Ist Spiritualität wie ein Muskel, der trainiert werden kann? Und falls ja, sind die Exerzitien- und Bildungshäuser des Erzbistums dann so etwas wie ein Fitnessstudio für Geist und Seele? Schwester Clara Schmiegel SCC, Referentin für Geistliche Begleitung des Erzbischöflichen Generalvikariat und dort auch zuständig für die Publikation des jährlichen Exerzitienkalenders, bringt die zweite Frage zum Lachen: „Ja, Spiritualität kann eingeübt werden, etwa durch unterschiedliche Meditations- und Gebetspraktiken. Und nein, auch wenn wir mit unseren Angeboten ein breites Publikum ansprechen, passt das Bild des Fitnessstudios nicht wirklich zu uns.“ Jedenfalls gebe es keine laute Popmusik, kein Gezappel und erst recht keinen Wettbewerb darum, wer welche Übung am intensivsten absolviert.
Aus dem Alltag heraustreten
Das Exerzitien-Angebot im Erzbistum Paderborn richtet sich an alle Menschen, unabhängig von Alter, Wohnort oder Religionszugehörigkeit. „Jeder Mensch und erst recht jede Christin und jeder Christ sollte dann und wann von den Möglichkeiten Gebrauch machen, aus dem Alltag herauszutreten und sich zu besinnen“, rät Schwester Clara und lädt dazu ein, sich gleich im kommenden Jahr auf intensive Sinnsuche zu begeben:
„Das bevorstehende Heilige Jahr 2025 ist ein guter Anlass, durch Exerzitien und religiöse Bildungskurse die Gottesbeziehung zu vertiefen.“
Auch wenn sich Exerzitien im Prinzip an alle Menschen wenden, wahrgenommen werden die überwiegend von den hauptamtlich Beschäftigten und ehrenamtlich Engagierten der Kirche. „Gern nehmen auch evangelische Christinnen und Christen an unseren Exerzitien und anderen Kursen teil“, freut sich Schwester Clara. Für die Ordensfrau ist dies ein Beleg für die hohe Qualität der Angebote.