Zehn Jahre „Kirche in anderem Licht“ in Hagen, zehn Jahre Brückenbau mit Spiritualität, mit caritativem Einsatz und mit Kultur: Im Interview erklärt Wolfgang Herz, Gemeindeseelsorger und Impressario der Kirche im anderen Licht, was im Engagement gegen die kirchliche Milieuverengung ankommt und was verpufft.
Hagen ist eine typische Großstadt im Ruhrgebiet. Typisch deshalb, weil hier alle Phänomene des Strukturwandels und der gesellschaftlichen Veränderungen auf engstem Raum aufeinanderprallen. Die soziale Belastung ist hoch, genauso wie das Armutsrisiko, der Anteil der Alleinerziehenden oder der Menschen mit Migrationshintergrund. 60 Prozent der unter 14-Jährigen blicken auf eine familiäre Migrationsgeschichte zurück. Das macht Hagen zum Handlungsfeld einer mitfühlenden und helfenden Kirche. Zugleich ist hier die Kirchenferne der Menschen besonders groß. Wie also zu den Menschen durchdringen?
Dieser Frage stellt sich seit zehn Jahren die „Kirche in anderem Licht“. Inhaltlicher Ausgangspunkt war eine Kirchenrenovierung von 2006 auf 2007. Dabei wurde ein erster Anlauf unternommen, von St. Michael im Hagener Stadtteil Wehringhausen aus Brücken in die Stadtgesellschaft zu schlagen. Diese Bemühungen intensivierten sich 2014: St. Michael 2014 schickte sich an, zu einer der ersten Lichtkirchen im Erzbistum Paderborn zu werden. Dabei ging es nur am Rande um die Installation einer Lichtanlage zur Illumination des Gebäudes. Vielmehr sollte auch die Institution Kirche in einem anderen Licht erscheinen. Im Interview verdeutlicht Wolfgang Herz die Zielsetzung und was bereits erreicht wurde.