Die Kinoleinwand ist ein Ort für große Emotionen. Tragödien oder auch Heldenreisen kommen uns im Kinosessel ganz nah. Wenn die Titanic sinkt oder die Gefährten im Film „Herr der Ringe“ gemeinsam ihre abenteuerliche Reise ins Ungewisse antreten, rührt das an. Viele Kino-Filme sind kommerzielle Erfolge, so zum Beispiel auch die achtteilige Action-Reihe Transformers.
Die Transformers sind intelligente Maschinenwesen, die ihre äußere Gestalt zu Fahrzeugen oder Flugzeugen verwandeln können. Das heißt also: Sie sind in der Lage, sich zu wandeln. In gewisser Hinsicht brauchen auch wir im Erzbistum Paderborn in den kommenden Jahren Transformer-Qualitäten: Die Neuausrichtung unserer Seelsorge und Verwaltung – die Transformation – wird uns für einen nachhaltigen Wandel viel Flexibilität, Kreativität und Mut abverlangen. Die gesellschaftliche Wirklichkeit, in der wir leben, hat sich drastisch verändert. Unsere Zukunftsfähigkeit als Kirche bemisst sich an unserer Fähigkeit, uns selbst und unsere Angebote so zu transformieren, dass sie in dieser Zeit wirksam sein können.
Den Weg der Transformation gemeinsam gehen
Das ist etwas grundlegend anderes als eine reine Anpassung an den Zeitgeist. Denn eine Orientierung am Zeitgeist hieße ja in letzter Konsequenz, unsere Frohe Botschaft beliebig werden zu lassen. Darum darf es nie gehen. Die Frohe Botschaft ist nicht verhandelbar. Jesus hat sie uns mitgegeben, um Menschen froh zu machen, um zu heilen und aufzurichten. Das ist gerade heute nötig, wo Unsicherheiten weltweit zunehmen oder auch in unserer vermeintlichen Wohlstandsgesellschaft die seelische Not wächst.
Jesus hat uns gezeigt, worauf es ankommt. Ganz gleich, in welche Zeit wir als Kirche gestellt sind: Wir sollen nah bei den Menschen sein. Das hat uns auch unser verstorbener Papst Franziskus vorgelebt – bis zuletzt, als er noch kurz vor seinem Tod in der Mitte der Menschen war. Sein Nachfolger Papst Leo XIV., der Papst Franziskus unmittelbar nach seiner Wahl für dessen Vermächtnis dankte, brachte in seiner Antrittsrede den Auftrag der Kirche auf den Punkt: „Christus geht uns voraus. Die Welt braucht sein Licht. Die Menschheit braucht ihn als Brücke, um von Gott und seiner Liebe erreicht zu werden.“
Insbesondere als Missionar und Bischof in Peru hat unser neu gewählter Heiliger Vater die Zuwendung Gottes zu den Menschen gelebt. Dieses Vorbild kann uns auch eine Orientierung sein bei der Transformation im Erzbistum Paderborn: bei aller veränderten Struktur nah bei den Menschen zu bleiben. Der Weg durch die Transformation liegt vor uns. Die Etappen und das Ziel mögen in ihrer konkreten Ausgestaltung noch ungewiss sein. Aber: Wir gehen den Weg gemeinsam, und zwar in der Hoffnung, die dieses Heilige Jahr prägt und trägt.
Lassen wir uns nicht entmutigen, weil wir vielleicht nicht die übermenschlichen Super-Kräfte der Transformers haben. Was uns stark macht auf dem vor uns liegenden Weg ist unsere Gemeinschaft – und der Glaube daran, dass wir in der Nachfolge Jesu seine Kirche in unserem Erzbistum für die Zukunft wirksam machen können.
Ihr
Prälat Thomas Dornseifer
Generalvikar