„Kirche ohne Illusionen – Christentum in der Minderheit“ heißt eine neue Publikation, die das Erzbistum Paderborn und das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken gemeinsam herausgegeben haben. Sie befasst sich mit der Frage, wie Christinnen und Christen ihren Glauben leben können, obwohl sie sich in Deutschland mittlerweile in einer Minderheitensituation befinden.
In dem Buch stellen neun Autorinnen und Autoren ihre Erfahrungen vor, die sie in der katholischen Kirche gemacht haben, die sich schon seit vielen Jahren in einer Minderheit befindet – nämlich in Nordeuropa, in den Niederlanden, in Mittel- und Ostdeutschland und auch in den urban geprägten Regionen im Westen der Bundesrepublik.
Mit leichtem Gepäck in Schweden
Einer der Autoren ist Dominik Terstriep. Der Jesuitenpater, der im Münsterland aufgewachsen ist, leitet heute eine Pfarrei in der schwedischen Hauptstadt Stockholm. Etwa 124.000 registrierte Katholiken gibt es im Land. „Wir haben keine Besitzstände, kein Ansehen, kein Geld. Das macht frei. Die Kirche in Schweden geht mit leichterem Gepäck durch die Zeit“, sagt Terstriep.
Auch Martina Steinfurth, die in Stralsund die Lazarusdienste ins Leben gerufen hat, schreibt über ihre Erfahrungen. Mehr als 100 Ehrenamtliche arbeiten bei den Lazarusdiensten mit, begleiten Schwerkranke und sterbende Menschen. Beerdigungen werden mit christlichen oder weltlichen Andachten gestaltet. Für ältere Menschen gibt es Gesprächsangebote wie die „Caritasse“ nach dem Gottesdienst. Bei diesen Situationen komme man auch immer wieder über Gott und den Glauben ins Gespräch, sagt Steinfurth.
Die 60-seitige Publikation basiert auf der Tagung „Kirche ohne Illusionen“, die im November 2022 in Paderborn stattgefunden hat. Die Autorinnen und Autoren waren dort in sogenannten Erzählwerkstätten zu Gast und berichteten 40 Teilnehmenden von ihren Erfahrungen einer Kirche in einer zahlenmäßigen Minderheitensituation.