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© Zakhar Goncharov / shutterstock.com

Neue Gemeinden gründen?

Online-Forum in der Reihe „Kultur im Wandel“ beschäftigte sich mit dem Projekt Emmanuel House in Münster

Spricht man über die Situation von Kirchengemeinden, geht es oft um Themen wie den Rückgang von hauptberuflichem und ehrenamtlichen Personal oder um Relevanzverlust. Doch es gibt auch Initiativen, die neue Ausdrucksformen von Kirche entwickeln. Es werden neue Gemeinden gegründet, bestehende Gemeinentwickeln ein neues Profil, oder es entstehen neue Glaubensorte mit flexibler Zugehörigkeit. Eine dieser Initiativen stand am Montag, 19. Juni 2023, im Mittelpunkt: das Emmanuel House in Münster. Gunnar Sornek (Projektkoordinator) und Martin Sinnhuber (pastorale Leitung) stellten diese Initiative im Rahmen der Reihe „Kultur im Wandel“ vor und gaben Einblicke in ihr Projekt.

Neue Wege sind nötig

Experimente wagen! Unter diesem Motto startete die Initiative vor vier Jahren als stadtpastorales Projekt. Sinnhuber, der viele Jahre in den territorialen Pfarreistrukturen gewirkt hat, war sich nach den Erfahrungen in seinen Kontexten sicher, dass es neue Wege benötigt, um die Menschen heute anzusprechen. „Katholische Pfarrgemeinden erreichen in der Regel nur noch 5-10% der katholisch getauften Menschen – damit werden 90 bis 95% der Menschen nicht mehr auf dem klassischen Weg erreicht.“

Nachdem man sich mit vielen weltweiten Projekten der Gemeindegründung beschäftigt hatte, erfolgte Ende 2018 die Beauftragung durch Bischof Genn, ein missionarisches Projekt für die Stadt Münster aufzulegen und dazu ein entsprechendes Team aufzubauen.

Ein „Haus“ ohne festes Gebäude

Es begann mit monatlichen Gebetsabenden, die bald schon wöchentlich in der Überwasserkirche angeboten wurden, was 2020 schließlich zur Gründung des Emmanuel House Münster als neuer Form gemeindlichen Zusammenlebens führte. Das Emmanuel House hat kein festes Gebäude, sondern will eine Kirche in der Stadt sein wie ein offenes Haus, das allen Menschen, so wie sie sind, ein Zuhause bietet. Sie ist dabei immer wieder zu Gast in der Überwasserkirche. Im Team wurde gemeinsam die Vision erarbeitet und formuliert:

„Das Emmanuel House Münster ist mitten in der Stadt eine neue Form von Gemeindebildung, die nicht territorial organisiert ist, sondern aus dem Charisma einer neuen geistlichen Gemeinschaft und deren missionarischen Dynamiken heraus geschieht, und die besonders Suchenden, bisher kirchlich Ungebundenen eine Heimat bieten möchte.“

Gemeinsame Leitung

Ein 8-köpfiges Leitungsteam mit 2 Vollzeitkräften und 6 Freiwilligen übernimmt einen Großteil der Koordination. Dabei gehört es zum Selbstverständnis, dass Frauen und Männer, Priester und Laien gemeinsam Leitungsverantwortung tragen.

Die Stelle des Projektkoordinators wird ohne Kirchensteuer über das MPD-Modell finanziert, das auch viele Freikirchen nutzen. MPD steht für „Mission Partner Development“ und beschreibt eine Finanzierung durch Sponsoren, sogenannte „Missionspartner“, die die Arbeit des Missionars durch Gebet, Ermutigung und einen finanziellen Beitrag ermöglichen. Nach einer Anschubfinanzierung durch zwei Fördertöpfe kann die Stelle des Projektkoordinator mittlerweile komplett durch das MPD-Modell finanziert werden. Für die Zukunft ist geplant, noch weitere Engagierte über dieses Modell anzustellen. Das Bistum Münster trägt das Projekt durch Personalkosten für den Priester (Martin Sinnhuber) sowie Übernahme der Sachkosten mit.

Regelmäßige Angebote

Mittlerweile gibt es wöchentlich in der Überwasserkirche ein Emmanuel Meeting mit Lobpreis, Impuls und Anbetung als festen Elementen. Daran nehmen meist 30 bis 60 Menschen teil. An diesen Abenden ist es Sinnhuber wichtig, dass Menschen aus verschiedenen Lebenssituationen und mit unterschiedlicher kirchenpolitischer Ausrichtung ein persönliches Zeugnis ihres Glaubens geben und so eine breite Vielfalt des Glaubenslebens abgebildet wird. Inzwischen werden sonntagabends auch Eucharistiefeiern angeboten sowie auf Wunsch von jungen Familien einmal im Monat ein Familiengottesdienst am Sonntagvormittag.

Neben der schönen Atmosphäre, die geprägt ist von der besonderen Lichtgestaltung und Lobpreismusik, legt die Gemeinde Wert auf lebensrelevante Predigten, die durch das Einspielen von Filmen und Präsentationen abwechslungsreich gestaltet werden. „Das findet Anklang, auch bei kirchenferneren Menschen“, bestätigt Sornek. Besonders für diese gibt es eine Moderation, die durch jeden Gottesdienst führt, auch bei der Eucharistiefeier, damit liturgisch Unerfahrene sich zurechtfinden und wohlfühlen können.

Hauskreise, Alphakurse und mehr

Neben diesen regelmäßigen Angeboten gibt es Hauskreise, Angebote für Paare, Angebote der Wegbegleitung, Alphakurse, Jüngerschaftskurse und besondere Gottesdienste zu den geprägten Zeiten wie an Ostern und Weihnachten. Vor kurzem fand auf Wunsch der verschiedenen Gäste, die aus unterschiedlichen Stadtteilen kommen, zum ersten Mal ein Gemeindefest zum besseren Kennenlernen statt.

Ein weiteres Format ist das Dinner@Eight, bei dem bei entspannter Atmosphäre in einem netten Café in Münster Interessierte eingeladen sind, eine gute Zeit miteinander zu verbringen und den tieferen Fragen des Lebens auf die Spur zu kommen. Dabei sind manchmal auch besondere Gäste wie ein Singer Songwriter oder ein Physiker, der auf die Frage eingeht, ob Glaube und Wissenschaft in einer fruchtbaren Beziehung stehen können. Im Mittelpunkt steht bei allen Angeboten die Willkommenskultur: Alle Gäste werden, so wie sie sind, herzlich willkommen geheißen.

Einmal im Jahr findet ein Visionstreffen statt, um das Profil der Gemeinde gemeinsam zu entwickeln. „Wie nehmen wir andere Menschen mit in unsere Vision, eine neue Gemeinde aufzubauen? Wie kann es zu einer geteilten Vision werden? Wir möchten zusammen erarbeiten, was unsere gemeinsamen Ziele sind“, so beschreibt Sinnhuber das Ziel dieses Treffens.

Ein wichtiger Faktor für das Gelingen eines solchen Projektes ist schließlich auch eine gute Öffentlichkeitsarbeit. So findet man das Emmanuel House mittlerweile auch auf allen gängigen Plattformen wie YouTube, Instagram, Whatsapp etc.

Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es auf der Homepage:

Veranstaltet wurde der vom Gäste- und Tagungshaus Liborianum angebotene Abend in Zusammenarbeit mit dem Labor E aus dem Bereich Pastorale Dienste sowie dem Prozessteam 2030+ im Generalvikariat.

Reihe „Kultur im Wandel“

Die Online-Reihe „Kultur im Wandel“ möchte interessierte Menschen in den Austausch bringen und Anregungen zur Umsetzung im eigenen Umfeld bieten.

Das nächste Online-Forum findet am Montag, 28. August von 19:00 bis 20:30 Uhr statt. Der Abend steht unter dem Titel: Pastorale Räume gemeinsam leiten

Die Teilnahme ist kostenfrei. Herzliche Einladung!

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