Nachfolge als Hoffnungs-Zeugnis
Als Bischofsvikar für die Aufgaben der Weltkirche und Weltmission habe ich das große Privileg, im wahrsten Sinne des Wortes viel in der Welt herumzukommen – und viel zu sehen. Dazu gehört sicher auch vielerorts eine große Bedrängnis, die Menschen durch Armut, Hunger oder Krankheit erleiden. Die Herausforderungen und sozialen Ungerechtigkeiten, die durch die vielleicht für zu verheißungsvoll gehaltene Globalisierung entstanden sind, werden im Globalen Süden sehr deutlich.
Ich sehe aber auch Aufbrüche und Eigeninitiative der Menschen dort, um ihr Leben in die Hand zu nehmen – oft im Vertrauen auf Gott. Und ich sehe das große, liebevolle Engagement, mit dem Menschen ihren leidenden Mitmenschen hier begegnen, ihnen aufhelfen und neue Perspektiven geben – ganz in der Nachfolge Jesu, der gesagt hat: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,4). In dieser liebevollen Nachfolge gründet sich für mich die Hoffnung und das Zeugnis von Christinnen und Christen auf der ganzen Welt. Ich empfinde es als großes Geschenk, dieser gelebten Jesus-Nachfolge auf meinen Reisen immer wieder auf so viele Arten zu begegnen.
Glaubensfreude als Hoffnungs-Ausdruck
Ebenso darf ich auf vielen meiner Besuche in der Weltkirche jedes Mal etwas erleben, das mir buchstäblich das Herz auftut: eine Glaubensfreude im Gottesdienst, die vor Lebendigkeit und Hoffnung nur so sprüht: Musik und Tanz, Freude und Jubel gehören zur Messfeier vielerorts dazu. Für unser europäisch geprägtes, eher zurückhaltendes Liturgieverständnis mag das auf den ersten Blick befremdlich wirken. Aber verdient die Hoffnung auf Jesus nicht den größtmöglichen Ausdruck an Leben und Freude?
Ich bin im Erzbistum Paderborn geboren und aufgewachsen. Unser Erzbistum ist und bleibt meine Glaubens-Heimat. Aber ich darf mich aus dieser Heimat immer wieder auf den Weg machen, um anderes zu erfahren. Das passt gut zum Leitwort dieses Heiligen Jahres 2025: „Pilger der Hoffnung“. Das bin ich gewissermaßen immer, wenn ich in die Welt und dort zu den Menschen komme. Jede und jeder kann das sein: Pilger und Pilgerin der Hoffnung, wenn er oder sie als Katholik und Katholikin im Erzbistum Paderborn den Blick über den eigenen Tellerrand auf die Weltkirche richtet – und das nicht nur zu Libori. Denn in der Weltkirche wird an so vielen vermeintlich hoffnungs-losen Orten immer wieder Hoffnung gelebt. Die Weltkirche ist voller Hoffnungs-Orte. Ich spreche aus Erfahrung.
Ihr
Weihbischof Matthias König