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Junge Menschen brauchen Zukunfts-Hoffnung

Blog-Beitrag von Dompropst Monsignore Joachim Göbel

Seit Beginn der Corona-Krise vor über einem Jahr stehen Schulen als potenzielle Infektionsorte immer wieder im Fokus politischer Entscheidungen und öffentlicher Debatten. Auch in den zwanzig Schulen in Trägerschaft des Erzbistums Paderborn erleben Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern das Lernen unter Pandemie-Bedingungen schon im zweiten Schuljahr hintereinander.

Keine Frage: Politische Entscheidungen über das Öffnen oder Nicht-Öffnen, über Homeschooling oder Wechselunterricht in den Schulen sind – wie alle politischen Entscheidungen in dieser Krise – schwer und verantwortungsvoll. Dabei geht es im Hinblick auf die Schulen um weitaus mehr als um die Frage, ob es zumutbar ist, den ganzen Tag eine Maske im Unterricht zu tragen.

Generation Corona?

Es geht um die wichtigen sozialen Kontakte zu Freunden und Klassenkameraden, die Kinder und Jugendliche in ihrer Persönlichkeitsentwicklung prägen. Es geht um ganz reale Nöte, ob junge Menschen ihren angestrebten Schulabschluss ablegen und damit ihre Zukunft gestalten können – um eben keine mittlerweile schon so oft zitierte „Generation Corona“ zu werden.

Gerade erst hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft den Vorstoß gemacht, die Abiturprüfungen in diesem Jahr gegebenenfalls ausfallen zu lassen. Sicher darf über diesen Vorschlag angesichts der aktuellen Lage nachgedacht werden. Er macht schmerzhaft deutlich: Auch in unserer hochentwickelten Gesellschaft ist Bildung derzeit nicht nur eingeschränkt, sondern zumindest temporär gefährdet – durch eine Pandemie, die sich wohl keiner mit einem derartig umfassenden gesamtgesellschaftlichen Ausmaß vorstellen konnte.

Bildung ist ein hohes Gut, traditionell auch für die Kirche. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts kümmerten sich die Augustiner Chorfrauen um die Mädchenbildung in Paderborn. Auch heute ist Bildung der Kirche viel wert: Die 2019 gestartete Grundschule St. Michael auf dem Campus der Schulen St. Michael in Paderborn ist die bisher jüngste Schule in Trägerschaft des Erzbistums. Um die neue Schule sowie eine neue Sporthalle und ein Musikforum für alle drei Michael-Schulen zu bauen, hat das Erzbistum 25 Millionen Euro investiert.

Junge Menschen mit ihren Ängsten nicht allein lassen

Natürlich geht es dabei darum, optimale Bedingungen für eine gute Wissensvermittlung zu schaffen – denn Bildung bedeutet Zukunft. Eine katholische Schule will aber mehr, als nur Wissen zu vermitteln. Die Schule ist ein Ort, wo Kinder und Jugendliche dem Evangelium begegnen, seinem Zuspruch, aber auch seinem Anspruch, das Leben nach den Maßstäben Jesu zu leben und aktiv zu gestalten. Katholische Schulen wollen zur Freiheit erziehen, in Verantwortung für das eigene Leben und die Mitmenschen die richtigen Entscheidungen zu fällen. Eine so verstandene Bildung soll Kinder und Jugendliche darauf vorbereiten, Verantwortung in Gesellschaft und Kirche zu übernehmen.

Dieser Anspruch gilt natürlich auch in Corona-Zeiten. Aber die Pandemie macht den Schulalltag schwer: Die Seelsorgerinnen und Seelsorger in unseren Schulen berichten mir immer wieder, wie belastend das vergangene Jahr für die Schülerinnen und Schüler, aber auch für die Lehrkräfte und Eltern war. In dieser Situation, die wir alle so noch nicht erlebt haben, machen auch die Seelsorgenden noch stärker als sonst die Erfahrung, dass der Glaube eine tragende Kraft inmitten all dieser Unsicherheit sein kann.

Für junge Menschen ist der Glaube an ihre Zukunft besonders wichtig, um ihren Weg zu finden. Derzeit scheint dieser Zukunfts-Weg für viele Jugendliche nur schwer erkennbar zu sein, weil die Corona-Krise Chancen schlichtweg gefährdet oder vielleicht sogar verbaut. Da entstehen Zukunfts-Ängste statt Zukunfts-Hoffnung. Wir dürfen Kinder und Jugendliche mit diesen Ängsten nicht allein lassen! Wir müssen als Lehrende und als Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie als Eltern mithelfen, dass junge Menschen sich nicht als abgehängte „Generation Corona“ fühlen. Hören wir zu, gehen wir mit und beten wir miteinander und füreinander, um gemeinsam mit den jungen Menschen neue Wege und Perspektiven zu finden. Unser Oster-Glaube verheißt uns dazu den Mut und die Zuversicht, die wir in dieser Situation dringender brauchen denn je.

 

Ihr Dompropst Monsignore Joachim Göbel

„Für junge Menschen ist der Glaube an ihre Zukunft besonders wichtig, um ihren Weg zu finden. Derzeit scheint dieser Zukunfts-Weg für viele Jugendliche nur schwer erkennbar zu sein, weil die Corona-Krise Chancen schlichtweg gefährdet oder vielleicht sogar verbaut. Da entstehen Zukunfts-Ängste statt Zukunfts-Hoffnung. Wir dürfen Kinder und Jugendliche mit diesen Ängsten nicht allein lassen! Wir müssen als Lehrende und als Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie als Eltern mithelfen, dass junge Menschen sich nicht als abgehängte Generation Corona fühlen.“

 

Dompropst Monsignore Joachim Göbel
Leiter des Bereiches Schule und Hochschule im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn

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