Das Pfingstwunder, das unseren Blick auf „alle Völker unter dem Himmel“ lenkt, darf nicht nur ein schönes Bild bleiben, es nimmt uns auch in die Pflicht. Deswegen möchte ich auch jetzt noch dazu aufrufen, die Pfingstkollekte Renovabis für die Menschen in Mittel- und Osteuropa zu unterstützen. Sie war auch in diesem Jahr durch die Pandemie als Kollekte in den Kirchen nur eingeschränkt möglich. Auch in den anderen Hilfswerken – Adveniat, dem Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken, dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“, Misereor und Missio – machen viele Frauen und Männer auf der ganzen Welt Gottes Geist spürbar. Ich möchte dazu einladen, diese Arbeit je nach eigener Möglichkeit zu unterstützen – das ist ein gelebtes Stück weltkirchlicher Verantwortung im Geist von Pfingsten.
Ein weiterer Punkt liegt mir sehr am Herzen, wenn ich in der gegenwärtigen Zeit an die Geburtsstunde unserer Kirche denke, die als katholische Kirche eine allumfassende Weltkirche ist. Als Bischofsvikar für die Weltmission durfte ich schon an vielen Orten dieser Erde erleben, wie vielfältig Glaube aussehen kann – unter ganz unterschiedlichen Voraussetzungen, aber vielfach lebendig und unter dem guten Geist Gottes. Papst Franziskus lädt immer wieder dazu ein, voneinander zu lernen. Darum ruft er zu einem Synodalen Weg, der den Austausch innerhalb der Weltkirche fördern und fruchtbar machen soll.
Ich wünsche mir, dass aller Austausch und Dialog auch weiterhin unter Gottes gutem Geist stehen. Und ich wünsche mir, dass wir auch hier unseren Horizont weiten: Unser Bezugspunkt darf nie ausschließlich das sein, was wir für das Beste für uns selbst halten. Unser Bezugspunkt muss Jesus mit seiner froh machenden Botschaft sein. „Da schreitet Christus durch die Zeit in seiner Kirche Pilgerkleid“, singen wir jedes Jahr zu Pfingsten. Nehmen wir den Pfingst-Geist mit und geben wir gemeinsam Christus und uns als seiner Kirche in dieser Zeit Gestalt, immer wieder neu, an vielen Orten, mit Blick über den eigenen Horizont hinaus. Ein Herr, eine Kirche. Ein Leib und viele Glieder.
Ihr Weihbischof Matthias König