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© Guenter Albers / Shutterstock.com

„Lass jubeln alle Bäume des Waldes“

Blog-Beitrag von PD Dr. Burkhard Neumann

Es gehört heute zu jeder Dokumentation über die Natur hinzu: Am Ende wird darauf hingewiesen, wie sehr sie durch uns Menschen bedroht ist. Das stimmt zweifellos, und nur wer die Augen vor der Wirklichkeit verschließt, kann leugnen, wie der menschgemachte Klimawandel unsere Umwelt bedroht und wie dringlich wir gegensteuern müssen. Und trotzdem würde ich mir bei solchen Dokumentationen zumindest manchmal wünschen, dass uns einfach nur – aber was heißt hier „nur“ – die Schönheit der Schöpfung vor Augen gestellt wird, damit wir sie mit Staunen und Dankbarkeit wahrnehmen und in ihr das Wirken Gottes, des Schöpfers, erkennen.

Ökumenischer Tag der Schöpfung

Die Motivation zum Handeln, die daraus erwächst, ist ein zentrales Anliegen des Ökumenischen Tags der Schöpfung. Er wurde wesentlich angestoßen von der Orthodoxie und wird seit dem 2. Ökumenischen Kirchentag in München 2010 von den christlichen Kirchen gemeinsam gefeiert. Inzwischen begehen immer mehr Gemeinden vor Ort den Ökumenischen Tag der Schöpfung, der auf Bundesebene jeweils am ersten Freitag im September gefeiert wird, innerhalb der Schöpfungszeit. Diese dauert vom 1. September, dem Beginn des orthodoxen Kirchenjahres, bis zum 4. Oktober, dem Gedenktag des heiligen Franz von Assisi.

In diesem Jahr steht der Ökumenische Tag der Schöpfung in Anlehnung an Psalm 96,12 unter dem Leitwort „Lass jubeln alle Bäume des Waldes“. Dieser Jubel der ganzen Schöpfung über Gott, ihren Schöpfer, begegnet uns in der Heiligen Schrift, vor allem in den Psalmen, immer wieder. So schreibt Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si‘“: „Die Psalmen laden den Menschen häufig ein, Gott den Schöpfer zu preisen, ‚der die Erde über den Wassern gegründet hat, denn seine Huld währt ewig‘ (Ps 136,6) Doch sie laden auch die anderen Geschöpfe ein, ihn zu preisen… Wir existieren nicht nur durch die Macht Gottes, sondern vor ihm und vereint mit ihm. Darum beten wir ihn an.“

© Pasko Maksim / Shutterstock.com

Wenn wir als Christen und Christinnen in diesen biblischen Jubel einstimmen, wenn wir in der Schönheit der Schöpfung die Größe Gottes, ihres Schöpfers, wahrnehmen, dann erwächst daraus auch die richtige Haltung seiner Schöpfung gegenüber. Gerade aus einer zutiefst christlichen Sicht der Natur können wir die Kraft und die Zuversicht gewinnen, unserer Verantwortung der Schöpfung gegenüber gerecht zu werden. Papst Franziskus beendet seine Enzyklika mit einem Gebet, das ganz von diesem Glauben geprägt ist und das uns durch diese Schöpfungszeit begleiten kann. Darin heißt es:

„O Gott, dreifaltig Einer,
du kostbare Gemeinschaft unendlicher Liebe,
lehre uns, dich zu betrachten
in der Schönheit des Universums,
wo uns alles von dir spricht.
Erwecke unseren Lobpreis und unseren Dank
für jedes Wesen, das du erschaffen hast.
Schenke uns die Gnade, uns innig vereint zu fühlen
mit allem, was ist.“

 

Ihr
Dr. Burkhard Neumann

Über den Autor

PD Dr. Burkhard Neumann hat in Paderborn und Freiburg (Schweiz) katholische Theologie studiert. 1987 empfing er das Sakrament der Priesterweihe. 1996 wurde er zum Doktor der Theologie an der Theologischen Fakultät Paderborn promoviert.

Seit 2004 ist Dr. Neumann Direktor am Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn. Seine Habilitation im Fach Dogmatik und Ökumenische Theologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster erfolgte 2009. Seit 2022 ist PD Dr. Burkhard Neumann Leiter der Leiter der Fachstelle Ökumene im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn.

PD Dr. Burkhard Neumann ist Mitglied in verschiedenen ökumenischen Gremien und Kommissionen. Er hat zahlreiche wissenschaftliche Publikationen verfasst.

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