„Institutionen dürfen sterben, Funktionen müssen bleiben“, sagte Erik Flügge, Politikberater und Autor, sehr engagiert in seinem Impulsvortrag. Damit stieß der 36-jährige, der mit seinem Buch „Der Jargon der Betroffenheit. Wie die Kirche an ihrer Sprache verreckt“ viel Aufmerksamkeit erweckt hat, auf breite Zustimmung beim Zukunftstag des Dekanats Südsauerland. Schon mit dem Motto des Tages „Glaube – Sitte – Eier backen?“ hatte das Dekanatsteam provokant zu Foren und Workshops in die St. Ursula Schulen Attendorn eingeladen.
Und das mit Erfolg – denn die rund 150 Teilnehmenden aus Haupt- und Ehrenamt bewiesen, dass sie nach wie vor an Kirche und Glaubensthemen großes Interesse – haben – und damit an deren Zukunft. Das Zielbild 2030+ des Erzbistums Paderborn fasst es so zusammen: Wir sehnen uns nach einer Kirche, die aus der lebensverändernden Kraft des Evangeliums ihre Energie schöpft und sich gleichzeitig leidenschaftlich für Menschen einsetzt.
Wie der Zustand der Fichte im Sauerland
„Glaube – Sitte – Eier backen. Irgendwie kennen wir das und dennoch löst diese ungewöhnliche Kombination der vertrauten Worte Irritation aus – und hoffentlich auch Neugier“, sah sich Dechant Andreas Neuser mit Blick ins Forum bestätigt: „Ich freue mich auf einen Tag mit Impulsen, Anregungen und Begegnungen. Auch wenn wir nicht überall Antworten finden können.“ Dazu brachten die Frauen und Männer Potenzial mit. „Kämpferisch wütend und nicht etwa müde resignierend“, fasste Moderatorin Anja Geuecke die kurze Befragung des Auditoriums zusammen. Dabei waren die Gründe für die Wut eher in der Weltkirche zu finden als in der Ortskirche. Der Zustand der katholischen Kirche, so Anja Geuecke, sei durchaus mit dem Zustand der Fichten im Sauerland zu vergleichen.