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© Triff / shutterstock.com

Orientierung an den Lebensthemen der Menschen

Online-Forum in der Reihe „Kultur im Wandel“ beschäftigte sich mit dem neuen Bild „Zukunft der territorialen Seelsorge“

Wie sieht die Zukunft der territorialen Seelsorge im Erzbistum Paderborn aus? Rückläufige Zahlen beim pastoralen Personal, beim ehrenamtlichen Engagement oder beim Gottesdienstbesuch machen klar: Es gibt kein „Weiter so“! Deshalb entsteht gerade ein Bild, das eine Neuausrichtung der territorialen Seelsorge beschreibt: realistisch, zukunftsfähig und gleichzeitig attraktiv. Dieses Bild war am 31. Mai 2023 Thema bei einer Veranstaltung der Reihe „Kultur im Wandel“

Bei dem vom Liborianum angebotenen Online-Forum gaben Pfarrer Günter Eickelmann und  Stephan Lange aus dem Bereich Pastorale Dienste einen Einblick in den aktuellen Zwischenstand des Projekts und zeigten Wege und Möglichkeiten auf, wie sich territoriale Seelsorge zukünftig gestalten kann.

Neuausrichtung territorialer Seelsorge

„Bis zum Jahr 2035 wird sich das hauptamtliche pastorale Personal in den Pastoralen Räumen nahezu halbieren.“ Mit dieser nüchternen Feststellung betonte Günter Eickelmann vom Referat „Pastorale Orte und Gelegenheiten / Diakonische Pastoral“ gleich zu Beginn des Abends einen der Gründe für die Notwendigkeit einer Neuausrichtung der Pastoral. Ein weiterer Grund seien die großen Abbrüche in der Teilnahme am gemeindlichen Leben, die nicht zuletzt auf einen großen Verlust an Vertrauen und Glaubwürdigkeit durch die Missbrauchsskandale zurückzuführen seien. Auch die Corona-Pandemie spiele eine wichtige Rolle.

„Zudem haben unsere klassischen Gemeindestrukturen für viele Menschen keine Bedeutung mehr“, ergänzte Eickelmann. Auch aus diesem Grund sei es notwendig, territoriale Seelsorge neu zu denken. Es brauche eine Lösung, die sich konkret an den Lebensthemen der Menschen orientiere. „Wir drehen uns leider vielerorts immer noch viel zu sehr um uns selbst“, so der Seelsorger.

Aufbrechen innerräumlicher Strukturen

Ein kurzer Videoclip zeigte am Beispiel eines fiktiven Pastoralen Raumes, wie Seelsorge im Territorium künftig aussehen könne. Dazu erklärte Stephan Lange, Leiter der Abteilung „Leben im Pastoralen Raum“: „Es kann nicht mehr alles überall angeboten werden. Das Modell `Zukunft der territorialen Seelsorge´ setzt daher auf ausgewiesene Orte für die verlässliche Feier der Liturgie und Sakramente. Ihre Anzahl sollte in den Pastoralen Räumen an die Anzahl der Priester im aktiven Dienst gekoppelt sein.“ Ferner bräuchten das klassische gemeindliche Leben sowie pastorale Initiativen und Projekte ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Selbstorganisation. Das gehe nicht ohne verbindliche Übertragung von Verantwortung und Entscheidungskompetenzen, so Lange.

Eröffnung neuer Gestaltungsfreiräume

Allerdings brauche es auch keine „Mangelverwaltung“. Daher wolle das Modell zur „Zukunft der territorialen Seelsorge“ vor allem neue, kreative Gestaltungsfreiräume für eine grundlegende Neuausrichtung der Pastoral eröffnen. Dazu setze es in den Pastoralen Räumen auf missionarische und diakonische Schwerpunkte, die sich an Lebensthemen der Menschen orientieren. Beispiele für solche pastoralen Schwerpunkte könnten sein: „Gemeinsam gegen Einsamkeit“, „Mit Familien das Evangelium entdecken“, „Armut begegnen“, „Abschiednehmen“ etc.

Die Projekt-Verantwortlichen vertrauen darauf, dass das vorgestellte Modell sowohl klassisches Engagement stärken als auch neues Engagement fördern kann. Wichtig seien Gestaltungsfreiräume für Menschen, die sich mit ihren Interessen und Anliegen bei solchen Schwerpunkten oder auch für das Gemeindeleben vor Ort einbringen möchten.

Chancen und Herausforderungen

Im Anschluss an die Vorstellung des Bildes lud Moderatorin Dr. Katharina Lammers alle Teilnehmenden ein, in Kleingruppen über die Chancen und Herausforderungen des vorgestellten Modells von der „Zukunft der territorialen Seelsorge“ zu diskutieren, und die Ergebnisse im Plenum vorzustellen. In diesen wurde vor allem die Notwendigkeit einer entsprechenden Stärkung von Kompetenzen der ehrenamtlich Engagierten betont. „Es braucht zwingend gute Vorbilder, damit Eigenverantwortung gelingen kann“, so ein Teilnehmer.  Eine andere Teilnehmerin sah eine zentrale Schwierigkeit darin, dass Menschen sich tendenziell schwer damit tun, aus bestehenden Grenzen auszubrechen. Positiv ergänzte sie, dass die Bereitschaft vielerorts durchaus vorhanden sei und es im Erzbistum bereits jetzt eine Reihe positiver Beispiele gebe, wie eigenverantwortliche Gestaltung aussehen könne.

Ein anderer Teilnehmer äußerte sein Verständnis dafür, dass es vielen schwer falle, von gewohnten und liebgewordenen Formen Abschied zu nehmen. Für ihn selbst sei das vorgestellte Modell aber attraktiv und motivierend.

Einig waren sich Referierende und Teilnehmende darin, dass jetzt gehandelt werden müss, um die Seelsorge für die Zukunft gut aufzustellen.   „Wie auch immer eine solche Seelsorge aussieht, wichtig ist, dass sie sich an den Lebensthemen der Menschen orientiert und sie dort abholt, wo sie stehen“, fasste Dr. Katharina Lammers es zum Abschluss zusammen.

Reihe „Kultur im Wandel“

Die Online-Reihe „Kultur im Wandel“ möchte interessierte Menschen in den Austausch bringen und Anregungen zur Umsetzung im eigenen Umfeld bieten.

Das nächste Online-Forum findet am Montag, 19. Juni 2023 von 19:00 bis 20:30 Uhr statt. Der Abend steht unter dem Titel:  Gemeinde neu entwickeln.  Gunnar Sornek und Martin Sinnhuber stellen das „Emmanuel House“ in Münster vor. Damit startet eine Serie von Abenden, bei denen sich verschiedene Initiativen vorstellen und Einblick geben in ihre Vision, ihre Ziele und ihre Erfahrungen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Herzliche Einladung!

 

Ein Beitrag von:
freie Mitarbeiterin

Anna Petri

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