Gremien und Kirchenvorständen“, „Dabei! Du auch?“, „Mit dir für ein Wir!“ sowie ein blauer Kreis mit der Aufschrift „Gestalte Zukunft und kandidiere für Kirche! Hier klicken!“.
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© Astrid Lessing

Gemeinsam menscheln beim „Pfingstival“

„Es geht um den Menschen und um nichts anderes!“, so der Journalist Sascha Krüger aus Hamburg. Von sich selbst sagt er, er sei Agnostiker. Als solcher ist er im dritten Jahr beim „Pfingstival“ im Abenteuerdorf Wittgenstein dabei. Was zieht den Workshop-Leiter ebenso wie mehr als 80 Jugendliche zu diesem Angebot der Firmvorbereitung der Dekanate Waldeck und Dekanat Hochsauerland-Ost?

Vom 13. bis 15. Juni 2025 geht‘s nach Bad Berleburg. Im Abenteuerdorf genießen Jugendliche und junge Erwachsene aus den Dekanaten Hochsauerland-Ost und Waldeck, die sich zur Firmung 2025 angemeldet haben, diese spezielle Vorbereitung auf das Sakrament. Ein ganz besonderes Angebot dank eines ganz besonderen Teams. „Wir haben inzwischen einen festen Mitarbeiterstamm sowohl bei den Ehrenamtlichen als auch bei den Hauptamtlichen. Letztere sind der Winterberger Gemeindereferent Jörg Willerscheidt, Dekanatsjugendseelsorger Sascha Heinrich, die Waldecker Dekanatsreferentin Astrid Lessing und ich“, sagt Dekanatsjugendreferent Bernhard Schrader. In seinem Dekanat Hochsauerland-Ost wurde 2019 die Idee zum ersten „Pfingstival“ als zentrale Firmvorbereitungs-Veranstaltung entwickelt. Die Pandemie bremste sie gleich beim ersten Mal aus. Das Pfingstival fand online statt. Keine Live-Konzerte, kein Zeltlager-Charakter. Nun aber gelingt die Veranstaltung im dritten Jahr, und zwar im Abenteuerdorf Wittgenstein. Etwas anders als geplant, aber gut! „Es hat sich so entwickelt, dass unsere Pfarrverbünde im Dekanat das Angebot unterschiedlich in ihre Firmvorbereitung einbinden. Manche setzen es – neben Gottesdiensten – als zentrale verpflichtende Veranstaltung an. Andere nutzen es als ein Zusatz- oder Alternativangebot“, sagt Bernhard Schrader. Für Astrid Lessing, die im hessischen Korbach als Dekanatsjugendreferentin für Waldeck arbeitet, hat es indes eine große Relevanz, weil sie in ihrem protestantisch geprägten Gebiet niemals so viele katholische Jugendliche zusammen bekäme (siehe 3-Fragen-Interview im Kasten).

Vielfälftiges Workshopangebot

„Bei diesem 3-tägigen Festival geht es uns in erster Linie um die Jugendlichen selbst, ihr Leben, ihren Glauben und ihre Beziehung zur Kirche. Und dies ganz im Zeichen der Vorbereitung auf das Sakrament der Firmung“, betonen die Veranstalter. Wer Lust auf Open-Air-Gottesdienste, Workshops und spannende Themen rund um Glauben und Kirche, aber auch ein bisschen Klassenfahrt-Charakter und Party hat, ist hier richtig. Und: Wer eine Menge neuer (junger) Leute kennen lernen möchte, die ebenfalls mehr über sich und ihren Glauben erfahren möchten. Klettern an der Jakobsleiter, Schattentheater, Poetry Slam, Lama-Wanderung zum Thema Vertrauen, Biographiearbeit mit verschiedenen Schwerpunkten (z.B. Berufung), Interviewworkshop, weitere zum Thema Sinne, Toleranz und Rassismus: Das Angebot klingt spannend, aber sollte auch nicht einfach so „gebucht“ werden. „Die Entscheidung zur Firmung sollte eine eigene, bewusste sein. Nicht, weil es eben so ist, wird es gemacht“, betont Bernhard Schrader. „Wir müssen bedenken, dass nicht wenige der Jugendlichen seit der Kommunion nicht mehr in der Kirche waren. Und trotzdem wollen sie sich firmen lassen!“ In den vergangenen Jahren hat das Orga-Team gelernt, dass es den Jugendlichen gar nicht so auf die „dicke Party“ ankommt. „Sie wollen sich eher mit ihren Leuten entspannen, darum bauen wir in diesem Jahr auch eine Beach-Bar und Lounge-Angebote aus.“ Auch die Tiny-Church vom Kolping-Schulwerk wird ins Abenteuerdorf fahren.

„Sehr lebendig und bunt“

Denn, so eine Erfahrung, die wiederum der Dekanatsjugendseelsorger Sascha Heinrich machte: Nicht wenige Jugendliche suchten Gespräche, wollten die Beichte.  „Wir haben sie in der Nähe des Lagerfeuers geführt. Es sind ganz intensive Sinnsuch-Gespräche entstanden.“ Für Sascha Heinrich ist 2025 sein zweites Pfingstival-Jahr. „Ich empfinde es als sehr lebendig und bunt. Es ist ein Potpourri von Jugendlichen aus vielen Orten. Und dann sind da die Ehrenamtlichen, teils junge Studenten, Aktive aus den Verbänden und andere, die in ihren Gemeinden aktiv sind, und nun mit einem breiten Publikum arbeiten möchten – jung und offen! Insbesondere in den Gottesdiensten zeigt sich eine lebendige Kirche. Auf die freue ich mich schon sehr!“ Sascha Heinrich sieht aktuell eine große Sinnsuche bei vielen Jugendlichen. „Wer sich auf eine Firmvorbereitung einlässt, kann einen Weg im Glauben finden, hat dann vielleicht mehr Vertrauen und diese Hoffnungsperfektive. Jedes Leben hat seine Achterbahn. Aber da kann Gott sein, der einen tragen möchte. Das macht Firmung aus. Man entscheidet sich in einem Alter, wo das Erwachsenenleben beginnt, bewusst, dass Gott den Weg mitgeht, tritt in Beziehung zu ihm. Es stehen viele Dinge an, da ist Bestärkung wichtig!“

Jugendlichen in der Findungsphase Orientierung geben

Mitinitiator Jörg Willerscheidt beschreibt seine Erfahrungen so: „Jugendliche sollen sich wirklich zum Glauben bekennen wollen. Die Firmvorbereitung und insbesondere das Pfingstival kann ihnen helfen, einen Weg zu finden, Gott auch in ihrem heutigen modernen Leben zu entdecken und zu verankern. Ins Gespräch kommen und nicht direkt die Bibel vorhalten, so läuft das Ankommen am Freitag. Samstags gehen sie klettern, wandern, Theater spielen … und dann kommen zwischendrin in der Regel die Gespräche immer auf Glauben und Gott. Und nicht selten sind wir irgendwann beim Thema Sterben etc. gelandet. Dann ist der Gottesglaube nicht mehr weit!“. Wie schon die letzten Male kommt auch sein Freund André Stielicke mit. Die beiden betreuen gemeinsam die queersensible Pastoral und bieten jederzeit Gespräche an: „Gerade für Jugendliche, die in der Findungsphase sind, ist es gut, diese Möglichkeit zu schaffen.“

Und, welches Fazit zieht der Nichtgläubige, Workshop-Leiter Sascha Krüger, zu seiner Teilnahme? „Es ist eine derart lebensnahe, warmherzige Form des Miteinanders, ja des Glaubens, wo eine Gemeinschaft sich nicht dadurch definiert, dass sie – salopp gesagt – möglichst viele Rosenkränze betet, sondern dadurch, was für ein Mensch du bist. Wie authentisch, nahbar und interessiert du bist. DASS du bist.“ Der nur vermeintliche Exot hat seinen Platz im Pfingstival gefunden und kommt gern wieder!

Drei Fragen an: Gemeindereferentin Astrid Lessing

Astrid Lessing ist seit drei Jahren mit dabei, seit sie ihre Stelle als Referentin für Jugend und Familie im Dekanat Waldeck angetreten hat. Im 3-Fragen-Interview erklärt sie, warum sie diese Chance gern direkt ergriffen hat.

Redaktion

Frau Lessing, was bedeutet das Pfingstival für Sie aus dem Dekanat Waldeck?

Astrid Lessing

Für mich, die in der Diaspora tätig ist, ist das Pfingstival ein Superformat! Wir haben per se eher wenig Firmlinge, darum ist es total klasse, Jugendliche mit ins Abenteuerdorf zu nehmen und ihnen zu zeigen, dass es vielleicht nicht in ihrer Heimatregion, aber nicht weit entfernt viele andere gibt, die mit und im katholischen Glauben leben. Die Gemeinschaft macht für mich das Pfingstival aus! Wenn wir gemeinsam mit 100 Jugendlichen einen Gottesdienst feiern, ist das eine ganz andere Stimmung als mit 20! Ich stelle die Jugendlichen vor die Wahl, verpflichtend in der Firmvorbereitung entweder an einer Pilgerwanderung mit mir oder dem Pfingstival teilzunehmen. Wer mitgefahren ist, wurde mitgerissen, das habe ich jedes Mal festgestellt. Sie haben in der Schule zu anderen gesagt: „Fahr mit!“ Ich sehe das in den steigenden Teilnehmerzahlen. Im ersten Jahr waren es 18, jetzt 35 Mitfahrende aus meinem Dekanat. Wir als Begleitende und insbesondere Bernhard Schrader und ich in der Hauptverantwortung haben schon einiges zu wuppen, klar ist das auch anstrengend: die vielen meist ehrenamtlichen Workshopleiter gilt es, gut mitzunehmen, dann rund 100 Jugendliche in Schach zu halten, die Logistik muss organisiert sein. Aber wenn ich dann tatsächlich sonntags dort sitze und die Begeisterung spüre, die sie aus den Workshops und dem gesamten Wochenende mitgenommen haben, was da kommt, was sie zu Hause sagen, dann geht mir das Herz auf!“

Redaktion

Es ist schon auch ein Abenteuer mitzufahren, oder?

Lessing

Ja, denn zum einen kennen sich auch unsere Jugendlichen von hier nicht wirklich untereinander. Freitags auf der Hinfahrt im Bus ist es eher still, aber sonntags ist dann Party, so habe ich es in den letzten drei Jahren erlebt! Die Firmlinge waren aus dem Alltag raus, haben sich kennen gelernt und vernetzt. Wer schon an Kirche angedockt ist, erwartet, Spiritualität und Gemeinschaft zu erleben und ein Abenteuer zu haben. Andere sind kritisch, kehren aber im Gros begeistert zurück. Sicher trägt auch das vielfältige Angebot an Workshops dazu bei, dass sie sich wohlfühlen und gut abgeholt werden. Je nach Interessenslage sind das stille Angebote, wie die Reise zu mir selbst und daraus ein Blick in die Zukunft oder sie können ihre Grenzen beim Klettern ausprobieren oder einfach mal sehen, was eine Lama-Wanderung bewirkt. Ich merke: Sie lernen sich in Workshops noch mal anders kennen und das macht etwas mit ihnen!

Redaktion

Haben Sie Beispiele?

Lessing

Ich denke zum Beispiel an einen Jugendlichen, der recht demotiviert war und dann obendrauf nicht im Kletter-Workshop landete. Er ging zum Journalismus-Angebot rund um Interview-Führung und er sagte hinterher: Ich weiß jetzt, was ich machen möchte! Er hat seinen Berufswunsch entdeckt, obwohl er reingeschubst wurde! Eine weitere tolle Erfahrung machten die Jugendlichen, die später anreisten und im einzig freien Workshop „Die Reise zu mir selbst“ landeten. Sie arbeiteten auf, was sie bis dato geprägt hat in ihrem Leben und da flossen Tränen! Und ein richtiger Gänsehaut-Moment war für uns im vergangenen Jahr auch das Impro-Theater „Glauben ist kein Drama“.  Theaterpädagoge Jens Lessing studierte das zehnminütige Stück rund um das Gefühl, allein im Unbekannten zu sein mit den Jugendlichen ein. Was ihnen alles rund um die Situation der Jünger damals und den Heiligen Geist als Beschützer eingefallen ist, das hat uns alle total ergriffen! Dieses Jahr können sie sich übrigens in einem Schattentheater ausprobieren! Ich freu mich drauf!

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