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© Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn

Kirche zum Wohlfühlen?

Blog-Beitrag vom Ständigen Vertreter Prälat Thomas Dornseifer

Der Libori-Tusch ist verklungen, das große Abschlussfeuerwerk vorbei. Trotzdem hallt dieses einzigartige Fest in vielen Menschen nach, die zu Ehren unseres Bistumspatrons an den Quellen der Pader Libori gefeiert haben. Libori macht Glauben und Lebensfreude unmittelbar spürbar. Unser Patronatsfest ist ein Musterbeispiel, wie Kirche, Stadt und Schausteller gemeinsam Angebote machen, durch die Menschen sich wohlfühlen. Das lässt mich fragen: Was können wir als Kirche tun, damit Menschen sich bei uns wohl fühlen?

 

Der Alltag unserer Kirche erscheint allzu oft ernüchternd zu sein, schaut man auf die hohen Austrittszahlen in unserem Erzbistum und bundesweit. Zahlen sind das eine, die Haltungen dahinter sind jedoch das eigentlich Besorgniserregende: Viele Menschen sehen im Angebot der Kirche keine Bedeutsamkeit mehr für ihr eigenes Leben. Wo hilft mir Kirche? Wo ist sie für mich da? Wo bietet sie mir Perspektiven, die meinen eigenen Alltagshorizont übersteigen? Nichts anderes meint der Begriff Transzendenz. Auf ihre persönlichen Lebens- und Glaubens-Fragen bekommen Menschen von uns als Kirche oft keine überzeugenden Antworten. Dabei soll Kirche doch eigentlich Heimat und Identifikationsgröße sein. Ist sie das noch?

Immer wenn ich Libori feiere, spüre ich, wie Menschen aufleben. Es ist „ihr“ Fest, das sie sich zu eigen machen und das ihnen Identität gibt. Wir als Kirche sind doch Teil davon – wie wäre es, wenn wir auch den Rest des Jahres ein wenig mehr Libori leben? Wenn wir durch gute Kooperationen den Glauben in die Welt hineintragen; Präsenz zeigen, wo niemand mit uns rechnet; auf Menschen zugehen und mit ihnen ins Gespräch kommen, zuhören und zeigen, dass Glauben vor allem Freude und nicht nur Frust bedeutet. Die Initiative 1000 gute Gründe, die wir – aus gutem Grund – zum Liborifest 2022 gestartet haben, unterstreicht das immer wieder.

 

Raum, der das Herz anspricht

Ich bin fest davon überzeugt: Wir müssen als Kirche wieder ein Ort zum Wohlfühlen werden. Ganz sicher nicht im Sinne eines bequem zu konsumierenden Wellness-Angebots, das sich im reinen Feel-Good erschöpft. Aber als ein offener Raum, der das Herz anspricht und deutlich macht: Hier bist du mit allem willkommen, was dich bewegt – hier geht es um dein Wohl.

 

Die Herausforderungen für uns als Kirche werden in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter zunehmen. Anstelle von Resignation werden wir für die Zukunft Mut und Kreativität brauchen. Es kann längst nicht mehr das Ziel sein, unsere jetzige Sozialgestalt als Kirche zu erhalten oder unseren Status quo zu bewahren. Wir sollten vielmehr die Chance erkennen und nutzen, die in der derzeitigen massiven Transformation von Kirche und Religiosität liegt: Menschen immer wieder neu zu überzeugen, kreative Wege und Formate zu finden, den Glauben zu leben und den Kern unseres Christ- und Kirche-Seins wieder neu zu entdecken – Jesus Christus und seine Botschaft, die Menschen froh macht.

 

Ihr

Prälat Thomas Dornseifer
Ständiger Vertreter des Diözesanadministrators

„Ich bin fest davon überzeugt: Wir müssen als Kirche wieder ein Ort zum Wohlfühlen werden. Ganz sicher nicht im Sinne eines bequem zu konsumierenden Wellness-Angebots, das sich im reinen Feel-Good erschöpft. Aber als ein offener Raum, der das Herz anspricht und deutlich macht: Hier bist du mit allem willkommen, was dich bewegt – hier geht es um dein Wohl.“

 

Prälat Thomas Dornseifer

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