Schauen wir gemeinsam auf den Ursprung der Kirche Jesu Christi: Alles fing damit an, dass Jesus Menschen ansprach und einlud, ihm zu folgen. Fast drei Jahre lang „trainierte“ er seinen Freundeskreis darin, so zu leben wie er, seine Lehre zu verstehen und diese an andere weiterzugeben. Den zwölf Aposteln gab er sogar „Kraft und Vollmacht über alle Dämonen und um Krankheiten zu heilen“ und sandte sie anschließend aus, die gleichen Wunder zu tun wie er (vgl. Lk 9,1-6). In dieser Ausrichtung steht auch der letzte Auftrag, den Jesus seinen Jüngern vor seiner Himmelfahrt hinterlässt: „Mir ist alle Vollmacht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28, 18-20)
An all dem wird ganz klar ersichtlich: Der Auftrag Jesu an seine Nachfolger ist es eben nicht, sich in ihr stilles Kämmerlein zurückzuziehen und dort in seliger Erinnerung an ihn zu schwelgen. Jesus möchte Nachfolgerinnen und Nachfolger, die hinaus in die Welt gehen, von ihm erzählen, um Menschen durch die Taufe zum Teil der Gruppe zu machen, die sich zu ihm bekennt. Die Prämisse für alles Wirken dieser Gemeinschaft ist jedoch klar: Sie fußt alleine auf der Vollmacht Gottes. Weil Gott sich dazu entschieden hat, dass seine Nachfolger in seinem Namen taufen können, können sie taufen. Weil Gott sich dazu entschieden hat, dass sie Kranke heilen können und Sünden vergeben können, können sie dies tun. Nicht, weil die Jünger so gute, heilige Menschen waren.
Dieses bemerkenswerte Geschenk finden wir in den Sakramenten. Es hängt nicht von der persönlichen Güte des Priesters ab, ob sich Brot und Wein in Leib und Blut Jesu wandeln. Es hängt nicht von der persönlichen Güte des Priesters ab, ob eine Taufe gültig ist. Es hängt nicht von der persönlichen Güte des Priesters ab, ob einem durch die Beichte vergeben ist. Es hängt alles davon ab, dass Gott uns versprochen hat, dass es so ist. Selbst menschliches Versagen kann diese Vollmacht, die Jesus in den Sakramenten seiner Kirche hinterlassen hat, nicht mindern. Erinnern wir uns: Alle der Jünger, denen Jesus nach seiner Auferstehung besagten Auftrag gibt, hatten ihn in seiner dunkelsten Stunde verlassen. Unter dem Kreuz stand nur ein einziger seiner Jünger, Johannes. Und trotzdem erhalten alle denselben Auftrag und an Pfingsten den Heiligen Geist.