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© Andreas Berheide/Shotshop.com

Schnelle Hilfe für pädagogische Fachkräfte

Efl erhöht Beratungskontingent

Häufig schleppen sich die Mitarbeitenden in der Kita zur Arbeit, wenn sie eigentlich nicht mehr können, körperlich wie psychisch. Um die Mitarbeitenden der Kita gGmbH im Erzbistum Paderborn in beruflich wie privat schwierigen Lebenssituationen noch besser zu unterstützen, hat die EFL im Erzbistum Paderborn im Sommer 2023 ihre Kapazität an Beratungsangeboten ausgebaut. Dazu wurde ein Rahmenvertrag mit der Kita gGmbH geschlossen. Im Regelfall vergehen dadurch vom Erstkontakt bis zum Erstgespräch nicht mehr als 14 Tage.

Für die Mitarbeitenden der Kita gGmbH sind Rita Remmert und Ronald Thiele ansprechbar. Beide verfügen über langjährige Erfahrung in der psychosozialen Beratungstätigkeit. Im Interview berichten sie über ihre bisherigen Erfahrungen.

Redaktion

Frau Remmert, Herr Thiele, welche Notwendigkeit steht hinter dem Beratungsangebot der EFL?

Rita Remmert

Die Mitarbeitenden in den Kitas sind häufig hochbelastet. Sie kriegen vieles mit und vieles ab. Durch ihre Ausbildung und ihre Praxiserfahrungen wissen die pädagogischen Fachkräfte genau, was getan werden müsste, damit die Kinder gut bei ihnen betreut und pädagogisch begleitet werden können. Es kann hilflos machen zu erleben, dass Anspruch und Realität manchmal nicht zusammenpassen. Ich erlebe hochgradig engagierte pädagogischen Fachkräfte, die sich mit ihrer Tätigkeit identifizieren und dennoch manchmal an ihre Grenzen kommen. Einerseits das Gefühl einer Machtlosigkeit, andererseits hohe Identifikation mit dem Erziehungsauftrag und große Empathie gegenüber den Kindern, das ist eine schwer auszuhaltende Mischung. Und wenn dann noch im privaten Umfeld Krisen und Herausforderungen zu bewältigen sind, ist das schon sehr belastend.

Ronald Thiele

Auch werden in den Kitas die Folgen des Fachkräftemangels und der Personalausfall durch die Krankheitswellen seit Corona spürbar. Wenn das berufliche Umfeld derart belastet ist, spielt das häufig in den privaten Bereich hinein und kann dort bestehende Probleme und Krisen verstärken. Natürlich gibt es auch den entgegengesetzten Weg, dass Belastungssituationen mit ihrem Ursprung im privaten Umfeld sich negativ auf die Berufstätigkeit auswirken. Sinn und Zweck unserer Beratungsangebote ist, Menschen in Krisensituationen durch psychologisch fundierte Beratung zu unterstützen. Durch die Kooperation gelingt es schneller, diesen gesellschaftlich relevanten Mitarbeitenden unsere Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen.

„Durch die Kooperation gelingt es schneller, diesen gesellschaftlich relevanten Mitarbeitenden unsere Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen.“

Ronald Thiele
Redaktion

Haben Sie mit Ihren Beratungsangeboten für die Kita-Mitarbeitenden Neuland betreten?

Thiele

Die Angebote der EFL stehen allen Menschen in schwierigen Lebenslagen offen. Daher hatten wir immer schon Mitarbeitende aus dem Erziehungsbereich als Klientinnen und Klienten in Beratung. Ich habe beispielsweise über zehn Kita-Leitungen begleitet. Es gab bereits früher viele Kontakte und ein informelles Empfehlungsnetzwerk, etwa dass die Kita-Leitung einer Fachkraft den Tipp gab: Guck doch mal bei denen von der EFL vorbei, die können helfen.

Remmert

Durch den Rahmenvertrag haben wir nun die Zugänge zu unseren Beratungsleistungen vereinfacht und konnten uns bei den Mitarbeitendenversammlungen als offizieller Kooperationspartner vorstellen. Die Mitarbeitenden in den Kitas kennen die Kontaktwege zu uns, sie kennen unsere Angebote und unsere Verschwiegenheitspflicht. Durch diese Kooperation haben wir unsere Beratungskapazitäten erhöhen können. Und das kommt den Betroffenen nun zugute. Das Interesse und der Bedarf an unserer Beratungsleistung sind groß.

„Das Interesse und der Bedarf an unserer Beratungsleistung sind groß“

Rita Remmert
Redaktion

Zwei Wochen bis zum Termin, im Vergleich ist die Wartezeit bei Ihnen beeindruckend kurz …

Thiele

Wir haben festgestellt, dass die Wartezeit mit der Dauer der Beratung korrespondieren kann. Wer kürzer wartet, ist oft auch kürzer im Beratungsprozess. Weil sich die Schwierigkeiten während der kurzen Wartezeit nicht verfestigen oder auswachsen. Unser Angebot gibt es erst seit August, aber die Kapazität wurde bisher schon sehr gut genutzt.

Redaktion

Wie sieht der Erstkontakt aus?

Remmert

Das ist unterschiedlich, manche Anfragen kommen per Mail, andere telefonisch. Manche der hilfesuchenden Menschen kommen mit einem unbestimmten Gefühl hier an, dass etwas mit ihnen nicht stimmt, dass ihnen die Mitte verlorengegangen ist, andere haben eine schwierige Lebenssituation und wünschen sich Unterstützung und Hilfe aus Konflikt und Krise.

„Manche Menschen kommen mit dem unbestimmten Gefühl an, dass ihnen die Mitte verlorengegangen ist“

Rita Remmert
Redaktion

Und was passiert in der Beratung?

Thiele

Erst einmal hören wir zu. Das ist immer gleich. Sigmund Freud, nannte seine Behandlungsmethode anfänglich „Rede-Kur“, ehe später die Theorie der Psychoanalyse entwickelt wurde. Diese Rede-Kur funktioniert immer noch. Wir haben nicht den Schlüssel zu den seelischen Nöten der Menschen, aber wir können den Menschen im Gespräch helfen, ihren jeweils eigenen Schlüssel zu finden.

Remmert

Wir haben eine gute psychologische Ausbildung und unser Studium, unsere Erfahrung und die christliche Grundhaltung: Mit diesen Kompetenzen suchen wir mit den Menschen, die in die Beratung den Schlüssel für die je eigenen Themen und Probleme. Ob es dann bei einem Gespräch bleibt, oder sich ein längerer Beratungsprozess daraus ergibt ist sehr unterschiedlich. So individuell, wie die Menschen, die zu uns kommen. Manchmal wird aus einem Gespräch, das bei beruflichen Problemen seinen Ausgang nahm, eine Trauerbegleitung, eine Orientierungs-Begleitung und manchmal wird eine Paarberatung daraus.

Kontaktpersonen

für den Kooperationsraum Katholische KITA´s OWL gGmbH und Katholische KITA´s Minden-Ravensberg-Lippe gGmbH

Rita Remmert
Ehe,- Familien-, Lebensberaterin in Paderborn
Dipl. Religionspädagogin
Erzieherin
rita.remmert@erzbistum-paderborn.de
Telefon: 05251 26071

für den Kooperationsraum Mitte

Ronald Thiele
Ehe,- Familien-, Lebensberater in Meschede
Coach (DGFC)
Dipl. Religionspädagoge
ronald.thiele@erzbistum-paderborn.de
Telefon: 0291 7818

Jahresbericht der EFL

Das Interview mit Rita Remmert und Ronald Thiele ist im Jahresbericht der Ehe-, Familien- und Lebensberatung (EFL) 2023 erschienen. Sie ist eine Einrichtung des Erzbistums Paderborn mit 22 Beratungsstellen. Die EFL ist ein pastoraler Dienst der Kirche und bietet als psychologischer Fachdienst Unterstützung für alle Familienformen.

 

Ein Beitrag von:
© Jürgen Hinterleithner
Freier Autor

Hans Pöllmann

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