Ein Hauch von Pfingsten? Eindrücke von Andrea Jansen
Ein wenig erinnert mich die Weltsynode an das Pfingstereignis, wenn es auch ein Pfingstereignis an Tischgruppen und eingebunden in eine Tagesordnung war. Mir kommen die Apostel in den Sinn: verschlossene Türen, die Ausrichtung auf Jesus Christus, Unsicherheit, die Versammlung im Gebet, das Element des unerwarteten gegenseitigen Verstehens, Aufbruch… Ein wenig Sprachverwirrung bleibt, wenn sowohl die Bezeichnung Weltsynode als auch Bischofssynode und Weltbischofssynode gebraucht werden.
Von außen betrachtet wirkt die Weltsynode gar nicht so dramatisch. Es sind erstmals Laien beteiligt – okay. Es sind auch Frauen beteiligt – okay. Die Bischöfe müssen in der Aula keine Sutane tragen – aha. Sprachgruppen sitzen an runden Tischen zusammen und das Präsidium sitzt ebenfalls an einem runden Tisch auf der gleichen Ebene, wie die übrigen – interessant. Die Tagesordnung strukturiert stark und ist gleichzeitig anpassungsfähig – Standard. Und doch: das alles passierte nicht irgendwo, sondern in Rom – ein Hauch von Pfingsten?!
Was mich stark beeindruckt ist, dass konsequent an der Methode des Gespräches im Geist oder der Geistliche Konversation festgehalten und diese praktiziert wird und was das bei den Teilnehmenden auslöst. Kardinal Hollerich spricht davon:
„Die Moderatoren berichten, dass es den Circuli Minores [d.h. den runden Tischen] im Durchschnitt in der zweiten Runde schwerer fällt. Dies ist genau der Moment, in dem jede Person aufgefordert ist, für einen Moment ihren Standpunkt, ihr eigenes Denken beiseite zu legen, um auf die Resonanzen zu achten, die das Zuhören der anderen in ihnen weckt. Es handelt sich (…) um eine Gelegenheit, sich für etwas Neues zu öffnen, etwas, das wir so vielleicht noch nie gedacht haben. Dies ist die Gabe, die der Geist für jeden von uns bereithält.“
Synodalität braucht eine Struktur und sie braucht eine Kultur. Hier liegt glaube ich etwas, das wir von der Weltsynode lernen können.