Mit seiner Fastenaktion zielt das weltweit operierende Hilfswerk Misereor auf eine gerechte(re) Gesellschaft, die ihr Glücksversprechen nicht von Wohlstand und Gewinnmaximierung abhängig macht. Stattdessen werden Verzicht und Einschränkung geübt, wofür die alljährlich wiederkehrende Tradition des Fastens wirbt.
Das Bolivien-Projekt schließt eine Spendenaktion ein, deren Erlös den indigenen Familien und Kleinbauren zugutekommt, damit sie aus eigener Kraft selbstbestimmt leben können. Neben Einzelspenden sind persönliche Spendenaktionen möglich. Sie können digital auf den Weg gebracht werden.
Was das Hungertuch abbildet
Auskünfte zum Misereor-Hungertuch gab Gertrud Zimmer. Sie gehört dem Erzbischöflichen Generalvikariat in Paderborn an. Innerhalb der Abteilung Glauben im Dialog ist sie für den Fachbereich Innovative Zugänge zu Spiritualität und Gottesdienst zuständig. Zimmer teilte mit, dass das diesjährige Tuch von der aus Chile stammenden Lilian Moreno Sanchez stammt. Es trägt den Titel „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“. Aufgetragen wurde das Bildnis auf einen mit Bettwäsche bespannten, dreiteiligen Rahmen. Die abstrakte Arbeit der seit 25 Jahren in Augsburg lebenden Gestalterin basiert auf einem Röntgenbild, das den gebrochenen Fuß eines chilenischen Widerstandskämpfers zeigt.
„Ganz anders als vorherige Hungertücher“, sei das aktuelle Motiv, habe es doch „viel Leichtigkeit“, so Gertrud Zimmer. Zudem verbinde es eine „gesellschaftlich-politische Dimension mit einer persönlichen Ebene“. Deutlich werde dies, weil einerseits „der Blick auf Verletzungen gelenkt wird“. Anderseits arbeite die Künstlerin „Hoffnungs- und Heilungszeichen ein“. Letztere werden nach Gertrud Zimmer Worten „symbolisiert durch Blütenmotive und Goldfaden“. Das Hungertuch verkörpert ein Gemeinschaftsprojekt von Misereor und „Brot für die Welt“.