Tiny Houses haben Konjunktur. In der Hauptsache sind sie natürlich minimalistische Wohnstätten. Aber im kirchlichen Kontext werden die schnuckeligen Mikrohäuser ebenfalls immer beliebter – auch im Erzbistum Paderborn finden sich Beispiele. Bereits im Jahr 2021 haben die sieben Fachverbände des Caritasverbandes für das Erzbistum Paderborn ein Tiny House bauen lassen, das einer wohnungslosen Person wenigstens zeitweise ein Dach über dem Kopf oder einer gewaltbedrohten Frau Zuflucht bieten kann. Im Pastoralen Raum Werre-Weser ist seit 2022 eine mobile Kapelle in der Anmutung eines historischen Schäferkarrens unterwegs und seit diesem Jahr besitzt das Kolping Schulwerk im Erzbistum Paderborn eine Tiny Church. Stationiert ist die „Kirche auf Rädern“ auf dem Kolping Gutshof in Großeneder im Kreis Höxter, kann aber von interessierten Gruppen ausgeliehen werden. Demnächst geht zusätzlich im Wald der Brenker Mark zwischen Geseke und Büren ein weiteres kirchliches Tiny House „in Betrieb“. Dabei handelt es sich um ein Gemeinschaftsprojekt mit Beteiligung der Dekanate Lippstadt-Rüthen und Büren-Delbrück sowie der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung (KEFB) im Erzbistum Paderborn.
Vater-Kind-Projekte im Wald
Besonders wird das Tiny House aber weniger durch die dreifache Trägerschaft, sondern durch das dahinterliegende Konzept. „Der Startpunkt für unsere Überlegungen, einen neuen Glaubensort zu schaffen, waren unsere sehr erfolgreichen Vater-Kind-Projekte im Wald“, berichtet Christian Möser, Referent für Jugend und Familie im Dekanat Lippstadt-Rüthen. „Wir haben gemerkt, dass in diesem Themenbereich großer Bedarf besteht.“
Schon in der Vergangenheit fanden die Projekte für Väter mit ihren etwa sechs- bis 13-jährigen Kindern in der Brenker Mark statt. Die guten Kontakte zur Jägerschaft und zum Waldeigentümer machten es möglich, den Wald für diese Zwecke zu nutzen. Bei niedriger Waldbrandgefahr und mit ausreichend Abstand zum Baumbestand ist es sogar erlaubt, ein Lagerfeuer zu entzünden. Was allerdings fehlte, war eine feste oder zumindest halbfeste Anlaufstation. „Bis jetzt müssen wir vor den Projekttagen jedes Mal alles Material in den Wald karren“, berichtet Christian Möser. Das neue Tiny House wird nun für Abhilfe sorgen und hat als fahrbarer Untersatz gegenüber einer festen Waldhütte weitere Vorteile: Ist das belegte Waldstück aufgrund von Forstarbeiten oder wegen brütender Vögel gesperrt oder nach einer Weile schlicht übernutzt, lässt sich das Häuschen auf Rädern mit dem Traktor einfach an einen anderen Ort verfrachten.