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© REDPIXEL.PL / Shutterstock.com

Es ist an der Zeit, von den Frauen zu profitieren

Halbzeit-Interview mit den Mentoring-Tandems

Das erste halbe Jahr im Programm „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“ ist vorbei. In diesen ersten sechs Monaten haben die beiden Mentoring-Tandems schon viel erfahren, durchlaufen und erlebt. Wir haben mit ihnen gesprochen und sie um ein Zwischenfazit gebeten. Die beiden Tandems sind: Mentee Stefanie Müting, Teamleiterin Bereich Finanzen, und ihr Mentor Pastor Roland Schmitz, Präses des KFD-Diözesanverbandes Paderborn; Mentee Tanja Espinosa, Pastoralassistentin im Pastoralverbund Salzkotten und im Geistlichen Zentrum Franziskus der Franziskanerinnen, und ihre Mentorin Dr. Annegret Meyer, Abteilungsleiterin Bereich Pastorale Dienste.

Kirche im Mentoring - Frauen steigen auf

Das Erzbistum Paderborn beteiligt sich neben anderen deutschen (Erz-)Bistümern an dem bundesweiten Projekt des Hildegardis-Vereins in Kooperation mit der Deutschen Bischofskonferenz: „Kirche im Mentoring – Frauen steigen auf“. Mit der Teilnahme an dem Programm werden weiblichen Nachwuchsführungskräften die Möglichkeit geboten, Tandems mit berufserfahrenen Mentorinnen und Mentoren zu bilden, um sich auf diese Weise auf Führungsaufgaben vorbereiten zu können.

Teil des einjährigen Programms sind Veranstaltungen mit Trainings, individuelle Beratungsgespräche, Möglichkeiten zum Aufbau von karriererelevanten Netzwerken sowie ein praxisbezogenes Mentee-Projekt.

Für jeden Durchgang werden jährlich im Dezember zwei Menteeplätze im Erzbistum Paderborn ausgeschrieben.

Redaktion

Das erste Halbjahr des Programms ist rum. Möchten Sie mir verraten, wie es Ihnen damit geht und was Sie bereits erreicht haben?

Müting
Porträt Stefanie Müting

© Besim Mazhiqi

Zuallererst fühlt es sich für mich überhaupt nicht so an, dass schon die Hälfte des Mentorings vorüber ist. Die Zeit ging wirklich schnell vorbei, aber ich kann jetzt schon sagen, dass das Programm sehr bestärkend und unterstützend für mich ist. Es gewährt mir einen Blick über den Tellerrand hinaus und ich freue mich schon auf die vor uns liegende zweite Hälfte, in der die konkrete Umsetzung des bisher Gelernten wartet.

Espinosa
Porträt Stefanie Müting

© Besim Mazhiqi

Im vergangenen halben Jahr durfte ich bereits viele neue Erfahrungen sammeln und mit meiner Mentorin Veranstaltungen besuchen, zu denen ich sonst nicht hätte gehen können. So habe ich schon aus einigen Perspektiven beobachten können, wie es ist als Frau zu leiten.

Meyer
Porträt Stefanie Müting

© Besim Mazhiqi

Auch für mich war es eine sehr interessante und lehreiche Zeit, da wir viele Überschneidungspunkte in unserer Arbeit haben. Ich kann die Perspektive des Erzbistums beisteuern und Tanja Espinosa betrachtet die Dinge von der anderen Seite, aus Sicht der Pastoral vor Ort. Wir ergänzen uns gut und lernen viel voneinander.

Redaktion

Pastor Schmitz, für Sie ist es bereits der zweite Durchgang als Mentor. Erleben Sie es dieses Mal anders?

Schmitz
Porträt Stefanie Müting

© Besim Mazhiqi

Dieser Durchgang unterscheidet sich für mich wirklich sehr, da ich in meinem ersten Tandem eine viel größere Themenverwandtschaft hatte. Nun lerne ich von Stefanie Müting den Bereich der Finanzen kennen, wodurch sich mir eine ganz neue Welt aufschließt. Das ist unglaublich interessant und bricht bei mir unbewusste Vorurteile auf. Ich lerne Entscheidungen zu verstehen, die ich zuvor wenig nachvollziehen konnte.

Redaktion

Vorurteile und Muster zu durchbrechen ist ein zentrales Anliegen des Mentoring-Programms…

Schmitz

…und das ist gut und wichtig, denn in der katholischen Kirche ist das Bild von Führung leider immer noch sehr männlich geprägt. Dabei können wir uns hier das beste Beispiel an Jesus selbst nehmen, der ein wahrer Musterdurchbrecher war und damit viel Aufmerksamkeit erlangt hat.

Meyer

Dem stimme ich vollkommen zu und daher ist es meiner Meinung nach so wichtig, dass das Mentoring-Programm und ihre Teilnehmerinnen noch mehr Beachtung bekommen, auch nach Vollendung des Programms. Es gibt mittlerweile einige Frauen, die das Programm durchlaufen haben und bereit wären in Führung zu gehen, nur fehlt es leider oft an den passenden Stellen.

Espinosa

Ich würde mich freuen, wenn sich in dieser Hinsicht zukünftig etwas ändert, denn ich kann nach einem halben Jahr Mentoring-Programm bereits sagen, dass ich Freude an einer Führungs-Position hätte. Vor Ort konnte ich mich als Pastoralassistentin schon sehr gut ausprobieren, nur leider fehlt eine konkrete Perspektive, wie es für mich als Frau einmal weitergehen könnte.

© Besim Mazhiqi
Redaktion

Ist es nicht unfair, dass sich Frauen mit diesen Themen beschäftigen müssen?

Schmitz

Natürlich würde ich mir wünschen, dass ein Frauen-Förderungs-Programm überflüssig wäre. Manche Gegebenheiten, die in der katholischen Kirche feministisch wirken, sind bei anderen Arbeitgebern normal. Daher sehe ich es auch als große Bereicherung an, dass der Hildegardis-Verein das Mentoring-Programm so gut und für beide Seiten vertrauensvoll aufzieht. Es ist wichtig, dass Frauen in der Kirche zunehmend mehr Verantwortung übernehmen. Nur so können wir das Bild von Kirche und das Führungs-Bild in der katholischen Kirche langfristig ändern.

Redaktion

Aber was ist, wenn die Mentees während des Programms feststellen, dass eine Führungsposition doch nichts für sie ist?

Müting

Auch dann ist es ein ungemein wertvolles Programm, denn es fördert in hohem Maße die Persönlichkeitsentwicklung. Auch ich habe mir zu Beginn meine Gedanken gemacht, da ich schon einige Zeit als Teamleiterin tätig bin. Ist das Programm dann überhaupt noch etwas für mich? Nehme ich vielleicht sogar einer anderen Frau ohne Leitungserfahrung den Platz weg? Jetzt kann ich sagen, dass meine Gedanken unbegründet waren und ich sehr froh bin beim Mentoring dabei zu sein. Es fördert auf so vielen Ebenen und es wird schnell spürbar, dass es nicht das Ziel des Mentorings ist, nur den nächsten Karrieresprung anzupeilen, sondern dass eine ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung damit einhergeht.

Redaktion

Frau Meyer, hätten Sie sich vorstellen können auch selbst am Mentoring teilzunehmen?

Meyer

Wenn es das Programm schon vor einigen Jahren gegeben hätte, bin ich mir sicher, dass ich mich auch um einen Mentoring-Platz beworben hätte. Daher bin ich dankbar, nun als Mentorin dabei zu sein und so noch davon profitieren zu können. Doch wünsche ich mir auch, dass es noch mehr davon gäbe. Systeme und Programme, die die Frauen weiter begleiten und im Wachsen fördern, auch nach Beendigung des Mentorings. Wir müssen das Potential der engagierten und motivierten Frauen nutzen und langfristig von ihnen profitieren. Sie sind ein essenzieller Baustein der Zukunft der katholischen Kirche.

Redaktion

Ich danke Ihnen allen für das Gespräch!

Ein Beitrag von:
Redakteurin

Lena Jordan

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