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Perspektive: Jesus

Serie „Mitarbeitermotivation“: Florian Jansen über seinen inneren Antrieb

Serie „Mitarbeitermotivation“: Florian Jansen über seinen inneren Antrieb

Heute schon auf der Arbeit gelächelt? Zufriedenheit im Beruf, einen Sinn in den Aufgaben zu erkennen – das ist besonders in der Kirche entscheidend. Deshalb geht es in der Serie „Mitarbeitermotivation“ mal ganz um Sie, die Mitarbeitenden der Kirche von Paderborn. Gemeinsam mit der Personalentwicklung hat die Abteilung Kommunikation vier Themen gesammelt, die der eigenen Motivation dienen. Heute: aus einer inneren Motivation heraus arbeiten.

Manchmal klingt es so leicht. Wenn einer wirklich für etwas brennt, dann merkt man ihm das an. Er strahlt etwas aus, er reißt Leute mit. Er sorgt dafür, dass etwas wächst. So oder so ähnlich lief es ja, als Jesus Christus auf dieser Erde lebte. Und heute? Schrumpft die Kirche in Deutschland, das sagen die Zahlen ja klar und deutlich.

Gut, wenn es da Mitarbeitende im Generalvikariat gibt, die an der Zukunft der Kirche mitarbeiten und selbst dafür brennen, etwas ausstrahlen, ja vielleicht Leute mitreißen. Florian Jansen ist einer von ihnen. Der 54-Jährige arbeitet im Bereich Pastorale Dienste in den Feldern Lokale Kirchenentwicklung und religiös-theologische Bildung. Ein Besuch in Jansens Büro im Dachgeschoss des Liborianums.

Wenn man Jansens innere Motivation greifen möchte, muss man in seiner Kindheit beginnen. So tut er es jedenfalls selbst im Interview. Jansen, ein schmaler Mann mit breitem Lächeln, erzählt, wie er in einer katholischen Familie aufwächst. Er wird Messdiener, spielt in einer Musikgruppe mit, geht zu Gruppenstunden, fährt bei Freizeiten mit, initiiert einen Bibelkreis für Jugendliche. Je älter er wird, desto mehr gestaltet er selbst. „Die Pfarrei war für mich das zweite Zuhause“, sagt Jansen. Er habe damals gespürt: „Hier habe ich Freunde, hier ist mein Ort.“

Gelernt, Gott persönlich anzusprechen

Jansen war ein frommer junger Erwachsener, Kategorie: Vater Unser und Rosenkranz. Doch dann erlebte er etwas, das ihn im Glauben gleichzeitig faszinierte und irritierte. Seine Eltern nahmen ihn als er 15 Jahre alt war zu einem Treffen der charismatischen Erneuerung mit. „Die haben sich in den Kreis gesetzt, voreinander so selbstverständlich mit Gott gesprochen, als ob er ihnen gerade gegenüber sitzt, und füreinander gebetet“, sagt Jansen. Damals fragte er sich: „Geht das überhaupt?“ Und antwortete zu sich selbst: „Wenn ich Gott wirklich so persönlich ansprechen kann, dann möchte ich das auch machen.“

Wie genau sich das Glaubensleben von Florian Jansen daraufhin entwickelt hat, lässt sich im Detail gar nicht fassen. Doch es könnte reichen, zu erwähnen, dass er Gott als ein „Gegenüber“ beschreibt. „Ein Du, mit dem ich sprechen kann“, sagt er. Und: „Das hat mich so erfüllt, dass ich Priester werden, ihm mein ganzes Leben zur Verfügung stellen wollte.“ Jansen trat nach dem Abitur ins Theologenkonvikt des Bistums Essen ein. Im Theologiestudium inspirierte ihn besonders der mittlerweile verstorbene Paderborner Dogmatikprofessor Heribert Mühlen, den Jansen „Motor der charismatischen Erneuerung innerhalb der katholischen Kirche“ nennt. Doch neben Mühlen lernte Jansen während eines Studiensemesters in Paderborn auch eine Frau kennen, die dafür sorgte, dass Jansen heute nicht Priester, sondern Diplom-Theologe und Familienvater ist.

“Glücklicher Laie”

Als „glücklichen Laien“ beschreibt sich Florian Jansen heute, über viele Jahre gestaltete er mit Kolleginnen zusammen ein regelmäßiges Morgenlob im Liborianum, später im Konrad-Martin-Haus, das von der Spiritualität der Gemeinschaft Emmanuel inspiriert war. Dort wurde aufs Neue erfahrbar, was ihn als junger Erwachsener so fasziniert hat: dass Menschen in einer Gemeinschaft ihren Glauben und ihr Leben teilen. Das strahlt auch in die Pfarreien vor Ort aus – so die Hoffnung.

Jansen sieht in kleinen Gemeinschaften einen wesentlichen Baustein für die Zukunft der Kirche vor Ort. Deshalb arbeitet er im Aufgabenbereich Lokale Kirchenentwicklung daran, die Gründung von solchen Gemeinschaften zu unterstützen. Damit auch andere erfahren, dass Gott ein Du, ein Gegenüber ist. Er sagt:  „Es ist ein großes Glück, dass ich das, was mich damals zum Theologiestudium angetrieben hat, bis heute in meinem Beruf leben kann – auch ohne dass ich Priester geworden bin“.

In Zeiten, in denen in Deutschland das Glaubensleben langsam einzuschlafen droht, ist diese innere Motivation entscheidend, weiß auch Detlef Trapp, Geschäftsführer der Agentur cidpartners, die eng mit der Personalentwicklung des Generalvikariats zusammenarbeitet. „Menschen gehen bei einer Vision dann mit, wenn sie den Sinn dahinter nicht nur verstehen, sondern ihn tatsächlich auch selbst mittragen“, sagt er. Die Vision des Erzbistums Paderborn, wie könnte sie anders lauten, als Menschen mit Gott in Berührung zu bringen.

Berufung der einfachen Gläubigen immer wichtiger

Trapp weiter: „Das setzt voraus, dass sich die Mitarbeitenden auch individuell mit der Vision aktiv auseinandersetzen und für sich selbst hinterfragen, welchen Beitrag sie leisten und wie sie sich aktiv einbringen können. Die Umsetzung der Vision ist dann besonders kraftvoll und nachhaltig, wenn die Motivation und damit die Energie, sich aktiv dafür einzusetzen, von innen kommt.“

Jansens beruflicher Weg führte zunächst zum Malteser Hilfsdienst. Er arbeitete unter anderem als Ausbildungsreferent für Erste Hilfe und in der Hospizarbeit – das habe die Theologie, die er im Studium lernte, geerdet, sagt er. „Theologie kam als Theologie so gut wie nicht vor – aber es ging immer darum, für Menschen in Notlagen da zu sein.“

2001 wechselt er ins Liborianum. Gerade zu der Zeit, als der verstorbene Kardinal Degenhardt die Gründung von Pastoralverbünden ankündigte. „Damals wurde sichtbar, dass die Berufung der einfachen Gläubigen mit Blick auf das kirchliche Leben vor Ort immer wichtiger wird“, sagt Jansen. Und: „Das war der Anfang der Entwicklung, die bis heute weitergeht.“

Florian Jansen arbeitet beruflich und privat an der Zukunft der Kirche vor Ort. Foto: Schulte

Anfang der 2000er-Jahre gestaltete Jansen breit gefächerte Kursangebote, unter anderem, damit Ehrenamtliche ein Fundament an Glaubenswissen aufbauen konnten. 2013 wurde er persönlich zu einem bundesweiten Treffen der Kleinen christlichen Gemeinschaften „KCG“ eingeladen. Im selben Jahr veranstaltete das Bistum Hildesheim zum – in der deutschen katholischen Welt – ersten Mal ein Gabenseminar, das von einer Freikirche adaptiert wurde. Jansen ging hin, war begeistert und sagte sich: Was in Hildesheim geht, geht auch in Paderborn.

Gesagt, getan. Er bot die Seminare an und schulte damit unter anderem die neu gewählten Pfarrgemeinderäte (PGR). Es sorgte für einen Vorzeichenwechsel in deren Arbeit, sagt Jansen. Weg von einer Vorgabenliste, auf der stehe, was der PGR machen muss. Hin zu der Frage: Was ist mir von Gott geschenkt und wofür brennen ich?

Von 2015 bis 2017 folgte ein als Lernweg gestaltetes Modellprojekt zur Lokalen Kirchenentwicklung mit acht Pastoralen Räumen. Was damals mit einer Zusatzbeauftragung begann, ist für Florian Jansen mittlerweile zu einer festen Stelle im Bereich „Pastorale Dienste“ geworden. Jansen, und damit ja auch irgendwie das Erzbistum Paderborn, versteht Kirche vor Ort als Gemeinschaft von Gemeinschaften, „die alle ganz unterschiedlich etwas vom Evangelium leben“.

Vorleben, was sie weitergeben wollen

Und heute? Geht die Entwicklung weiter. Jansen arbeitet auf Diözesanebene mit einem vierköpfigen Leitungsteam und einem Formationsteam am Thema Lokale Kirchenentwicklung. Er versucht, anderen Menschen das zu ermöglichen, was ihn selbst im Glauben trägt. Kraft und Motivation dafür zieht er auch aus der Arbeit selbst. Treffen sich die Teams, wird das Tagesevangelium gelesen und es findet ein Austausch statt. „Unser Arbeiten als Team braucht diese Rückbindung, die Verbindung zu Christus“, sagt Jansen. „Wir sind uns bewusst, dass wir nur das weitergeben können, was für uns selbst alltägliche Praxis ist.“

Nach einer Stunde Interview mit Florian Jansen bleiben sechs Word-Seiten mit Notizen und Zitaten. Und die Gesprächsatmosphäre, in der Jansen eine Haltung ausstrahlt, die beruhigend und auffordernd zugleich ist. Jansen erzählt noch schnell von der jüngsten Sitzung des Leitungsteams, in dem das Evangelium vom Gang auf dem Wasser im Mittelpunkt stand: „Als Petrus sieht, wie Jesus auf dem Wasser geht, macht er es ihm nach. Auch er geht auf dem Wasser, so lange er auf Jesus schaut. Als Petrus die Aufmerksamkeit auf die Wellen lenkt, packt ihn die Angst, zu ertrinken“.

Die Wellen – für jeden Mitarbeitenden stehen sie symbolisch für etwas anderes. Auch blickt jede und jeder unterschiedlich auf Jesus Christus. Hauptsache, der der Blickkontakt hält.

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