Den Pfarrgemeinderat online wählen – bei der anstehenden PGR-Wahl ist das im Erzbistum Paderborn in vier Pastoralen Räumen möglich. Ab sofort bis zum 31. Oktober 2021 können die rund 55.000 Wahlberechtigen in den Räumen St. Dionysius Herne, Corpus Christi Castrop-Rauxel, Lippe-Detmold und Bad Driburg per Link abstimmen. Es ist die erste Online-Wahl für Gremien der ehrenamtlichen Mitverantwortung im Erzbistum Paderborn. Fragen an Matthias Kolk vom Referat Rätearbeit im Bereich Pastoralen Dienste.
„Wir können damit rechnen, dass sich die Wahlbeteiligung erhöht“
Warum führt das Erzbistum Paderborn in vier Pastoralen Räumen eine Online-Wahl durch?
Im Vorfeld der Wahl erschien es wichtig, Erfahrungen mit der Online-Wahl zu sammeln. Wir haben bei politischen Wahlen einen starken Anstieg der Briefwahl beobachtet, da die Wählerinnen und Wähler wegen der Pandemie nicht in die Wahllokale kommen oder ein langes Anstehen vermeiden wollten. Dem kommt die Online-Wahl entgegen. Zudem schont sie Ressourcen, da weniger Papier verbraucht wird als bei einer umfänglichen Briefwahl. Doch es gab auch darüber hinaus wichtige Gründe.
Nämlich?
Zum einen ist die Digitalisierung derzeit eine wichtige Entwicklungsaufgabe. Die Erfahrungen anderer Bistümer haben uns gezeigt, dass sich Altersgruppen an der Onlinewahl beteiligen, die zu einer reinen Urnenwahl nur sehr wenig kommen würden. Zudem machen wir es den Wahlberechtigten leichter, bei der PGR-Wahl mitzumachen. Wir können also damit rechnen, dass sich die Wahlbeteiligung erhöht. Mit der Wahlbenachrichtigung haben wir außerdem die Möglichkeit, zu den Mitgliedern der Gemeinden Kontakt aufzunehmen mit einer positiven Botschaft: Es kann das Wahlrecht wahrgenommen und damit Gläubigen, die sich engagieren, der Rücken gestärkt werden. Ein Pastoraler Raum hat die Gelegenheit genutzt und einen zusätzlichen Brief an die eigenen Mitglieder verfasst. Und schließlich hoffen wir, dass die Durchführung der Wahl leichter wird.
Wie das?
Jede online abgegebene Stimme muss ja nicht mehr ausgezählt werden, die Wahlvorstände werden also hoffentlich entlastet. Genaueres können wir nach der Wahl sagen.
Warum nehmen ausgerechnet die vier genannten Pastoralen Räume an der Online-Wahl teil?
Für die Pilotierung war es wichtig, unterschiedliche Pastorale Räume zu gewinnen. Zwei sind städtisch geprägt, aber mit unterschiedlicher Größe, einer ist im ländlichen Raum verortet. Ein Pastoraler Raum ist durch die Diaspora-Situation geprägt. Die betreffenden Pastoralen Räume hatten schon im Vorfeld Interesse daran geäußert, die Wahl anders durchzuführen als bisher gewohnt.
Wie wird sichergestellt, dass nur Wahlberechtigte abstimmen?
Die Wahlberechtigten haben in den vergangenen Tagen eine Wahlbenachrichtigung erhalten. Darin enthalten ist ein persönlicher Zugangscode. Mit diesem und dem Geburtsdatum ist dann die Authentifizierung möglich und das virtuelle Wahllokal kann betreten werden.
Ist in den vier Räumen auch eine „normale“ Wahl mit Wahlzettel und Wahlurne möglich?
Wir wollen verschiedene Varianten ausprobieren. Wer nicht online abstimmen möchte, kann das überall auch per Briefwahl tun. In manchen Pastoralen Räumen ist ausdrücklich eine Urnenwahl möglich; in der Wahlbenachrichtigung wird dann auf die Öffnungszeiten und die Adressen der Wahllokale hingewiesen. In anderen haben wir darauf verzichtet. Wir werden beide Varianten nach der Wahl genau auswerten und Rückschlüsse daraus ziehen.
Warum wird nur der Pfarrgemeinderat online gewählt und nicht auch der Kirchenvorstand?
In der Kürze der Zeit war es leider nicht mehr möglich, die rechtlichen Voraussetzungen für die Kirchenvorstandswahl zu schaffen.