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Libori 2020: anders, aber besonders wertvoll

Blog-Beitrag von Generalvikar Alfons Hardt

Am Sonntagmorgen des Libori-Festes 1945 feierte der damalige Paderborner Erzbischof Lorenz Jaeger in den Trümmern des Paderborner Domes das Pontifikalamt an einem Notaltar – ein symbolträchtiges Zeichen nach den Kriegsjahren und der Zerstörung des Domes erst wenige Monate zuvor. Nach der jahrelangen allgegenwärtigen Angst und Gefahr drückten die Menschen ihre Hoffnung auf eine friedvolle Zukunft aus und stellten diese unter den Schutz des heiligen Liborius als Patron des Domes, des Erzbistums und der Stadt Paderborn.

In diesem Jahr, 75 Jahre später, haben wir ebenfalls unter sehr speziellen Bedingungen Libori gefeiert. Dabei hat uns Gott sei Dank kein Krieg eingeschränkt, aber eine weltweite Bedrohung für die Gesundheit von Menschen. Ich persönliche betrachte es deshalb fast als Fügung, dass wir für dieses Libori-Fest das Leitwort „Et in terra pax“ (Friede auf Erden) gewählt haben – und das zu einer Zeit, als wir den Charakter des diesjährigen Festes noch gar nicht ermessen konnten. Ursprünglich sollte dieses Motto ein Gedenken an den Beginn des deutsch-französischen Krieges vor 150 Jahren und an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren sein. Jetzt hat uns diese Friedensbotschaft zusätzlich daran erinnert, wie wichtig gerade in der Krise Zusammenhalt, Solidarität und ein friedvolles Miteinander sind.

Rückführung der Reliquien. Foto: Bezim Maziqui / Erzbistum Paderborn

Sehnsucht nach Schutz

Das „besondere“ Libori ist nun vorüber und wir sind um eine wertvolle Erfahrung reicher: Ja, es war alles ganz anders. Aber der Geist unseres Schutzheiligen ist dennoch durchs Erzbistum geweht. Im Hohen Dom haben wir den heiligen Liborius gefeiert – unter Corona-Bedingungen, aber trotzdem oder gerade deshalb besonders ergreifend. Viele waren bei den Gottesdiensten von der Erhebung bis zur Rückführung der Reliquien im Live-Stream dabei. Und es war nicht nur für die Menschen im Dom ein berührender Moment, als „ihr“ Liborius unter den Klängen des Libori-Tusches aus der Krypta getragen wurde. Dieser Moment hat auch Menschen vor den Bildschirmen bewegt – womöglich, weil die Sehnsucht nach Schutz und Trost in diesen Krisen-Zeiten so groß ist.

Private Unterstützung für Malawi

Besonders freue ich mich, dass es Menschen gibt, die beispielsweise angeregt durch die Charity-Box-Aktion privat Waffelverkäufe organisiert haben, deren Erlöse dann ebenfalls das Projekt der Franziskanerinnen von Salzkotten in Malawi unterstützen. Erzbischof Hans-Josef Becker und ich waren uns einig, dass dieses bewundernswerte Engagement Unterstützung verdient: Der Erzbischof wird die Gesamt-Spendensumme, die bis Ende August zusammenkommt, deshalb verdoppeln.

Ein wunderbares Projekt war die Kunstinstallation „Liborius in der Welt“. Auf bunte, informative und ansprechende Weise hat sie vielen Passanten auf dem Marktplatz vor dem Dom nahe gebracht, wie die Verehrung unseres Bistumspatrons von Frankreich nach Paderborn und dann in die ganze Welt gelangt ist. 16 bunte „Pfauenfedern“ und vier Glasstelen für alle Himmelsrichtungen haben die Weltkirche auf den Paderborner Marktplatz gebracht.

Libori zu den Menschen gebracht

Was sich im wahrsten Sinne des Wortes sehen lassen konnte, war das vom Erzbistum eigens entwickelte Format „LiboriTV“. Sicher konnte es Libori in all seinen Facetten nicht ersetzen, aber viele dieser Facetten mit spannenden Beiträgen zu den Menschen bringen. Viele Menschen haben sich außerdem daran beteiligt, dass jeden Tag in der Libori-Woche ein spiritueller Impuls für die sonst täglich angesprochenen Zielgruppen abrufbar war – das hat definitiv den Geist der sonstigen Libori-Themen-Tage von den Frauen bis zu den Jugendlichen wachgehalten und das Engagement vieler Christen ausgedrückt. Und auch das möchte ich nicht unerwähnt lassen: Engagement ist es auch, wenn sich der Paderborner Frauenchor am Hochfest des heiligen Liborius vor unsere Bischofskirche stellt und für den Bistumspatron das „Sei gegrüßet, o Libori“ singt. All das zeigt mir: Unzähligen Menschen liegt der heilige Liborius auch zu Corona-Zeiten am Herzen.

Nicht zuletzt das Angebot „libori.digital“ der Stadt Paderborn, an dem auch wir uns als Erzbistum beteiligt haben, hat deutlich gemacht: Libori ist nicht „nur“ Kirche, Kirmes und Kultur, sondern da arbeiten alle Beteiligten eng verbunden zusammen – auch das galt in Corona-Zeiten. Unser Bürgermeister Michael Dreier hat in seiner Rückschau auf das Fest gesagt, dass Libori bei vielen Menschen im Herzen stattgefunden habe. Diesem Fazit kann ich mich nur anschließen.

Solidarisch mit den Schaustellern

Abschließend möchte ich noch ein besonderes Augenmerk auf das Element der „Kirmes“ legen. Wenn eine Gruppe von diesem „anderen“ Libori besonders betroffen ist, dann sind es die Schausteller. Für sie fällt nicht nur Libori in diesem Jahr aus, sondern auch andere Volksfeste wie beispielsweise „das“ Arolser Viehmarkt, der mir seit meiner Zeit als Vikar in Nordhessen sehr am Herzen liegt. In der vergangenen Woche haben Erzbischof Becker und ich die Schausteller im TIVOLI Wunderland in Schloss-Neuhaus besucht. Sie haben uns berichtet, dass der Freizeitpark die Libori-Einnahmen nicht ersetzt, aber immerhin ein wenig auffängt. Daher lade ich Sie ein: Vielleicht haben Sie und Ihre Familie ja bis zum Ende der Sommerferien noch Zeit und Lust für einen Besuch im TIVOLI Wunderland – auch das ist gelebte Libori-Solidarität.

Ich danke allen, die dieses andere Libori-Fest zu einem besonderen Libori-Fest gemacht haben. Ich werde auch in der nächsten Zeit noch lange davon zehren. Passen Sie weiterhin gut auf sich auf! Möge unser Bistumspatron seine schützende Hand über uns halten!

Ihr Generalvikar Alfons Hardt

„Das Libori-Leitwort ‚Et in terra pax – Friede auf Erden‘ hat uns daran erinnert, wie wichtig gerade in der Krise Zusammenhalt, Solidarität und ein friedvolles Miteinander sind.“

Generalvikar Alfons Hardt

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