Zwei lächelnde Personen (ein Mann und eine Frau) vor einem violetten Hintergrund mit dem Logo des Erzbistums Paderborn. Text auf dem Bild: „Wahlen zu den pastoralen Gremien und Kirchenvorständen“, „Dabei! Du auch?“, „Mit dir für ein Wir!“ sowie ein blauer Kreis mit der Aufschrift „Gestalte Zukunft und kandidiere für Kirche! Hier klicken!“.
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Weihbischof Matthias König auf Visitation in der Kirchengemeinde Hl. Martin in Schloß Neuhaus© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Begegnungen im Dekanat Paderborn Weihbischof König im Interview

Vor Ort im Dialog: Seit Januar begegnete Weihbischof Matthias König auf seiner Visitationsreise durch das Dekanat Paderborn engagierten Menschen aus Gemeinden und caritativen Einrichtungen, die Kirche vor Ort mit Leben füllen. Eine Bilanz im Interview.

Redaktion

Sie waren ein gutes halbes Jahr im Dekanat Paderborn unterwegs und trafen in Altenbeken, Borchen, Elsen, Wewer, Schloss Neuhaus, Bad Lippspringe und in den Gemeinden der Kernstadt Menschen, die sich beruflich oder ehrenamtlich für Kirche engagieren. Was hat sie am meisten beeindruckt im Positiven wie im Negativen?

Weihbischof Matthias König

Im Dekanat Paderborn sind – anders als in einigen ländlicheren Regionen – die kirchlichen Strukturen vor Ort noch sehr lebendig und gut vernetzt. Eine bunte Vielfalt aus Caritas, Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen in kirchlicher Trägerschaft, Ordensgemeinschaften, Vereinen und den Pfarrgemeinden. Dafür bin ich sehr dankbar. Ich bin so vielen Menschen begegnet, die sich tagtäglich aus ihrem Glauben heraus für Bedürftige engagieren, sei es bei den Tafeln, im Sozialdienst Katholischer Frauen, den kfd Gruppen oder im Katholischen Verein für soziale Dienste, um nur einige zu nennen. Das zeigt aber auch, dass gerade im urbanen Umfeld der Bedarf noch einmal gestiegen ist – nicht nur seit Ausbruch des Ukrainekrieges.  Ja, die Not mitten unter uns ist größer geworden. Das wirft ein erschreckendes Schlaglicht auf unseren Sozialstaat.  Kirche leistet hier einen wichtigen Beitrag, das haben mir auch viele Bürgermeister und Ortsvorsteher in den Gesprächen gespiegelt.

Redaktion

Ist Kirche also ein Unterstützer für die Kommunen bei der Sozialarbeit?

Weihbischof König

Ja, so schildern es die Ehrenamtlichen der Tafeln, der kfd  und der sozialen Vereine. Auch die Mitarbeitenden in Bildungseinrichtungen und Familienbildungsstätten bestätigen eine höhere Nachfrage nach Beratungsangeboten. Wichtige sozialer Partner. Das betonen auch die Bürgermeister: Die Kommunen im Kreis Paderborn pflegen ein sehr gutes Verhältnis zur Ortskirche und zum Dekanat. Das macht vieles möglich, was es sonst nicht gäbe. Das ist in den Kommunen Paderborn, Bad Lippspringe und Borchen sicher etwas ganz Besonderes.

Andrea Rudolphi, Pfarrer Tobias Dirksmeier. 23.4.2025. Weihbischof Matthias König auf Visitation in der Kirchengemeinde Hl. Martin in Schloß Neuhaus © Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Pfarrer Tobias Dirksmeier probiert mit seinem Team neue Formate aus.
Redaktion

Welche Entwicklung beobachten Sie im Gemeindeleben?

Weihbischof König

Die Zahl der Kirchenaustritte ist schon erschütternd. Als ich in meiner früheren Gemeinde Schloss Neuhaus, wo ich ab 1996 acht Jahre lang Pfarrer sein durfte, einen Blick in das Kirchenaustrittsbuch warf, hat mich das wirklich mitgenommen. Es sind ja dann keine abstrakten Zahlen mehr, sondern Menschen, die ich als Erstkommunionkinder begleitet habe, deren Großeltern ich persönlich kenne. Es nützt aber nichts. Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen. Deshalb bin ich auch überzeugt, dass der gerade angestoßene Bistumsprozess zur Transformation der Pastoral der richtige Weg ist. Wir haben jetzt die Chance, gemeinsam mit den sehr professionell aufgestellten Pastoralteams Neues zu gestalten. Ich habe auf meiner Visitation so viele hochengagierte Menschen mit unterschiedlichsten Talenten und Begabungen in den Pastoralteams getroffen. Ich nehme eine große Offenheit wahr, neue Formate auszuprobieren, auch die eigene Rolle neu zu überdenken. Daher bin ich voller Hoffnung, dass der Wandel gut gelingen wird.

Redaktion

Haben Sie ein konkretes Beispiel vor Augen?

Weihbischof König

Die Entwicklung hin zu einem pastoralen Raum in Paderborn ist ein Mut machendes Erfahrungsmodell für den Bistumsprozess. Um Pfingsten steht die Verschmelzung der beiden Pastoralverbünde Mitte-Süd und Nord-Ost-West an. Alles ist von den Akteuren vor Ort sehr gut vorbereitet und wird durch Fachkräfte aus dem Erzbischöflichen Generalvikariat begleitet. Ich kann mir sehr gut vorstellen, wie schmerzhaft dieser Prozess aber auch für einige meiner Mitbrüder sein muss, die dann auf eine Leitungsposition als Pfarrer verzichten. Ihnen und allen, die diese Fusion ermöglicht haben gebührt mein Respekt.

Redaktion

Um eine Unterversorgung an Gottesdienstangeboten braucht man sich anders als auf dem Land in der Domstadt jedenfalls keine Gedanken machen, oder?

Weihbischof König

Allerdings. Ich staune über die Vielfalt an Wortgottesdienstfeiern in Seniorenheimen, Kindergärten, Krankenhäusern, aber auch an ganz besonderen Orten im Freien, wie zum Beispiel auf dem Waldfriedhof in Schloß Neuhaus und anderswo. Kirche ist im Dekanat Paderborn sehr lebendig und mitten im Leben präsent. Für die städtischen Gemeinden ist es aber auch immer eine Herausforderung, neben dem großen liturgischen Angebot im Dom bestehen zu können.

„Sie leben christliches Engagement ganz konkret. Danke, dass Sie Kirche dort sichtbar machen, wo sie am meisten gebraucht wird.“

Weihbischof Matthias König

Redaktion

Auf Ihrer Agenda standen ja auch Besuche in Kitas und Bekenntnisschulen. Wie ordnen Sie deren Bedeutung ein?

Weihbischof König

Gerade heute, wo Glaube in vielen Familien keine Rolle mehr spielt, sind die Kitas wichtige Orte, wo junge Menschen auf pädagogisches und pastorales Personal treffen, welches aus christlicher Prägung heraus handelt und das Wissen um die Traditionen rund um das Kirchenjahr aufrechterhält und weiterträgt. Auch die Elternarbeit wird immer wichtiger. Bei weniger als 40 % Katholiken im Dekanat nehmen ja nur noch die wenigsten Eltern am Gemeindeleben teil. Da sind die Kitas ein wertvolles Bindeglied. In den Bekenntnisschulen im Dekanat habe ich ebenfalls hochengagierte Leitungen und Lehrkräfte getroffen, denen ich von Herzen für Ihren Einsatz danke.

Redaktion

Was möchten Sie den Engagierten im Dekanat mit auf den Weg geben?

Weihbischof König

Wir befinden uns gerade im Jahr der Hoffnung. Ich habe auf meiner Dekanatsreise viele engagierte Menschen getroffen, die Hoffnung machen. Bei aller nachvollziehbaren Ratlosigkeit über Kirchenaustritte und sinkendes ehrenamtliches Engagement sehe ich keinen Grund aufzugeben oder zu verzagen. Bitte engagieren Sie sich weiter. Im November stehen die nächsten Gremienwahlen an. Ihre Mitwirkung ist jetzt wichtiger denn je. Das Erzbistum sagt Ihnen die volle Unterstützung zu.  Gestalten Sie die Zukunft in Ihrer Gemeinde aktiv mit. Seien Sie mutig, Neues auszuprobieren. Aber auch Altes, was längst tot ist, loszulassen. Für die zukünftigen Generationen.

Bischöfe vor Ort: Zu den Visitationsreisen der Weihbischöfe und zur Amtssitzverlegung des Erzbischofs

Während Weihbischof Matthias König durch das Dekanat Paderborn reist, besucht Weihbischof Josef Holtkotte zurzeit das Dekanat Büren-Delbrück.
Bei diesen Visitationsreisen handelt es sich um ein kirchenrechtlich definiertes, jahrhundertealtes Format. Dahingegen ist die geplante einwöchige Amtssitzverlegung von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz ein Novum: „Mir ist wichtig, nicht nur aus der Distanz zu leiten, sondern Kirche dort zu erleben, wo sie konkret gelebt wird – sei es im Sauerland, im Ruhrgebiet oder an anderen Orten unseres Erzbistums“, so der Paderborner Erzbischof.  Erstmals werde er seinen Amtssitz Anfang Oktober verlegen – und zwar ins Sauerland.

Die Pastoralvisitation ist (…) ein apostolisches Handeln, dem der Bischof beseelt von der Hirtenliebe nachkommen muss, und das ihn konkret als Prinzip und sichtbares Fundament der Einheit in der Teilkirche erfahrbar werden lässt.“

Kongregation für die Bischöfe, Direktorium für den Hirtendienst der Bischöfe vom 22. Februar 2004, Nr. 220

Hintergrund: Was ist eine Pastoralvisitation?

Eine Pastoralvisitation ist ein seit Jahrhunderten erprobtes Format, welches der Begegnung und dem Dialog des Bischofs oder seiner Beauftragten mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und mit den Gläubigen dient. Gleichzeitig werden auch die Gegebenheiten vor Ort geprüft und festgestellt, die für ein geordnetes und fruchtbares kirchliches Leben notwendig sind.

Ziele sind die Verbundenheit und der Kontakt mit Bistumsangehörigen und deren Stärkung im Glauben, die Ermutigung der hauptberuflichen, haupt- und ehrenamtlich Engagierten und die Vergewisserung und Erörterung über das kirchliche Leben vor Ort.

(Quelle: Visitationsordnung im Erzbistum Paderborn, Diözesangesetz vom 20. März 2018)

Ein Beitrag von:
Simone Yousef © Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Simone Yousef
Redakteurin

Simone Yousef

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