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Engagement für Menschen, die nach Spiritualität suchen

Gilbert Krüger engagiert sich für den Inklusiven Gottesdienst in Herne. Ein Beitrag zur "Woche des bürgerschaftlichen Engagements" (20. bis 30. September 2024)

Aktuell befinden wir uns in der „Woche des bürgerschaftlichen Engagements“ (20. bis 30. September 2024), die das Ziel hat, Vielfalt und Bedeutung von ehrenamtlichem Engagement sichtbar zu machen und zu würdigen. Diesem Anliegen schließen wir uns gerne an und veröffentlichen aus Anlass der Woche gemeinsam mit dem Diözesan-Caritasverband eine Reihe von Beiträgen. Damit wollen wir zeigen, wie vielfältig Engagement auch bei uns im Erzbistum Paderborn ist, eine Tatsache, die mehr Aufmerksamkeit verdient. Der erste Beitrag dieser Reihe gehört Gilbert Krüger, der in Herne inklusive Gottesdienste initiiert hat.

Am Pfingstsonntag 2024 haben rund 200 katholische und evangelische Christen in der Herner Kreuzkirche am Europaplatz einen inklusiven Gottesdienst gefeiert. Seit 2016 gibt es dieses Angebot für Menschen mit und ohne Behinderungen. Gilbert Krüger gehört zum Vorbereitungsteam und ist auch sonst in Fragen praktischer Inklusion ehrenamtlich viel unterwegs. „Ich mache das natürlich auch aus persönlicher Betroffenheit“, erklärt der 37-Jährige beim Gespräch in einem Café in der Herner Innenstadt unweit der Kreuzkirche. Er lebt schon immer mit einer körperlichen Behinderung und ist seit einigen Jahren auch auf einen Rollstuhl angewiesen. Neben seiner Vollzeitbeschäftigung beim Sozialwerk St. Georg ist der studierte Gemeindepädagoge vielfach ehrenamtlich engagiert.

„Es erfüllt mich, wenn ich etwas für Menschen, die nach Spiritualität suchen, tun kann“, beschreibt Gilbert Krüger seine Motivation. So engagiert er sich als Inklusionsbeauftragter des Evangelischen Kirchenkreises Herne, bietet bei der Lebenshilfe einen Bibelkreis für Menschen mit so genannter geistiger Behinderung an und plant und organisiert mehrmals im Jahr wechselnde inklusive Ausflüge. Zudem ist er aktuell in der Projektleitung für den Evangelischen Kirchentag in Hannover.

„Trägheit des Herzens“

2012 gab es so etwas wie einen Auslöser, der Gilbert Krüger zu seinem Engagement für inklusive Gottesdienste anspornte. Bei der Feier eines Abendmahls habe damals der Pfarrer zunächst die Menschen mit Behinderungen nach vorne gebeten und gesagt, dass danach dann das „richtige Abendmahl“ gefeiert werde. „Ich war erschrocken und bin dann gar nicht hingegangen“, erinnert er sich. Solche Aussagen bezeichnet er als „Trägheit des Herzens“. Unbedachtheit, die ausgrenzt. Das wollte er anders erleben und initiierte 2016 den ersten inklusiven Gottesdienst in der Kreuzkirche in Herne. Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen sowie ohne Behinderung sollten sich konfessionsübergreifend angesprochen fühlen. „Inklusion geht nicht ohne Ökumene, denn es geht ja gerade darum, niemanden auszugrenzen“, erläutert er. Anfangs kamen noch nicht so viele. Mit der Zeit hat sich das jährliche Angebot etabliert und es kommen in der Spitze bis zu 320 Menschen in den Gottesdienst. „Der inklusive Gottesdienst gehört mittlerweile zu den Highlights des kirchlichen Lebens vor Ort und darüber hinaus“, freut sich Gilbert Krüger.

Hemmungen abbauen und Begegnungen schaffen

Häufiger als einmal im Jahr sei ein inklusiver Gottesdienst in Herne mit den vorhandenen Mitteln allerdings kaum zu realisieren. Gebärdendolmetscher oder Übersetzungen in leichte Sprache etwa müssen organisiert und auch bezahlt werden. Daher freut sich Gilbert Krüger, dass die Aktion Mensch das Projekt „Inklusiver Gottesdienst“ in diesem Jahr mit rund 6.000 Euro sponserte. Obwohl er inzwischen bei seinem Arbeitgeber als hauptberuflicher Fundraiser arbeitet, falle es ihm schwer, genügend finanzielle Mittel für die ehrenamtliche inklusive Arbeit zusammen zu bekommen. Das liege auch daran, dass diese Aktivitäten nicht an einen bestimmten Träger oder eine Konfession gebunden seien.

Subjekt statt Objekt diakonischen Handelns

Vieles plant Gilbert Krüger zunächst allein und sucht sich dann Mitwirkende für die Realisierung, etwa bei der evangelischen Gehörlosenseelsorge, in den evangelischen und katholischen Gemeinden sowie in verschiedenen Einrichtungen. So gab es zuletzt inklusive Ausflüge zur Abtei Königsmünster in Meschede mit einer Führung in leichter Sprache, einen Besuch im Bibeldorf in Rietberg und demnächst soll es zum Garten der Religionen in Recklinghausen gehen. 15 bis 20 Teilnehmende sind jeweils dabei. Hemmungen könnten so abgebaut und Möglichkeiten für Begegnungen geschaffen werden. „Menschen mit Behinderungen sollen nicht exklusiv angesprochen werden, sondern Teil der Gemeinde sein“, beschreibt Gilbert Krüger seinen Anspruch. Durch Mitarbeit und eigenes ehrenamtliches Engagement seien sie dann auch Subjekt und nicht Objekt diakonischen Handelns und das sei für die Inklusion ein wichtiger Schritt.

Ein Beitrag von:
Redakteur Team Presse

Michael Bodin

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