Es gehört heute zu jeder Dokumentation über die Natur hinzu: Am Ende wird darauf hingewiesen, wie sehr sie durch uns Menschen bedroht ist. Das stimmt zweifellos, und nur wer die Augen vor der Wirklichkeit verschließt, kann leugnen, wie der menschgemachte Klimawandel unsere Umwelt bedroht und wie dringlich wir gegensteuern müssen. Und trotzdem würde ich mir bei solchen Dokumentationen zumindest manchmal wünschen, dass uns einfach nur – aber was heißt hier „nur“ – die Schönheit der Schöpfung vor Augen gestellt wird, damit wir sie mit Staunen und Dankbarkeit wahrnehmen und in ihr das Wirken Gottes, des Schöpfers, erkennen.
Ökumenischer Tag der Schöpfung
Die Motivation zum Handeln, die daraus erwächst, ist ein zentrales Anliegen des Ökumenischen Tags der Schöpfung. Er wurde wesentlich angestoßen von der Orthodoxie und wird seit dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München 2010 von den christlichen Kirchen gemeinsam gefeiert. Inzwischen begehen immer mehr Gemeinden vor Ort den Ökumenischen Tag der Schöpfung, der auf Bundesebene jeweils am ersten Freitag im September gefeiert wird, innerhalb der Schöpfungszeit. Diese dauert vom 1. September, dem Beginn des orthodoxen Kirchenjahres, bis zum 4. Oktober, dem Gedenktag des heiligen Franz von Assisi.
In diesem Jahr steht der Ökumenische Tag der Schöpfung in Anlehnung an Psalm 96,12 unter dem Leitwort „Lass jubeln alle Bäume des Waldes“. Dieser Jubel der ganzen Schöpfung über Gott, ihren Schöpfer, begegnet uns in der Heiligen Schrift, vor allem in den Psalmen, immer wieder. So schreibt Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si‘“: „Die Psalmen laden den Menschen häufig ein, Gott den Schöpfer zu preisen, ‚der die Erde über den Wassern gegründet hat, denn seine Huld währt ewig‘ (Ps 136,6) Doch sie laden auch die anderen Geschöpfe ein, ihn zu preisen… Wir existieren nicht nur durch die Macht Gottes, sondern vor ihm und vereint mit ihm. Darum beten wir ihn an.“