Zwei Jahre ist es nun her, dass die Corona-Pandemie die Art und Weise wie wir arbeiten massiv verändert hat. Waren wir es bis dahin gewohnt, üblicherweise zum Arbeiten ins Büro zu kommen und dort einen Großteil der Kolleginnen und Kollegen wie selbstverständlich zu treffen, ist das Bild heute ein gänzlich anderes. Am 19. März endet nun die offizielle Homeoffice-Pflicht. Grund genug, einen Blick nach vorn zu richten: Wie werden wir zukünftig arbeiten? Dieser Fragen wollen wir uns mit diesem Themenspecial widmen und in der nächsten Zeit mit verschiedenen Akteuren und Ansprechpersonen unterschiedliche Aspekte genauer betrachten.
Das Beste aus zwei Welten zusammenbringen
Die Frage, ob mit dem Ende der Homeoffice-Pflicht die Uhren zwei Jahre zurückgestellt werden, lässt sich eindeutig mit „Nein“ beantworten. Die Pandemie hat Veränderungen gebracht, die langfristig und unumkehrlich sind. Zu massiv waren die Einschnitte; die Erfahrungen gleichzeitig in vielen Bereichen überraschend positiv. Die anfängliche Sorge, wie die Arbeitsfähigkeit aufrechterhalten werden kann, wenn nahezu alle Mitarbeitenden von heute auf morgen ins Homeoffice geschickt werden, stellte sich schnell als unbegründet heraus. Die IT leistete Enormes, schaffte die notwendige technische Infrastruktur und stattete Mitarbeitende mit entsprechender Technologie aus. Diese wiederum eigneten sich ganz neue Kompetenzen an und erprobten mit viel Engagement erfolgreich neue Wege der Arbeitsorganisation und Kommunikation. Viele schätzten die höhere Flexibilität bei der Gestaltung von Arbeitszeit und -ort. Pendlerinnen und Pendler gewannen Zeit aufgrund wegfallender Fahrzeiten. Die Vereinbarkeit von privaten und beruflichen Interessen nahm – zumindest jenseits von Doppelbelastungen durch Homeschooling oder Pflege – in der Regel zu.
Deutlich wurde jedoch auch, dass nicht alles besser war als zuvor. Obgleich die Kommunikation innerhalb des eigenen Teams schnell neue Wege fand und der Austausch teilweise sogar zunahm, zeigen Studien für die Kommunikation über Abteilungsgrenzen hinweg gegenteilige Effekte. Das Arbeiten auf Distanz verstärkte bereits die Grenzen bestehender Strukturen, weil ein aktives Brückenbauen häufig ausblieb.
Auch auf individueller Ebene äußerten viele Mitarbeitende, dass ihnen der persönliche Austausch, der unmittelbare Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen auf Dauer fehlte. Der spontane Austausch zwischen Kolleginnen und Kollegen bei zufälligen Begegnungen, die vor der Pandemie wie selbstverständlich stattfanden, ließ sich virtuell nicht wirklich nachbilden.