Am 3. Dezember, dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung, setzen das Bistum Limburg, das Erzbistum Paderborn und die Universität Witten/Herdecke ein starkes Zeichen: Religion muss für alle zugänglich sein. Denn das Grundrecht auf freie Religionsausübung gilt unabhängig von körperlichen, geistigen oder psychischen Einschränkungen. Doch in der Praxis gibt es jedoch weiterhin viele Hürden.
Barrieren abbauen, Fragen stellen
„Immer wieder werden Menschen mit Behinderungen an der Teilhabe an Religion gehindert“, sagt Jochen Straub aus dem Bistum Limburg. „Es gibt Barrieren in den Köpfen, Barrieren in der Kommunikation und in vielen Bereichen von Kirche und Gesellschaft. Wir müssen Menschen mit Behinderungen fragen, was sie brauchen. Doch genau diese Frage wird oft gar nicht gestellt.“
Auch Anja Fecke aus dem Erzbistum Paderborn betont: „Wir brauchen ein viel stärkeres Bewusstsein für das Recht auf religiöse Ausübung. Dazu gehört auch, qualifizierte Assistentinnen und Assistenten auszubilden, die Menschen unterstützen, die Begleitung brauchen.“
Der Mediziner und Forscher Arndt Büssing von der Universität Witten/Herdecke unterstreicht die Bedeutung des Themas aus wissenschaftlicher Sicht: „Unsere Untersuchungen zeigen deutlich: Alle Menschen haben spirituelle Bedürfnisse. Wenn wir sie nicht ernst nehmen, verletzen wir ihre Würde.“ Seine Mitarbeiterin Mareike Gerundt betont daher: „Das gemeinsame Projekt ermöglicht es, diese Bedürfnisse sichtbar zu machen und echte Teilhabe zu ermöglichen.“
Als Ergebnis des Projekts stellen die drei Partner nun eine neue Handreichung vor: „Ich habe Fragen – ich möchte mitmachen. Meine Spiritualität begleitet.“
Konkrete Teilhabemöglichkeiten in neun Lebensbereichen
Sie erscheint sowohl in Alltagssprache als auch in Einfacher Sprache und zeigt konkrete Teilhabemöglichkeiten an Spiritualität und Religion in neun Lebensbereichen – von Kommunikation über Gottesdienst bis hin zu Gemeinschaft.
Die Handreichung steht in den kommenden Tagen kostenlos digital auf Teilhabe-an-Religion.bistumlimburg.de zur Verfügung. Eine Printversion ist ebenfalls in Planung.