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Große Umbrüche, große Fragen

Beim jährlichen Treffen mit der Bistumsleitung hatten die leitenden Pfarrer des Erzbistums Gelegenheit zum Austausch über aktuelle Themen.

Es rückt näher, das Zeitalter 2030+, das im Erzbistum Paderborn gleichbedeutend ist mit der endgültigen Wandlung zu einer Kirche der Minderheit. Man merkte es jetzt beim jährlichen Treffen leitender Pfarrer mit der Bistumsleitung im Paderborner Hotel Vivendi. Der Austausch machte schnell deutlich: Der Umbruch wird immer spürbarer, greifbarer und er findet auch schon statt.

Die Zukunft des pastoralen Personals

Zum Beispiel bei der Frage nach dem hauptamtlichen Personal. Dessen Zahl wird sich, so die Prognose, bis 2035 halbieren. Auf die Frage nach einem erneuerten, auf diese Situation ausgerichteten Einsatzplan sagte Oliver Lücke, kommissarischer Leiter des Bereichs Pastorales Personal, dass eine analoge Fortschreibung nach der bisherigen Systematik nicht geplant sei. Würde man die Logik der bisherigen Einsatzpläne weiterführen, lande man bei so wenig Personal pro Pastoralem Raum, dass dies nicht praktikabel sei. Stattdessen müssten Grundsatzentscheidungen getroffen werden, für welche hauptberuflichen Dienste künftig Seelsorgerinnen und Seelsorger eingesetzt werden. Thomas Klöter, kommissarischer Leiter des Bereichs Pastorale Dienste, ergänzte dies: „Bisher wurde hauptamtliches Personal über einen Schlüssel verteilt. Wir merken jetzt: Mit den bisherigen Kriterien geht das nicht weiter.“

Bis dieser Wandel im Erzbistum greife, müssten noch viele Gespräche geführt werden, sagte Diözesanadministrator Dr. Michael Bredeck, der mit Blick auf anstehende Grundsatzentscheidungen auf den neuen Erzbischof verwies. Gleichzeitig stellt er fest, dass sich der Wandel vielerorts bereits vollziehe, etwa wenn Messen reduziert würden. Ein teilnehmender Pfarrer warnte in diesem Zusammenhang davor zu glauben, dass flächendeckende Pastoral immer noch möglich sei. Dies würde auf Dauer krank machen.

„Soziale Gefüge geraten ins Rutschen“

Der Austausch drehte sich aber nicht nur um innerkirchliche Themen. Ein in der Großstadt tätiger Pfarrer sagte, dass aktuell nach seiner Wahrnehmung soziale Gefüge ins Rutschen gerieten. Die Armut wachse, die Kriminalität ebenso, die Tafeln müssten Lebensmittel dazukaufen, was auf Dauer keine Lösung sei. Selbst die bürgerliche Mittelschicht leide inzwischen unter Existenzängsten, was sich negativ auf ehrenamtliches Engagement auswirke, gerade im sozialen Bereich.

In diesem Zusammenhang wurde die Frage aufgeworfen, ob es mit Blick auf die wachsenden Nöte vieler Menschen in den Pastoralen Räumen nicht entsprechendes Fachpersonal geben müsse. Mit multiprofessionellen Teams gebe es auch schon gute Erfahrungen. Dazu sagte Prälat Thomas Dornseifer, ständiger Vertreter des Diözesanadministrators, dass auch hier grundsätzliche Entscheidungen zu Schwerpunkten und Prioritäten getroffen werden müssten.

Wie können wir als Kirche zusammenbleiben?

Die leitenden Pfarrer brachten auch die Frage nach kirchlicher Einheit zur Sprache. An den Diskussionen über die Segnungen homosexueller Paare zeige sich aktuell eine so große Uneinigkeit, dass sich die Frage stelle, wie man überhaupt zusammenbleiben könne. Diözesanadministrator Dr. Michael Bredeck bestätigte diesen Eindruck. Zwar sei er der Überzeugung: „Was uns eint, ist immer stärker als das, was uns trennt“, doch diese Überzeugung müsse der Wirklichkeit standhalten. Bredeck betonte in diesem Zusammenhang die Verantwortung der Priester für die Einheit der Gläubigen.

Auch das Thema Missbrauch beschäftigte die Pfarrer. Auf die Frage, wie man sich vor Ort auf die Ergebnisse der beiden Missbrauchsstudien im Erzbistum vorbereiten könne, kündigte Diözesanadministrator Dr. Bredeck Vorschläge für Veranstaltungsformate für interessierte Menschen an, über die bei der nächsten Dechantenkonferenz informiert werde. Dr. Annegret Meyer, Leiterin der Abteilung „Glaube im Dialog“ im Bereich Pastorale Dienste, informierte darüber, dass im Frühjahr mit Handlungsempfehlungen zum Thema „Umgang mit Geistlichem Missbrauch“ zu rechnen sei.

Aktuelle Bistumsprojekte

Im weiteren Verlauf des Tages gab das Team der Projektleitung 2030+ einen Überblick über aktuell laufende Bistumsprojekte. Dr. Annegret Meyer, Stephan Lange und Matthias Micheel präsentierten ein Bild, das die vielen Projekte als einzelne, ineinandergreifende Zahnräder zeigte. Der große Vorteil dieses Bildes:  Wenn man an einem Rad zu drehen beginnt, geraten auch alle anderen Räder in Bewegung. Dies zeige, dass man nicht alle Projekte gleichzeitig angehen müsse. Wichtig sei, an einer Stelle zu beginnen, um damit in Bewegung zu geraten.

Zu vier großen Bistumsprojekten gab es am Nachmittag Informationen in Workshops. Die Pfarrer hatten Gelegenheit, zu den Themen „Einführung der Verwaltungsleitungen“, „Gemeinsam Leiten“, „Zukunft der Pastoral“ und „Immobilienstrategie“ miteinander ins Gespräch zu kommen.

Ein Beitrag von:
© Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn
Redaktion

Dr. Claudia Nieser

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