Vom 19. März bis zum 2. April 2023 setzen die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ ein Zeichen für Toleranz, Vielfalt und Zivilcourage. Im Zeichen eines solidarischen Miteinanders stand auch das Online-Forum in der Reihe „Kultur im Wandel“ am 20. März 2023. Es stand unter der Überschrift „Als Christ:innen sind wir doch ‚die Guten‘ und trotzdem sind wir Teil eines rassistischen Systems!?“ und wurde vom Liborianum angeboten.
Zu Beginn der Diskussionsrunde begrüßte Moderator Christian Maier, missio-Referent im Generalvikariat, alle Teilnehmenden und betonte, wie wichtig es gerade als Kirche sei, sich mit Fragen zum Thema auseinanderzusetzen, um Rassismus erfolgreich entgegen wirken zu können.
Wie stark rassistische Tendenzen immer noch strukturell in der Gesellschaft verankert sind, darüber informierte zunächst ein kurzes Video, das als Einstieg in die Diskussion gezeigt wurde. Es machte deutlich: Die Konfrontation mit rassistischen Handlungen oder Äußerungen gehören leider immer noch zur täglichen Alltagserfahrung vieler Menschen. Auch Nachteile bei der Job- und der Wohnungssuche sind für viele Menschen Realität.
Herausforderungen des Alltags
Was Kirche dagegen tun kann, darauf versuchte das Forum an diesem Abend eine Antwort zu geben. Magdalena Onyango, missio-Referentin der Abteilung Glauben im Dialog des Erzbistums Paderborn und selbst Mutter zweier afro-deutscher Kinder im Alter von fünf und sieben Jahren, wusste aus eigener Erfahrung, wie irritierend es sein kann, wenn ihre Kinder gefragt würden, ob sie – Magdalena – mit weißer Hautfarbe ihre tatsächliche Mutter sei.
„Dadurch wird deutlich, wie groß die Herausforderungen sind, die der Alltag an betroffene Menschen stellt, und wie belastend es sein kann, sich täglich in seiner Identität behaupten zu müssen“, so Onyango. Aber auch sie mache sich nicht frei von gewissen Denkmustern, die „aufgrund unserer gesellschaftlichen Sozialisation in uns verankert sind.“ Für die kirchliche Arbeit ergebe sich daraus das konkrete Ziel, Kirche so offen zu gestalten, dass sich dort alle angenommen fühlten.
Niederschwellige Angebote schaffen
Dem konnte Nora Oertel-Ribeiro nur zustimmen. Die stellvertretende Leiterin und Referentin der Katholischen Erwachsenen- und Familienbildung an der Ruhr begreife durch die Projektarbeit in der Dortmunder Nordstadt – einem Stadtteil, in dem besonders viele Menschen mit Migrationshintergrund leben – immer wieder neu, wie privilegiert man selbst leben dürfe. Und Möglichkeiten habe, die andere Menschen schlicht und ergreifend nicht hätten. „In unserer Arbeit sehen wir, wie stark Rassismus strukturell in der Gesellschaft verankert ist. Dem versuchen wir aktiv entgegenzuwirken, indem wir Ansätze entwickeln, um betroffenen Menschen niederschwellige Zugänge zu ermöglichen“, so Oertel-Ribeiro.