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© Moritz Kröner / Erzbistum Paderborn

In Trauer vereint: Requiem für Papst Franziskus am Namenstag des Erzbischofs

Nach der ursprünglichen Planung sollte die Messe anlässlich des Namenstags von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz gefeiert werden. Aber dann trat der Markustag in den Hintergrund, aus der Namenstagsfeier wurde ein Requiem auf den am Ostermontag verstorbenen Papst Franziskus.

Zu dieser Trauermesse versammelten sich Mitarbeitende des Erzbistums im Hohen Dom, um gemeinsam zu beten und Abschied zu nehmen. Während der Messe richtete der Erzbischof seine Worte an die Mitarbeitenden – gerade mit Hinsicht auf den begonnenen Transformationsprozess – und warb mit einem Papstwort für Vertrauen: „Hast du ein Herz, das Großes will?“ Im Anschluss an das Requiem fand ein Empfang des Erzbischofs anlässlich seines Namenstages im Konrad-Martin-Haus statt.

Der Gottesdienst begann um 9 Uhr im Hohen Dom und war sehr gut besucht. Er wurde vom Erzbischof zusammen mit den Domkapitularen gefeiert. Liturgisch stand das Evangelium vom Erscheinen Jesu am See Tiberias im Mittelpunkt. Die Lesung aus der Apostelgeschichte ergänzte das Thema der Sendung und des Vertrauens auf Gottes Verheißung.

Jesus am Ufer des Tiberias

Das Evangelium beschreibt es eindrucksvoll: „Als es schon Morgen wurde, stand Jesus am Ufer.“

Der Auferstandene wartet – still, geduldig, geheimnisvoll. Der Erzbischof nahm dieses Bild auf und übertrug es auf den Moment des Sterbens von Papst Franziskus: „Wir dürfen glauben, dass am Morgen des Ostermontags, als Papst Franziskus starb, Jesus am Ufer zwischen Zeit und Ewigkeit stand – ihn zu empfangen, aufzunehmen in das österliche Leben.“ Das sei sein persönliches Ostern gewesen, ein Übergang vom Hoffen zum Schauen, vom Fragen zum Erkennen: „Es ist der Herr!“

In seiner Predigt ging Erzbischof Dr. Bentz auf das Vermächtnis von Papst Franziskus ein. Dabei erinnerte Erzbischof Dr. Bentz an die erste Weihnachtsansprache des Papstes an die Mitarbeitenden der Kurie in Rom – ein Text, der damals und heute die Menschen aufhorchen ließ.

„Krankheiten“ bedrohen die Kirche

Papst Franziskus beschrieb darin 15 „Krankheiten“, die kirchliche Strukturen bedrohen können. Dabei sprach der Papst diese unbequemen Wahrheiten in der ihm eigenen Deutlichkeit aus. Der Erzbischof zitierte mehrere dieser Punkte und verband sie – als Mahnung – mit dem hiesigen Erzbistum:

Wenn Abläufe sich verselbständigen und Kontrolle wichtiger wird als Vertrauen. „Wie viel Zutrauen haben wir in die Verantwortung der anderen?“

Wenn Gelassenheit, Lebendigkeit und Kühnheit schwinden, wenn man sich hinter Papieren und Prozessen versteckt. „Wie viel Offenheit haben wir für Dynamik und geistgewirktes Wachstum?“

Wenn minutiöse Pläne den Eindruck erwecken, alles sei steuerbar – und das Vertrauen auf Gottes Geist schwindet.

Wenn Bereichsdenken stärker ist als Teamgeist. „Wie gut stehen wir miteinander im Gespräch? Wie „versäult“ arbeiten wir?“

Wenn man vergisst, warum man das alles tut. Wenn Routinen das eigentliche Ziel überlagern: „Dem Evangelium zur Wirksamkeit zu verhelfen.“

Was für ein Geist prägt unsere Dienstgemeinschaft? Verbreite ich solche Nachrichten?

Wenn sich Menschen für „erwählt“ halten und Macht unbemerkt zur Versuchung wird. „Wie sehr verstehen wir unser Tun als Dienstleistung? Wem dient mein Tun?“ Die Versuchung der Macht lauert auf jeder Ebene, selbst auf der vermeintlich niedrigsten Ebene.

Kein moralischer Zeigefinger

Diese Worte des Papstes seien nicht mit moralischem Zeigefinger gesprochen, sondern aus tiefer geistlicher Haltung: mit einem nüchternen Blick auf das Menschliche, mit seiner Sensibilität für die Kleinen, mit einer Vision davon, wie Glaube die Welt verändern kann – nicht bequem, sondern herausfordernd.

Erzbischof Bentz verdeutlichte überdies, dass die prophetische Sprache des Papstes ein Spiegel sei, seine Botschaft nicht allein an die Kurie, sondern an jede kirchliche Einrichtung adressiert. Auch im Erzbistum Paderborn gebe es Prozesse, die ermüden könnten. Auch hier seien manchmal Spannungen zwischen Vertrauen und Kontrolle, zwischen Eigenverantwortung und „Versäulung“ spürbar.

Wie viel wissen wir voneinander – über unsere Bereichsgrenzen hinweg? Wie oft sprechen wir mit- statt übereinander? Wie offen sind unsere Räume, wie durchlässig unsere Entscheidungswege?

Auftrag der Hoffnung

Doch nicht allein bei der Bestandsaufnahme, auch bei der Entwicklung von Lösungsansätzen bezog sich Erzbischof Dr. Bentz auf Papst Franziskus und hob insbesondere die tiefe Hoffnung hervor, aus der Papst Franziskus lebte:

„Das ist unser Auftrag: Die Hoffnung in unsere vielfältigen Lebensumstände übertragen. Denn die christliche Hoffnung ist kein Happy End, wie in einem Film, das wir passiv erwarten. Sie ist die Verheißung des Herrn, die wir hier und jetzt, in dieser Welt, die leidet und seufzt, aufnehmen sollen. […] Sie fordert uns auf, zu Träumern zu werden, die nicht müde werden, zu Frauen und Männern, die sich von Gottes Traum aufrütteln lassen – dem Traum von einer neuen Welt, in der Frieden und Gerechtigkeit herrschen.“ Am Ende, so Erzbischof Dr. Bentz, stellt sich diese eine Frage: „Hast du ein Herz, das Großes will?“

Zum Ende des Requiems dankte der Erzbischof allen Mitarbeitenden für ihr Engagement und Miteinander – auch im Blick auf den begonnenen Transformationsprozess im Erzbistum und den Unsicherheiten. „In den letzten Tagen und Monaten war es viel, was da alles zusammenfloss“, sagte er. „Und auch bis es in eine bestimmte Form gegossen war – wir wollen der Krankheit des Planens nicht völlig erliegen.“

Gemütlicher Ausklang zum Namenstag

Es bleibt die Einladung, diese Hoffnung „wieder zurückzubringen“ in unsere je eigenen Aufgaben. Nicht im Trott zu verharren, sondern neu zu fragen: Was ist der Sinn unseres Tuns? Wovon träumen wir? Wem dienen wir?

Das ist der übertragende Geist, der Mut macht – weit über diesen einen Morgen hinaus.

Im Anschluss an den Gottesdienst folgten die Mitarbeitenden einem Brauch der Begegnung und des Austauschs: der Erzbischof lud anlässlich seines Namenstags ins Konrad-Martin-Haus ein. Dort wurde bei Kaffee, Tee oder Wasser ein Raum des Miteinanders geschaffen.

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