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© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

„Wir brauchen euch!“ Weihbischof Matthias König auf Visitationsreise in der Pfarrei Heiliger Martin

Vor Ort im Dialog: Im Rahmen seiner Visitationsreise im Dekanat Paderborn machte Weihbischof Matthias König am Mittwoch nach Ostern Station in Schloss Neuhaus und kam gemeinsam mit Pfarrer Tobias Dirksmeier mit Engagierten und Gemeindemitgliedern ins Gespräch. Begegnungen, die Hoffnung machen.

Von neun Uhr morgens bis in den Abend. Weihbischof Matthias Königs Terminkalender für seine Visitation in Schloss Neuhaus ist prall gefüllt. Er spricht mit dem Pastoralteam und den Pfarrsekretärinnen der Pfarrei St. Martin, die die Gemeinden Schloss Neuhaus, Sande, Sennelager und Mastbruch umfasst.  Er feiert Gottesdienst mit den Mitarbeitenden und Bewohnenden im Seniorencentrum St. Bruno, nimmt sich Zeit für Selfies und persönliche Worte, wird umarmt und herzlich gedrückt. Er trifft Engagierte aus caritativen Vereinen wie der Tafel und die ehrenamtlichen Beauftragten für Beerdigungen. Abends nimmt er in Mastbruch an der gemeinsamen Sitzung von Gemeinderat und Kirchenvorstand teil und bespricht mit ihnen die Ausgestaltung des Bistumsprozesses vor Ort. Ein dichtes Programm, das eindrucksvoll die Lebendigkeit der Pfarrei Heiliger Martin zeigt.

Seniorencentrum St. Bruno: Berührende Begegnungen

Matthias König ist an vielen Momenten dieses Tages sichtlich berührt, war er doch selbst ab 1996 als junger Pfarrer im Alter von 36 Jahren acht Jahre lang in Schloss Neuhaus im Dienst. „Es ist mir eine besondere Freude, hier zu sein“, sagt er nach dem Gottesdienst in der voll besetzten Kapelle des Seniorencentrums St. Bruno, ein Gebäude, das damals bei seinem Amtsantritt gerade von einem Internat zu einem Haus mit betreutem Wohnen, Kurzzeit- und zu einer Pflegeeinrichtung in Trägerschaft der Caritas Wohn- und Werkstätten umgebaut wurde. Er tauscht sich mit der Leiterin Verena Ebbes aus, die hier bereits Pionierarbeit geleistet habe. „Für viele Menschen hier ist es die letzte Lebensstation. Sie bieten Ihnen ein lebendiges Zuhause. Man spürt die gute Atmosphäre, die Sie hier gemeinsam mit Ihrem Team und den Ehrenamtlichen schaffen“, bedankt sich der Weihbischof und gibt zu: „Viele Gesichter kenne ich noch von früher. Es fühlt sich schön und vertraut an, hier zu sein. Gleichzeitig schmerzt es zu sehen, wie sehr sich Menschen durch Krankheit und Demenz verändern.“

Team des Pfarrbüros St. Martin: Veränderung als Chance

Auch beim Besuch des 2023 eingeweihten zentralen Pfarrbüros in der Neuhäuser Kirchstraße nimmt sich der Weihbischof viel Zeit für die Begehung und ein ausführliches Gespräch mit den beiden Pfarrsekretärinnen Barbara Kiefer und Martina Klöckner, die ihm die Türen des Archivs öffnen. Gerührt blättert er durch ein Jahrbuch der örtlichen kfd mit alten Fotos aus seiner Amtszeit. Nachdenklich wird er beim Blick in das Kirchenaustrittsregister des vergangenen Jahres mit über 200 Austritten bei 13.000 Gemeindemitgliedern: „Das tut schon weh, hier die Namen von Personen zu sehen, die von mir die Erste Heilige Kommunion empfangen haben und deren Familien immer aktiv am Gemeindeleben teilgenommen haben.“

Matthias König ist ein aufmerksamer Zuhörer. Gerade weil die Mitarbeiterinnen des Pfarrbüros insgesamt sehr zufrieden mit den Arbeitsbedingungen im neuen Pfarrbüro sind, fragen sie sich, wie es vor dem Hintergrund immer größerer Seelsorgeräume weiter gehen wird. Im Verband der Pfarrsekretärinnen haben sie dazu schon neue Formen der Zusammenarbeit angedacht. Die Ängste und Sorgen der Mitarbeitenden im Pfarrbüro und im Pastoralteam im Hinblick auf den Bistumsprozess nimmt Weihbischof König sehr ernst. Er macht sich Notizen und spendet Mut. Niemand brauche sich um seinen Arbeitsplatz zu sorgen: „Wir brauchen Euch. Gerade jetzt“, so König.  Die Transformation der Verwaltung biete für Mitarbeitende Chancen und neue Perspektiven, im Generalvikariat, den Betriebsstätten vor Ort und in den multiprofessionellen Gemeindeteams.

Pastoralteam: Neues wagen - Kinderkirche St. Michael Sennelager

In der aus vier Kirchtürmen bestehenden Pfarrei St. Martin zeigt sich das Pastoralteam experimentierfreudig und probiert neue Formate aus. Wegen guter Parkmöglichkeiten und Erreichbarkeit hat sich St. Michael in Sennelager als „Kinderkirche“ etabliert. Fußwaschungen am Gründonnerstag, ein Kinderkreuzweg und ein österlicher Familiengottesdienst würden sehr gut angenommen, berichten die Seelsorgenden dem Weihbischof.  Auch Auftakt- und Dankgottesdienst aller Kommunionkinder der vier Gemeinden finden in St. Michael statt. Doch auch im restlichen Pfarrgebiet ist das Angebot groß und innovativ: ökumenischer Familienkreuzweg in der Naturwerkstatt, Freiluftgottesdienst auf dem Waldfriedhof und die Liturgien in den Kirchen, die zumindest an den Hochfesten noch gut besucht seien.

Auch der Immobilienprozess habe bereits Fahrt aufgenommen. Das Team Zukunft, das Gemeindereferent Benedikt Vincent Fritz mit weiteren Kolleginnen und ehrenamtlichen Gemeindemitgliedern koordiniert, nimmt den Bistumsprozess 2040 gleich mit in den Blick. Schon an Fronleichnam möchte man darüber mit Gemeindemitgliedern ins Gespräch kommen.

Weihbischof König lobt: „Ihr seid schon gut aufgestellt und nehmt Vieles vorweg, was auch in den zukünftigen Seelsorgeräumen denkbar wäre. Ich danke Euch sehr für dieses Engagement.“

Laien im Beerdigungsdienst: Nähe und Trost in schweren Stunden

Beeindruckt zeigt er sich auch vom Engagement der vier Beauftragten für den Beerdigungsdienst, die die Prieser in der Pfarrei St. Martin bei den Beerdigungen unterstützen und damit deren Arbeitsalltag spürbar entlasten. Akzeptanzprobleme kennen sie fast nicht. Wohl auch dadurch, dass sie in den Gemeinden offiziell vorgestellt wurden.  „Ach, das hätte meine Mutter aber gefreut, von einer Frau beerdigt zu werden“, hörte Elisabeth Jakobsmeyer einmal als Rückmeldung.
Herausfordernd sei das Kondolenzgespräch. Aber man bekommen auch sehr viel zurück. Sabine Peitz: „Die Menschen lassen einen sehr tief in ihr Leben hinein – ein großer Vertrauensbeweis.“ Trotz des derzeitigen Trends zu Trauerrednern, spüre man häufig bei den Angehörigen den Wunsch nach einer Segensspendung. Unsere Aufgabe ist es aus dem Glauben heraus, Hoffnung zu schenken“, fasst es Jakobsmeyer zusammen.

Caritaskonferenz. Tafel, Besuchsdienst: Armut, Einsamkeit und soziale Not sind mitten unter uns

Ob bei der Tafel, bei Besuchsdiensten oder in der Caritaskonferenz – die Ehrenamtlichen der Pfarrei leisten unverzichtbare Arbeit. Sie begegnen Armut, Einsamkeit und sozialer Not mit Herz und Tatkraft. Weihbischof König zeigt sich tief beeindruckt: „Sie leben christliches Engagement ganz konkret. Danke, dass Sie Kirche dort sichtbar machen, wo sie am meisten gebraucht wird. Machen Sie weiter und ermutigen Sie Menschen, es ihnen gleichzutun:“ Die Ehrenamtlichen der Tafel und der Caritaskonferenz Sande berichten dem Weihbischof, dass die soziale Not auch in St. Martin steige. Über Geburtstagsbesuche oder die Aktion Weihnachtsstern, bei der Wünsche bedürftiger Kinder erfüllt werden, bekomme man Kenntnis von in Not geratenen Familien. Die Tafel in Schloss Neuhaus, deren Ausgabe während der Renovierung des Roncallihauses in der Sertürner Schule stattfindet, versorgt mit 27 ehrenamtlichen Männern und Frauen zurzeit 88 Familien. Vier Damen der kfd Schloss Neuhaus besuchen regelmäßig die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorencentrums St. Bruno zum „Mensch ärgere Dich nicht“ spielen, spazieren gehen, Vorlesen und Plaudern.

Gremien: Mutige Schritte gehen

„Auch wenn wir uns die neuen Seelsorgeräume alle noch nicht konkret vorstellen können, ist doch klar, dass es vor dem Hintergrund der Kirchenaustritte und des steigenden Priestermangels kein ‚Weiter so‘ möglich ist“, spricht Weibischof König abends vor Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat aus, was alle denken.  Im Namen des achtköpfigen Gemeinderats präsentiert Dr. Oliver Kuhlmann, welche Prozesse in der Gesamtpfarrei bereits angestoßen sind, um sich für diese Zukunft vorzubereiten. Konkret liegt der Fokus auf einer lebendigen Feedbackkultur. Niederschwellige Angebote sollen die Kommunikation mit den Gemeindemitgliedern fördern und für Transparenz sorgen. Weihbischof König staunt, wie weit das Gremium schon in den neuen Strukturen denkt. Er sichert seine volle Unterstützung zu: „Das Erzbistum begleitet Sie auf diesem Weg. Scheuen Sie sich nicht, diese Hilfe einzufordern.“

© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Pfarrer Tobias Dirksmeier probiert mit seinem Team neue Formate aus.

Wichtige Impulse für den Bistumsprozess

Weibischof König bedankt sich bei Pfarrer Tobias Dirksmeier und allen Beteiligten für die große Gastfreundschaft und die wichtigen Impulse.  Er zeigt sich tief berührt von dem lebendigen Gemeindeleben und vielfältigen Formen ehrenamtlichen Engagements: „Der Dialog mit den Menschen in den Pfarrgemeinden ist kostbar. Gerade vor dem Hintergrund der pastoralen Transformation. Viele wertvolle Impulse der Engagierten fließen in den Bistumsprozess ein.“  Dies sei nicht neu. Auch die Einsetzung von Verwaltungsleitungen in den Pastoralen Räumen gehe auf Rückmeldungen aus Visitationen zurück. So ermuntert Weihbischof König zum Abschluss alle Engagierten, die Chance zu nutzen.

 

„Jede und jeder ist aufgerufen, die Kirche von morgen mitzugestalten. Jetzt ist die Zeit. “

Weihbischof Matthias König

Bereits seit Jahresbeginn ist Weihbischof König in den Gemeinden des Dekanates Paderborn unterwegs. In Elsen, Wewer, Bad Lippspringe, Borchen, Alten- und Neuenbeken sammelte er Eindrücke. Der offizielle Abschluss und die Auswertung der gesamten Visitationsreise stehen im Juni an. Ein besonderer Höhepunkt werden die Firmfeiern sein.

Ein Beitrag von:
© Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn
Simone Yousef
Redakteurin

Simone Yousef

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