Wohin soll, wohin wird sich ehrenamtliche Gremienarbeit auf Gemeindeebene entwickeln? Wie gelingt mehr Partizipation? Genügt es schon, Strukturen wie Pfarrgemeinderäte einmal ordentlich durchzulüften, brauchen wir eine Kernsanierung oder gar einen Neuaufbau? Und vor allem: Wie bewähren sich alternative Gremienformate in der Praxis? Diesen Fragen geht seit fünf Jahren ein von der Universität Paderborn wissenschaftlich begleitetes Modellprojekt im Erzbistum Paderborn nach. Die mit Spannung erwarteten Ergebnisse werden nun bei einem Abschlusskongress am 16. und 17. Juni 2023 im Bildungs- und Tagungshaus Liborianum in Paderborn präsentiert. Auf dem Kongress wird auch Diözesanadministrator Monsignore Dr. Michael Bredeck sprechen.
Eingeladen sind deutschlandweit Diözesanverantwortliche in der Ehrenamtsförderung, der Gremienarbeit und der lokalen Kirchenentwicklung sowie wissenschaftlich Mitarbeitende an Instituten und Fakultäten. „Aber auch Mitarbeitende und ehrenamtlich Engagierte im Erzbistum Paderborn können aus dem Kongress viel Wertvolles für ihre Arbeit mitnehmen“, verspricht Lisa Hofmeister aus dem Referat Rätearbeit im Erzbischöflichen Generalvikariat. „Ich denke dabei nicht nur an Mitarbeitende in Fachreferaten oder in den Dekanaten, sondern auch an Moderatorinnen und Moderatoren der Pfarrgemeinderatsklausuren.“
2017: Vier Modellräume wagen den Aufbruch
Der zweitägige Kongress nimmt die Ergebnisse aus dem Modellprojekt „Entwicklung ehrenamtlicher Mitverantwortung“ in den Blick, das 2017 begann. Damals wagten vier Modellregionen im Erzbistum Paderborn bei der Gestaltung ehrenamtlicher Strukturen einen Neuanfang. Der Pastoralverbund Schmallenberg-Eslohe ging dabei den Weg eines Pfarrgemeinderats ohne Beteiligung eines amtlichen Mitglieds. Die Pfarrei St. Andreas in Velmede erprobte hingegen das Gremienformat der Kirchengemeinderäte, die sich um das Glaubensleben vor Ort bemühen. Noch einen Schritt weiter als diese beiden Modellregionen wagten sich der Pastoralverbund Balve-Hönnetal und der Pastorale Raum Arnsberg vor. Dort formierten sich im Zuge des Projektes selbstorganisierte Gemeindeteams.
Um möglichst viele Erkenntnisse aus dem Modellprojekt ziehen zu können, wurde es mit hohem Aufwand wissenschaftlich begleitet. „Es gab Interviews mit den Beteiligten, zum Teil wurden sogar Gremiensitzungen per Video aufgezeichnet. Abschließend wurden die Evaluationsergebnisse in den Modellraum kommuniziert und diskutiert“, berichtet Lisa Hofmeister.