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Mit klarem Kopf und Kreativität

Monsignore Andreas Kurte darüber, wie das Pastorale Personal die Herausforderungen der Corona-Krise annehmen kann

Monsignore Andreas Kurte darüber, wie das Pastorale Personal die Herausforderungen der Corona-Krise annehmen kann

Er selbst fühle sich etwas überrollt von den aktuellen Entwicklungen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt, gibt Monsignore Andreas Kurte, Leiter der Abteilung Pastorales Personal im Erzbischöflichen Generalvikariat, zu. Im Interview mit Redakteur Tobias Schulte ermutigt er das Pastorale Personal, die aktuelle Lage mit klarem Kopf und Kreativität zu gestalten.

 

"Ich glaube, dass ich manches noch nicht realisieren konnte."

Das Interview mit Monsignore Kurte im Wortlaut.

 

 

Redaktion

Monsignore Kurte, das vergangene Wochenende hat das (kirchliche) Leben im Erzbistum Paderborn massiv verändert und eingeschränkt. Wie verändert das Ihr priesterliches Leben?

Monsignore Andreas Kurte

Ich habe am letzten Sonntag um elf Uhr mit meiner Heimatgemeinde St. Kilian in Paderborn das „letzte“ Mal die Heilige Messe gefeiert und ich habe gemerkt, dass ein Stück Wehmut und Trauer in meinem Herzen war, weil die sonntägliche Eucharistiefeier mit der Gemeinde für mich etwas ganz Wesentliches ist. Und alle, die wir hinterher zusammen gestanden haben, haben gemerkt: Es wird uns in der nächsten Zeit etwas ganz Wichtiges fehlen.

Das Glaubensleben besteht für mich ja nicht nur in der Feier der Eucharistie, sondern das hängt auch mit dem persönlichen Gebetsleben zusammen. Und ich glaube, dass das in so einer Zeit wie jetzt nochmal eine viel wichtigere Bedeutung bekommt. Nicht nur für mich als Priester, sondern für viele, denen der Glauben wichtig ist. Es ist wichtig, zu gucken, wie ich Formen finden kann, um mein Glaubensleben nicht austrocknen zu lassen.

Redaktion

Wie kann nun das Pastorale Personal dazu beitragen, dass das Gemeindeleben in der neuen Distanz weiterhin lebendig gestaltet werden kann?

Kurte

Es wird morgen ein Rundschreiben an alle pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rausgehen, in dem wir ermutigen, nach anderen Formen zu suchen. Anderen Formen der Kontaktaufnahme, anderen Formen, um Impulse zu geben. Die neue Technik macht da vieles möglich, zum Beispiel über eine Homepage. Ich weiß von Pfarrern, die mittlerweile über Livestream einen Gottesdienst streamen, sodass der Kontakt zur Gemeinde bestehen bleibt.

Wir ermutigen sehr deutlich, dass den Nachfragen nach persönlicher Krankenkommunion, nach der Feier des Bußsakraments oder der Krankensalbung nachgekommen wird, und dass man vielleicht auch einmal guckt, ob ich mal Jemanden telefonisch erreichen kann. Unser Ziel ist nicht, dass wir jetzt das gesamte kirchliche Leben einfrieren, das kann nicht sein. Ich ermutige sehr stark dazu, kreativ zu werden und zu überlegen, wie man Formen finden kann, mit denen man den Kontakt zu den Leuten hält. Beispielsweise durch Gebetsimpulse, die dann auf einer Internetseite veröffentlicht werden, sodass wir auf diese Weise miteinander in Kontakt bleiben.

Redaktion

Was wünschen Sie den Pastoralteams für die nächste Zeit?

Kurte

In wünsche ihnen erst einmal einen klaren Kopf. Dazu die nötige Nüchternheit, aber auch Wachsamkeit und, dass sie die Situation ernstnehmen. Und ich wünsche, dass in den Pastoralteams noch einmal geguckt wird, wie jedes Pastoralteam in einer guten Weise kreativ mit der Situation umgehen kann. Das wäre mein großer Wunsch an alle.

Kann ein Pastoralteam für sich noch einmal schauen, wie das Team miteinander in Kontakt bleiben kann? Wie können dort Formen gefunden werden, miteinander den Glauben zu leben? Wie können aber auch noch einmal Impulse in die Gemeinden hineingegeben werden? Es verändert sich einiges. Ich mit meinen 56 Jahren habe so ein einschneidendes Ereignis bisher in meinem Leben noch nicht erlebt.

Redaktion

Welche Chancen sehen Sie in dieser ganz neuen Zeit?

Kurte

Die Chance ist, dass wir schauen, ob es so etwas wie Solidarität in unserer Gesellschaft gibt. Gibt es einen Blick füreinander? Wir sollten schauen, ob wir gerade die Menschen, die in der Vergangenheit schon allein Zuhause und nicht so eingebunden in soziale Kontakte waren, nun komplett aus den Augen verlieren. Oder sagen wir als Kirche, dass wir da nochmal gucken müssen, wie wir mit denen in Kontakt bleiben können. Das große Stichwort scheint mir Solidarität zu sein.

Redaktion

Haben Sie schon richtig realisiert, was alles noch auf uns zukommt? Ich muss zugeben, dass das alles noch etwas an mir vorbeiläuft…

Kurte

Das ist eine gute Frage. Ich glaube, dass ich manches noch nicht realisieren konnte. Ich habe den Eindruck, dass die Entwicklung mich überrollt. Wir fällen hier Entscheidungen, wir schreiben Briefe, und am nächsten Tag sind wir schon wieder vor einer ganz neuen Situation. Ich habe gerade im Radio gehört, dass überlegt wird, Geschäfte zu schließen. Das wird noch mal eine ganz neue Form der Verschärfung sein. Ich glaube, dass wir alle noch nicht richtig realisieren können,  wie unser persönliches Leben eingeschränkt wird und was das mittelfristig und langfristig für die Wirtschaft und die Gesellschaft haben wird. Ich sehe das als eine der großen Herausforderungen an, vor der wir als gesamte Gesellschaft stehen.

Monsignore Kurte, vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte Tobias Schulte.

 

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