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Podiumsdiskussion Synodaler Weg© Till Kupitz / Erzbistum Paderborn

Wie es nach dem Synodalen Weg weitergeht

Die aktuelle Bistumsleitung antwortete bei digitalem Podiumsgespräch auf Fragen von Mitarbeitenden

Eigentlich ist der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland seit dem 11. März 2023 zu Ende, doch im Grunde geht die Arbeit jetzt erst richtig los. Wer dem digitalen Podiumsgespräch „Wie geht es nach dem Synodalen Weg weiter?“ folgte, zu dem das Erzbistum Paderborn am vergangenen Mittwochabend alle Mitarbeitenden eingeladen hatte, verstand schnell: Es sind noch nicht alle Fragen geklärt, und so mancher von der Synodalversammlung getroffene Beschluss hat noch einen langen Weg vor sich. Gleichzeitig wurde deutlich: Das Erzbistum Paderborn ist auf einem guten Weg und fängt nicht bei null an, wenn es darum geht, eine synodale Kirche zu sein.

Rund 600 Zuschauerinnen und Zuschauer verfolgten das Gespräch, zu dem Moderatorin Jutta Loke die aktuelle Bistumsleitung begrüßen konnte. Diözesanadministrator Dr. Michael Bredeck und die Weihbischöfe Matthias König und Josef Holtkotte hatten als Delegierte der Deutschen Bischofskonferenz an der fünften und letzten Synodalversammlung teilgenommen, waren beim Ende des Synodalen Weges also live dabei. Prälat Thomas Dornseifer, ständiger Vertreter des Diözesanadministrators, vervollständigte das Podium. Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB musste krankheitsbedingt kurzfristig absagen.

Die auf dem Podium besprochenen Fragen kamen von den Mitarbeitenden selbst. Die Einladung zur Veranstaltung hatte das Angebot enthalten, vorab Fragen einzureichen, wovon die Menschen im Erzbistum reichlich Gebrauch machten. Jutta Loke erläuterte, dass die Fragen gesammelt und dann in Blöcken zusammengefasst wurden, weil es nicht möglich gewesen sei, jede Frage einzeln zu stellen.

Positiver Rückblick auf Synodalversammlungen

Zu Beginn würdigten die Podiumsteilnehmer das Bemühen der Synodalversammlung um die Zukunft der Kirche, die nach dem Schock des Missbrauchsskandals und der Ergebnisse der MHG-Studie einen Weg der Umkehr und der Erneuerung begonnen habe. Dieser Weg sei manchmal mühsam und auch sehr emotional gewesen. Am Ende habe jedoch der Wille im Vordergrund gestanden, die verhandelten Themen auf der Sachebene zu klären, damit man nun zum Wohl der Kirche daran weiterarbeiten könne.

Weihbischof Matthias König bescheinigte der Versammlung eine „hohe Professionalität“, die ihn sehr beeindruckt habe. Gleichzeitig blickte er voraus auf den von Papst Franziskus initiierten synodalen Prozess der Weltkirche, wo die Beschlüsse des Synodalen Weges nun weiter verhandelt würden. Weihbischof Josef Holtkotte betonte den Willen zum Konsens als wichtige Haltung beim Synodalen Weg, was sich gerade in schwierigen Situationen bewährt habe. Außerdem sei der Satz „die Meinung des anderen retten“ für ihn zu einer wichtigen Richtschnur geworden, weil er immer wieder daran erinnere, Menschen mit einer anderen Meinung Hochachtung entgegen zu bringen und von sich selbst absehen zu können.

Was jetzt kommt: Synodaler Ausschuss und Ständiger Rat

Diözesanadministrator Dr. Michael Bredeck blickte voraus auf den neuen Synodalausschuss, der nun bald seine Arbeit aufnimmt. Dieser werde jene Themen behandeln, die die Synodalversammlung vertagt habe und auch besprechen, wie mit den beschlossenen Texten des Synodalen Weges nun weiter gearbeitet werde. Außerdem sei es Aufgabe des Ausschusses, den auf der 4. Synodalversammlung beschlossenen Synodalen Rat vorzubereiten. Dieser sei allerdings nach mehreren römischen Interventionen fraglich geworden. „Hier sind Vermittlung im Gang“, so Dr. Bredeck. Neben dem Synodalausschuss sei auch die nächste Sitzung des Ständigen Rates der Deutschen Bischofskonferenz Ende April ein wichtiger Termin. „Dort geht es dann um die Frage, wie die deutschen Bischöfe die Voten des Synodalen Weges nach Rom bringen, die nur dort entschieden werden können.“

Fragen zur Vakanz und zur weltkirchlichen Perspektive

Auf die Frage, ob im Erzbistum Paderborn in der Zeit der Vakanz des bischöflichen Stuhls überhaupt etwas entschieden werden könne, antwortete Prälat Dornseifer: „Vakanz ist kein Stillstand. Wir wollen die Gesprächsfäden aufrechterhalten, auch die über die Themen des Synodalen Weges.“ Dies sei wichtig, damit ein neuer Bischof nicht von vorn anfangen müsse. Dr. Bredeck ergänzte, dass ein Diözesanadministrator Dinge fortsetzen dürfe, aber keine langfristigen Entscheidungen treffen könne, die den künftigen Bischof dann binden würden.

Aus der Weltkirche konnte Weihbischof Matthias König berichten, dass dort der kritische Blick auf den Synodalen Weg stärker sei als der positive. „Die tatsächliche Komplexität der verhandelten Themen kommt allerdings oft nicht an“, sagte er. Der Synodale Weg werde stattdessen auf einige Schlagworte reduziert, die den Prozess in die Enge führten. Einige der besprochenen Themen seien in manchen Regionen der Weltkirche nicht vermittelbar, zum Beispiel die Haltung der Synodalversammlung zu Homosexualität. „Das Thema Macht und Gewaltenteilung ist dagegen aber überall wichtig“, fuhr er fort. Hier könne der Synodale Weg auch für andere Länder Impulse liefern.

Segensfeiern und Frauendiakonat

Unterschiedliche Blicke auf den Synodalen Weg gäbe es auch unter den Mitarbeitenden, wie Moderatorin Jutta Loke mit Blick auf die eingereichten Fragen feststellte. „Es gibt zum Beispiel Menschen, die Segensfeiern für homosexuelle Paare sofort anbieten möchten, aber auch jene, die das nicht zulassen wollen“, sagte sie. Dazu äußerte Prälat Dornseifer sein tiefes Vertrauen, dass Menschen trotzdem überall im Erzbistum eine wertschätzende Annahme erleben und jemanden finden könnten, der zuhöre. „Es gibt ja schon Segensfeiern im Erzbistum“, sagte er. „Die Bischöfe wollen nun zeitnah einen Ritus für solche Segensfeiern entwerfen“. Dies sei ein wichtiger Schritt, damit kein Gegeneinander von Trauungen und Segnungen entstehe.

Froh zeigte sich Weihbischof Holtkotte über die Entscheidung der Synodalversammlung, wonach sich die deutschen Bischöfe in Rom für eine Zulassung von Frauen zum Diakonat einsetzen wollen. „Ich habe dafür gestimmt“, sagte er. „Das Thema ist schon lange auf der Agenda und es ist gut, dass es die Bischöfe jetzt in den weltkirchlichen Diskurs eingebringen wollen.“ Wichtig sei nun, dass es mit dem Thema auch tatsächlich vorangehe.

Voran gehe es schon mit weiblichen Führungskräften im Erzbischöflichen Generalvikariat, wie Prälat Dornseifer berichten konnte. „Wir sind mit den Abteilungen in einem regelmäßigen Gespräch darüber, wo Frauen in Leitungspositionen noch unterrepräsentiert sind und wo es noch Veränderungspotential gibt“, sagte er. „Es gab da schon eine klare Absichtserklärung von Generalvikar Hardt, und in diese Richtung wollen wir weitergehen und nach weiteren Möglichkeiten suchen.“ Zu diesen Möglichkeiten zähle es zum Beispiel, Leitungspositionen als Teilzeitstellen auszuschreiben oder Tandem-Teams einzurichten, in denen sich zwei Personen die Leitung teilen.

Die Priester und der Synodale Weg

Was die Beschlüsse des Synodalen Weges für die zukünftige Rolle von Priestern bedeute, war ebenfalls eine Frage, die gestellt wurde. „Unter den Priestern ist die Zahl der Kritiker des Synodalen Weges nicht klein“, sagte Diözesanadministrator Dr. Bredeck. „Vieles, worüber die Synodalversammlung beraten hat, betrifft ja ihren Lebensentwurf.“ Deshalb sei es jetzt eine wichtige Aufgabe, die Priester für eine synodale Kirche zu gewinnen.

Dr. Bredeck betonte auch, dass der Synodale Weg das sakramentale Priesteramt nicht in Frage gestellt habe. Stattdessen sei es um die Frage gegangen, wozu man Priester brauche und wie eine priesterliche Existenz heute gelingen könne. „Der Synodale Weg hat da etwas wichtiges gespürt“, sagte er. „Wir müssen in unserer Berufsgruppe mehr über unseren Dienst sprechen und zu mehr Selbstreflexion kommen.“ Weihbischof Holtkotte ergänzte, dass in dieser Situation die Vier-Augen-Gespräche während der Visitationen besonders wichtig seien, bei denen man ernsthaft und tiefer über die gegenwärtige Situation sprechen könne. Auch er verwies auf das Bekenntnis des Synodalen Weges: „Die Kirche braucht Priester. Es geht um ein Priestertum, das gemeinsam mit anderen gelebt wird. Wie das geht, müssen wir gut miteinander besprechen.“

Synodaler Weg und Missbrauchsskandal

Auf die Frage, ob der Synodale Weg die Lösung für den Missbrauchsskandal gewesen sei, antwortete Diözesanadministrator Dr. Bredeck: „Der Synodale Weg wollte alles, was Missbrauch möglich gemacht hat, sichtbar machen und bearbeiten. Das Synodalforum 1 über Macht und Gewaltenteilung in der Kirche war dafür ganz zentral.“ Allerdings habe man das Hören auf die Stimme der Betroffenen erst lernen müssen. Die Studien zur Aufarbeitung des Missbrauchs, die jede Diözese in Auftrag gegeben haben, seien um der Betroffenen Willen notwendig, weil so wirklich jeder Fall aufgearbeitet werde. „Das steht uns im Erzbistum noch bevor“, sagte er. „Das ist nicht einfach, aber notwendig.“

Wo das Erzbistum bereits synodal ist

Zum Abschluss der Veranstaltung richteten die Podiumsteilnehmer den Blick darauf, wo es im Erzbistum Paderborn bereits „synodale“ Mitbestimmung gibt. Prälat Thomas Dornseifer sagte, dass es hier sicher noch Luft nach oben gäbe, verwies aber auch auf Gremien wie den Kirchensteuerrat, in dem gewählte Frauen und Männer Jahr für Jahr den Haushalt des Erzbistums berieten und darüber entschieden, wie die Kirchensteuermittel eingesetzt würden.

Diözesanadministrator Dr. Bredeck ergänzte, dass die Bistumsentwicklung seit den Jahren 2009/2010 vielleicht schon so etwas wie ein synodaler Weg gewesen sei. Seit dieser Zeit sei es darum gegangen, viele verschiedene Perspektiven dazu einzusammeln, wie Kirche sich weiterentwickeln könne. Themen des Zukunftsbildes hätten sich sowohl in der Synodalversammlung als auch in den Texten des weltweiten synodalen Prozesses widergespiegelt. „Das kommt uns jetzt zugute, weil wir nicht erst mit synodalen Erfahrungen starten, sondern schon auf etwas zurückgreifen können“, sagte er.

Themenseite zum Synodalen Weg

Auf dem Erzbistumsportal steht ab sofort eine Themenseite mit vielen Informationen zum Synodalen Weg zur Verfügung. Dazu zählen Nachrichten zum Synodalen Weg und ein FAQ, das ständig ergänzt wird.

Ein Beitrag von:
© Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn
Redaktion

Dr. Claudia Nieser

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