In der anschließenden Gesprächsrunde informierten die Anwesenden über Aufgaben, Selbstverständnis und aktuelle Herausforderungen der Polizeiseelsorge in NRW und im Erzbistum Paderborn. Dabei wurde deutlich, dass die Polizeiseelsorger ihren Dienst selbst als systemrelevant verstehen, insbesondere in belastenden Einsatz- und Krisensituationen, in denen andere Unterstützungsangebote an Grenzen stoßen. Der Erzbischof dankte den Seelsorgern ausdrücklich für ihren Dienst. Angesichts der großen Nachfrage nach Nachwuchskräften und den damit einhergehenden steigenden Einstellungszahlen bei der Polizei sowie einer zunehmenden gesellschaftlichen Belastung der Beamtinnen und Beamten sei dieser Dienst wichtiger denn je. Erzbischof Bentz zeigte sich besonders interessiert an den Themen, die die Zukunft prägen. Dazu zählen der Umgang mit Gewalt und wachsender Respektlosigkeit gegenüber Einsatzkräften sowie die veränderten Bedürfnisse junger Polizistinnen und Polizisten, gerade auch im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Zugleich machte er deutlich, dass die Polizeiseelsorge ein missionarisches Feld darstellt, weil sie Menschen erreicht, die Kirche sonst kaum begegnen. Er kündigte an zu prüfen, wie dieser Bereich im Rahmen neuer Seelsorgeräume und im diözesanen Transformationsprozess gestärkt und weiterentwickelt werden kann.
Polizeiseelsorge im Austausch über Gegenwart und Zukunft
Zur Jahrestagung der Polizeiseelsorge kamen am 17. Dezember 2025 die Kategorialseelsorger im Landesamt für Aus- und Fortbildung der Polizei NRW (LAFP) in Schloß Holte-Stukenbrock zusammen. Dort ging es um aktuelle Entwicklungen und Perspektiven der Polizeiseelsorge im Erzbistum Paderborn, eingebettet in den laufenden Transformationsprozess. Thematisiert wurden unter anderem die seelsorgliche Begleitung nach belastenden Einsätzen, ethische Bildungsangebote in der polizeilichen Ausbildung sowie die enge Zusammenarbeit mit psychosozialen Unterstützungsstrukturen der Polizei. Polizeidekan Monsignore Wolfgang Bender, der seit 25 Jahren mit großen persönlichen Engagement in der Polizeiseelsorge tätig ist, führte durch den Nachmittag und machte deutlich, wie sehr dieser Dienst dort ansetzt, wo dienstliche Regelwerke enden und existenzielle Fragen beginnen. Die Polizeiseelsorge versteht sich dabei als kirchlicher Dienst in der Polizei, der vertraulich, offen und ökumenisch getragen ist. Sie begleitet Polizeibedienstete unabhängig von deren Glauben in beruflichen wie privaten Krisen, leistet psychosoziale Akuthilfe, unterstützt bei Trauer, Schuld- und Sinnfragen und eröffnet Räume für Reflexion, Mediation und spirituelle Stärkung.