Aber wozu ein jugendspirtuelles Zentrum? Schließlich ist katholische Jugendarbeit nichts Neues – es gibt die Jugendgruppen in den Gemeinden, die verschiedenen Jugendverbände im BDKJ und die Jugendbildungsstätten wie in Lennestadt oder in Hardehausen mit ihren Angeboten. „Das Zentrum ist unabhängig von Pfarreien-Strukturen und als Netzwerk gedacht. Gemeinsam mit Gemeinden und anderen Kooperationspartnern können wir Dinge stemmen, die wir allein nicht schaffen“, erklärt Sieler und hofft auf einen engen Austausch mit den
Mitarbeitern im pastoralen Dienst. Die Bandbreite der Zusammenarbeit reicht von der Vermittlung einer Band für moderne, christliche Musik für den Gottesdienst bis zu gemeinsamen Veranstaltungen. Alles ist möglich. Der 32-Jährige versteht sich als Impulsgeber für eine moderne Jugendarbeit, die ganz im Sinne des Zukunftsbildes steht. „Ich spüre immer, wie sehr Jugendliche eine Sehnsucht nach Liebe und Gemeinschaft haben. Und all das können sie im Glauben finden. Doch die Kirchentüren fühlen sich für Jugendliche oft viel zu schwer an, wir
müssen sie leichter machen“, beschreibt Sieler die Herausforderung. „Das heißt: Wir müssen das Evangelium jugendgemäß verkünden, um die Jugendlichen bei ihren Sehnsüchten und Sorgen abzuholen. Als Zentrum können wir dabei experimentieren und den Glauben in neue Formen gießen.“
Und das hat Sieler auch gleich bei den ersten großen Events des Zentrums getan. Der Eröffnungsgottesdienst in der Kirche Maria Königin wurde gemeinsam mit den Jugendlichen vorbereitet. Die Workshops leiteten Theologie-Studenten aus Siegen, wo Sieler neben seiner Halbtagsstelle als Zentrumsleiter weiter als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig ist. Bei einer „Night of Fire“ im August traf er sich mit 50 Jugendlichen zum Lagerfeuer in Schönau-Wenden. Im anschließenden offenen Gottesdienst ging es um Leiderfahrungen und Ängste. „Die Teilnehmer haben sich geöffnet. Viele hatten Tränen in den Augen“, erinnert sich Sieler. An weiteren Ideen fehlt es nicht: eine Nacht der Versöhnung im Dezember, im nächsten Jahr eine Nacht der Lichter, die Einführung eines Instagram-Accounts, ein „Young-Mission-Wochenende“ und eine Kooperation für Gottesdienste an ungewöhnlichen Orten, zum Beispiel in einer Burgruine. Motto: Was sind deine persönlichen Ruinen? Sieler hat noch viel vor.
PS: Das Beispiel Lennestadt macht Schule: In Bielefeld gibt es bereits ein weiteres jugendspirituelles Zentrum.