Jansen war ein frommer junger Erwachsener, Kategorie: Vater Unser und Rosenkranz. Doch dann erlebte er etwas, das ihn im Glauben gleichzeitig faszinierte und irritierte. Seine Eltern nahmen ihn als er 15 Jahre alt war zu einem Treffen der charismatischen Erneuerung mit. „Die haben sich in den Kreis gesetzt, voreinander so selbstverständlich mit Gott gesprochen, als ob er ihnen gerade gegenüber sitzt, und füreinander gebetet“, sagt Jansen. Damals fragte er sich: „Geht das überhaupt?“ Und antwortete zu sich selbst: „Wenn ich Gott wirklich so persönlich ansprechen kann, dann möchte ich das auch machen.“
Wie genau sich das Glaubensleben von Florian Jansen daraufhin entwickelt hat, lässt sich im Detail gar nicht fassen. Doch es könnte reichen, zu erwähnen, dass er Gott als ein „Gegenüber“ beschreibt. „Ein Du, mit dem ich sprechen kann“, sagt er. Und: „Das hat mich so erfüllt, dass ich Priester werden, ihm mein ganzes Leben zur Verfügung stellen wollte.“ Jansen trat nach dem Abitur ins Theologenkonvikt des Bistums Essen ein. Im Theologiestudium inspirierte ihn besonders der mittlerweile verstorbene Paderborner Dogmatikprofessor Heribert Mühlen, den Jansen „Motor der charismatischen Erneuerung innerhalb der katholischen Kirche“ nennt. Doch neben Mühlen lernte Jansen während eines Studiensemesters in Paderborn auch eine Frau kennen, die dafür sorgte, dass Jansen heute nicht Priester, sondern Diplom-Theologe und Familienvater ist.