“Die wachsende Gewöhnung an den Kontakt über Video hilft, dass auch persönliche Gespräche möglich werden.”
Stefanie Berns
Die Kollegen arbeiten im Homeoffice, man sieht sich während der einen oder anderen Videokonferenz, aber einen Ersatz für den sonst gerne mal lebendigen Büroalltag ist das nicht. Aber mit ein paar Tipps kann der Zusammenhalt im Team besser funktionieren und gestärkt werden. Wir haben dazu mit Stefanie Berns, Leiterin der Abteilung Personalentwicklung, gesprochen.
Frau Berns, was kann eine Führungskraft konkret tun, um den Zusammenhalt im Team zu fördern?
Eine Möglichkeit ist zum Beispiel zu einer gemeinsamen Pausengestaltung aufzurufen. Eine digitale Kaffeepause, bei der regelmäßig alle Kolleginnen und Kollegen die möchten, zusammenkommen, wäre eine Möglichkeit. Aber auch Kollegen, die nah beieinander wohnen oder einen gemeinsamen Büro-Tag haben, könnten sich ebenso zu einem Walk & Talk in der Mittagspause verabreden.
Und wie könnte man digitale Meetings ein wenig persönlicher gestalten?
Mein Tipp wäre, stets auch bei digitalen Formaten Raum für das private Wort zu geben. Hier ist es natürlich gut zu wissen, in welcher Situation die Kolleginnen und Kollegen gerade sind, aufmerksam zu sein und so Anteil zu nehmen. Dies gelingt beispielsweise durch ein fest eingeplantes Check in und Check out-Ritual am Anfang und am Ende von digitalen Meetings; also die Fragen: Wie geht es? Was beschäftigt dich gerade beruflich und privat? Was steht heute und in den nächsten Tagen an? Auch können alle, die Zeit haben 15 Minuten vor dem Start oder nach dem Ende der Teamsitzung, für einen Austausch nutzen. Es ist zwar kein Ersatz für das Tür- und Angelgespräch, aber schafft eine persönliche Atmosphäre.
Von einigen Teams weiß ich, dass sie digitale Teamklausuren erfolgreich durchgeführt haben und regelmäßige Videomeetings in kleineren Gruppen arrangieren. Die wachsende Gewöhnung an den Kontakt über Video hilft, dass auch persönliche Gespräche möglich werden. Mitarbeiterjahresgespräche über das Videotool zu organisieren kann zum Beispiel eine echte Alternative sein. Es gibt schon erste gute Erfahrungen und Rückmeldungen dazu.
“Die wachsende Gewöhnung an den Kontakt über Video hilft, dass auch persönliche Gespräche möglich werden.”
Stefanie Berns
Benötigt es als Führungskraft dazu eine besondere Haltung für die derzeitige Situation?
Wichtig ist, dass die Führungskräfte Vertrauen in ihre Mitarbeitenden haben. Sie sollten ihnen Ziele setzen und die gleiche Verantwortung übertragen wie während des normalen Büroalltags auch. Diesen Vertrauensvorschuss empfinden die Mitarbeitenden als Wertschätzung, was zu weniger Anspannung und mehr Freude und Engagement bei der Arbeit führt. Auf kleinschrittige Kontrollen sollte verzichtet werden. Das dadurch eventuell entstehende Gefühl von Kontrollverlust auf Seiten der Führungskraft sollte akzeptiert werden. Das Vertrauen in die Kolleginnen und Kollegen wird sich in der Regel auszahlen.