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© Romolo Tavani / Shutterstock.com

Gut zu sich sein für den Nächsten!

Blog-Beitrag von Generalvikar Alfons Hardt

Es ist Sommer. Mit der Corona-Pandemie haben wir inzwischen besser umzugehen gelernt. Doch dann kam die Hochwasserkatastrophe, die auch Gebiete unseres Erzbistums getroffen hat. Jetzt stehen wir zusätzlich unter dem Eindruck weiterer Umweltkatastrophen wie in Griechenland und anderen Ländern im Süden Europas. Menschen haben durch das Hochwasser ihr Leben, ihr Hab und Gut und ihr Zuhause verloren. Anderseits bedroht die anhaltende Hitze ganze Landstriche, die Natur und menschliche Existenzen. Ist da an Sommer oder gar Urlaub zu denken? Not macht keinen Urlaub, formulierte der Erzbischof von Wien, Christoph Kardinal Schönborn, erst kürzlich. Dennoch: Erholung, vielleicht wenigstens etwas Abstand, ist wichtig. Gerade die Menschen in den Katastrophengebieten brauchen dringend Zeit zum Durchatmen. Wir sind keine Maschinen.

Innerlich zu Atem kommen

Gerade in einer Zeit wie dieser wird uns bewusst, wie kostbar Erholung ist. Nicht nur der Körper braucht Regeneration, auch Geist und Seele wollen atmen. Sie sind uns von Gott geschenkt und wollen achtsam behandelt werden. Doch nicht selten verfallen wir auch bei der Planung oder während des Urlaubs in das Muster eines „immer mehr“, „höher, schneller, weiter“ all inclusive, das schon im Alltag oft genug den Takt vorgibt und von dem wir uns treiben lassen. Papst Franziskus hat im Juli bei einem Angelus-Gebet vor einer solchen „Falle des Aktivismus“ und einem reinen Effizienz-Denken gewarnt. Wenn wir besonders die Sommerzeit nicht nur zur körperlichen, sondern auch zur seelischen Erholung, zum Dialog mit Gott nutzen, wachse unser Mitgefühl auch für anderes und für andere.

Das Herz weiten

In diesem Sinn verstanden wird die Sommerzeit zu einem Horizont für Selbstliebe, die zur Nächstenliebe befähigt. Urlaub und Muße eröffnen einen Raum der Selbstreflektion und ermöglichen eine Zeit des Nachdenkens über unsere Rolle in der Welt und in den Beziehungen, in denen wir leben. Und wer das gerade nicht gut kann, an den wird von anderen stellvertretend gedacht, denn auch das Gebet für andere kann im Urlaub einen besonderen Stellenwert gewinnen. Dadurch wird gerade in dieser Zeit der äußeren und inneren Erholung unser Herz geweitet, um spätestens im Alltag wieder für den Nächsten da zu sein.

Natürlich werden Not und Elend nicht verschwunden sein, wenn der Urlaub vorbei ist. Natürlich wird unsere Bereitschaft, zu helfen und für andere da zu sein, weiterhin angefragt sein – dafür sind wir Christinnen und Christen! Um unser Christsein bewusst leben zu können, dürfen wir aber im Urlaub getrost gut zu uns selber sein und unsere eigene Seele pflegen.

Von Herzen wünsche ich Ihnen, dass diese Sommerzeit, die noch immer unter unsicheren Vorzeichen steht, Ihr Herz und Ihre Seele trotz allem stärkt. Gott ist immer an unserer Seite. Denn Not und Sorgen machen zwar keinen Urlaub – Gottes grenzenlose Liebe aber auch nicht.

 

Ihr Generalvikar Alfons Hardt

„Die Sommerzeit wird zu einem Horizont für Selbstliebe, die zur Nächstenliebe befähigt. Urlaub und Muße eröffnen einen Raum der Selbstreflektion und ermöglichen eine Zeit des Nachdenkens über unsere Rolle in der Welt und in den Beziehungen, in denen wir leben.

Und wer das gerade nicht gut kann, an den wird von anderen stellvertretend gedacht, denn auch das Gebet für andere kann im Urlaub einen besonderen Stellenwert gewinnen. Dadurch wird gerade in dieser Zeit der äußeren und inneren Erholung unser Herz geweitet, um spätestens im Alltag wieder für den Nächsten da zu sein.“

 

Generalvikar Alfons Hardt

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