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Die Jugend und Junge Erwachsene sind Teil der Gemeinschaft der Christinnen und Christen© REDPIXEL.PL / Shutterstock.com

Durch die Augen der Jugend in die Zukunft blicken

Ein Interview mit Hannah Ax, neue Leiterin der Abteilung Jugend/Junge Erwachsene im Erzbischöflichen Generalvikariat

Seit dem 1. Oktober 2023 leitet Hannah Ax die Abteilung Jugend/Junge Erwachsene im Erzbischöflichen Generalvikariat – und zwar, ein Novum, im Tandem mit Diözesanjugendpfarrer Tobias Hasselmeyer. Dies wird nicht die einzige Neuerung bleiben. Ein Ziel der neuen Abteilungsleiterin ist es, dass die Belange junger Menschen bei allen zukünftigen Entscheidungen des Erzbistums Paderborn Berücksichtigung finden.

Redaktion

Frau Ax, von der Referentin in der Abteilung Jugend/Junge Erwachsene zur Abteilungsleiterin, von der Kollegin zur Chefin. War es schwer?

Hannah Ax

Es ist anders. Das Team ist zugewandt, aufmerksam und bereit für Neues. Das hat mir den Rollenwechsel leicht gemacht.

Redaktion

Hat Ihr Job in der Abteilung Jugend/Junge Erwachsene ein Mindesthaltbarkeitsdatum?

Ax

Kein offizielles, mein Vorgänger ging auf dieser Stelle in den Ruhestand. Ich will erst einmal in meiner neuen Funktion ankommen und mache mir über einen späteren Wechsel keine Gedanken. Mir ist aber auch klar, dass ich diesen Job nicht bis zur Rente machen werde, das wären bei mir – ich muss kurz nachrechnen – 34 Jahre!

Redaktion

Was ist die Aufgabe der Abteilung Jugend/Junge Erwachsene?

Ax

Jetzt wird’s inhaltlich, aber gleich auch ein bisschen definitorisch und trocken. Die Abteilung versteht sich als Servicestelle für alle, die in den fünf Profilen (>>> siehe Wortweiser) der katholischen Jugendarbeit tätig sind. Dazu arbeiten wir mit den Referentinnen und Referenten für Jugend und Familie in den Dekanaten und darüber hinaus mit vielen weiteren Menschen zusammen. Das trifft es: Wir arbeiten mit Menschen für Menschen. Unsere Aufgabe in der Abteilung Jugend/Junge Erwachsene ist es, Menschen zu befähigen, mit jungen Menschen zu arbeiten. Und dort lautet die Aufgabe, den jungen Menschen ein Leben in Fülle zu ermöglichen. Damit schließt sich der Kreis von der Jugendarbeit zur Pastoral. Gelebte christliche Jugendarbeit ist gelebte Evangelisierung.

Wortweiser: Die fünf Profile katholischer Jugendarbeit

  1. Offene Kinder- und Jugendarbeit und Jugendfreizeitstätten
  2. Jugendbildungsarbeit und Jugendbildungsstätten
  3. Jugendverbandsarbeit und Jugendverbände
  4. Kinder- & Jugendarbeit in Gemeindestrukturen
  5. Initiativen, Orte und Zentren

Unterschieden wird bei der Einteilung in die Profile nach den Aufgabengebieten und Trägerschaften.

© DisobeyArt / Shutterstock.com
© DisobeyArt / Shutterstock.com
Redaktion

Aber bis die jungen Menschen erreicht werden, müssen Ihre Ansätze erst einmal eine Organisation durchkaskadieren?

Ax

Genau. Es geht über mehrere Stationen. Wir in der Abteilung sind zuständig für die Grundlagen- und Konzeptarbeit. Wichtig ist aber, was bei den jungen Menschen ankommt. Deshalb ist eine Frage für unsere Arbeit zentral: Das, was wir gerade machen, dient das den jungen Menschen? Hilft es ihnen weiter, verbessert es ihre Lage? Lautet die Antwort ja, kann ich weitermachen. Lautet die Antwort nein, muss ich etwas anderes machen oder meine Arbeit auf eine andere Weise tun.

Redaktion

Dient das, was ich mache, den jungen Menschen? Manche Institutionen behelfen sich bei ähnlichen Grundsatzfragen mit Post-it-Zetteln am Computermonitor, so als Gedächtnisstütze …

Ax

Mir wäre ein Post-it als Erinnerung an unseren Auftrag viel zu schwach. Ich denke mehr an ein Tattoo oder noch besser an etwas, das sich tief in die Seele einbrennt. Das Gute ist: Die Menschen, die in der christlichen Jugendarbeit tätig sind, tragen schon aus ihrem Glauben heraus die Haltung in sich, etwas Gutes für junge Menschen tun zu wollen. Mein wichtigstes Ziel ist es, dass diese Haltung noch stärker als bisher handlungsleitend wird.

Redaktion

Und wie wollen Sie dieses Ziel erreichen?

Ax

Dazu ist es wichtig, dass alle Akteure immer wieder aufs Neue in eine Resonanz mit den Grundlagen und Eckpunkten unserer katholischen Kinder- und Jugendarbeit gehen. Wir haben daher die Übergangsphase während des Wechsels der Abteilungsleitung genutzt, um ein Eckpunktepapier zu erstellen. Was wir zu meinem Start in der neuen Funktion haben, ist eine Positionsbestimmung.

 

„Wir sind nicht Leute, die zufälligerweise dasselbe machen und uns hin und wieder austauschen. Wir sind eine Gemeinschaft!“

Hannah Ax

 

© BLUR LIFE 1975 / Shutterstock.com
© BLUR LIFE 1975 / Shutterstock.com
Redaktion

Papier ist geduldig …

Ax

Und genau deshalb bringen wir das Eckpunktepapier ins Leben. Das machen wir über viele Veranstaltungen und über das Forum katholischer Jugendarbeit als zentrales Gremium. Das Eckpunktepapier ist ein Mittel zum Zweck, alle Akteure in der katholischen Jugendarbeit zu vergemeinschaften. Wir sind nicht Leute, die zufälligerweise dasselbe machen und uns hin und wieder austauschen. Wir sind eine Gemeinschaft! Mein zweites großes Ziel lautet, dieses Gemeinschaftsgefühl in der katholischen Jugendarbeit zu stärken.

Redaktion

Ihre beiden genannten Ziele richten sich auf einen Einstellungswandel, sind daher langfristig angelegt. Gibt es auch weitere Ziele, die in einer Kurzfristperspektive erreichbar sind?

Ax

So sehr langfristig sind die Ziele gar nicht. Bei der Vergemeinschaftung der Akteure in der katholischen Jugendarbeit in unserem Erzbistum sind wir schon einen großen Schritt weitergekommen. Aber natürlich habe ich mir konkrete Dinge für die nähere Zukunft vorgenommen. Eines davon ist, dass bei allen zukünftigen Entscheidungen im Erzbistum Paderborn die Belange junger Menschen mitgedacht und dass ihnen Partizipationsmöglichkeiten im Entscheidungsprozess eingeräumt werden. Bei Entscheidungen auf diözesaner Ebene ist es meine Aufgabe, mich einzubringen oder auch mich einzumischen. Eine Immobilienstrategie oder eine Pastoralstrategie ohne die Perspektive Jugendlicher und junger Erwachsener kann nicht aufgehen. Durch die Augen der Jugend blicken wir weiter in die Zukunft. Auf Ebene der Dekanate und vor Ort in den Pastoralen Räumen haben andere Menschen die Aufgabe, die Perspektive der jungen Menschen einzunehmen und sie am Entscheidungsprozess zu beteiligen. In dem Fall ist es wiederum mein Job und die Aufgabe meiner Abteilung, diese Menschen zu befähigen.

Redaktion

In der Frage steckt bereits eine Verallgemeinerung. Trotzdem will ich sie stellen: Wie ist die Perspektive junger Menschen? Was erwarten junge Leute von Jugendarbeit?

Ax

Bei allen Unterschiedlichkeiten ist bei jungen Menschen der Wunsch zentral, sich in neuen Situationen auszuprobieren und auf diese Weise mehr über sich zu erfahren. Sie wollen wissen, was sie in ihrem Leben trägt und wie sie einen guten Platz in der Gesellschaft finden können. Und junge Menschen möchten von anderen Menschen gesehen, ernstgenommen und verstanden werden. Das sind zugleich die Erfolgsfaktoren in der Jugendarbeit. Gute Jugendarbeit bietet Menschen Zugang zu einem Experimentierraum, in dem sie ihre Fragen stellen und für sich beantworten können. Auch unsere Kirche ist für junge Menschen so ein Experimentierraum, in dem sie ihre eigene Spiritualität entdecken und entwickeln können. Darin liegt für sie der Mehrwert eines Engagements in der Kirche.

 

 

 

 

 

„Christliche Jugendarbeit ist ein wichtiges Unterstützungssystem für die Schulen, aber auch für die Familien. Wir werden gebraucht.“

Hannah Ax

Redaktion

Junge Menschen möchten einen guten Platz für sich in der Gesellschaft finden. Welche Bedeutung hat christliche Jugendarbeit umgekehrt im gesamtgesellschaftlichen Kontext?

Ax

Eine sehr große. Es ist ein Privileg, dass der Staat uns als Kirche Aufgaben in der Jugendarbeit übertragen hat und uns damit die Möglichkeit gibt, diese Jugendarbeit mit unserem christlichen Menschenbild anzureichern und mit Inhalten der Pastoral zu verknüpfen. Im Gegenzug leisten wir einen großen Beitrag zur Stabilisierung der Gesellschaft. Wir helfen, dass Bildungschancen gerechter verteilt werden. Christliche Jugendarbeit ist ein wichtiges Unterstützungssystem für die Schulen, aber auch für die Familien. Wir werden gebraucht.

Redaktion

Zurück zu Ihrer neuen Funktion: Sie leiten die Abteilung Jugend/Junge Erwachsene erstmals im Tandem mit dem Diözesanjugendpfarrer Tobias Hasselmeyer. Was war der Hintergrund für diese Entscheidung?

Ax

Der Diözesanjugendpfarrer war immer schon ein wichtiger Akteur für unsere Abteilung – auch Leitungsfunktion, die sich vor allem auf inhaltliche Bereiche und Schwerpunkte bezog. Tobias und ich möchten unser Verständnis von gelingender Führung und Leitung nach außen erlebbar machen. Wir gehen von Anfang an alle Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse gemeinsam an – sowohl fachlich wie auch personaltechnisch. Er bringt seine Erfahrungen ein und ich meine. Dadurch, dass sich unterschiedliche Sichtweisen auf Augenhöhe begegnen, entsteht ein insgesamt stimmigeres Bild eines Sachverhalts und anschließend können die besseren Entscheidungen getroffen werden.

Redaktion

Und wenn Sie sich nicht einigen können?

Ax

Dann suchen wir so lange nach Lösungen, bis wir uns einig werden.

Die Abteilung Jugend/Junge Erwachsene

– versteht sich als Service- und Vernetzungsstelle für alle Akteure in der Jugendarbeit

– ist hauptsächlich mit der Konzept- und Grundlagenarbeit befasst

– kooperiert mit Referentinnen und Referenten für Jugend und Familie in den Dekanaten sowie mit vielen anderen Akteuren der Jugendarbeit

– zielt darauf ab, das gesamte Handeln des Erzbistums auf die Bedürfnisse junger Menschen auszurichten

– wird im Tandem von Hannah Ax und Diözesanjugendpfarrer Tobias Hasselmeyer geleitet

Ein Beitrag von:
© Jürgen Hinterleithner
freier Autor

Hans Pöllmann

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