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gehaltene Hand© Africa Studio / shutterstock.com

„Einsamkeit ist der Ernstfall der diakonischen Pastoral“

Die Kompetenzeinheit Diakonische Pastoral lud zu einem Fachtag ein, auf dem die Teilnehmenden viel über die Bekämpfung von Einsamkeit erfuhren. Dabei ging es auch um die Bildung diakonischer Schwerpunkte in den Pastoralen Räumen.

Einsamkeit ist als große gesellschaftliche Herausforderung allgegenwärtig, auch im Erzbistum Paderborn. Die neueste wirzeit-Ausgabe, die am 20. November erscheint, hat Einsamkeit als Schwerpunktthema. Außerdem fand jetzt an der katho, Standort Paderborn, ein Fachtag zum Zusammenwirken von Pastoral und Caritas statt, der sich ebenfalls um das Thema Einsamkeit drehte.

 

Einsamkeit als möglicher Schwerpunkt für die Pastoral

Der Kompetenzeinheit (KE) Diakonische Pastoral, die gemeinsam mit der katho zu dem Fachtag eingeladen hatte, wollte jedoch mehr als über das zweifellos wichtige Thema zu informieren. „Einsamkeit ist quasi ein Ernstfall der diakonischen Pastoral“, so Dr. Marion Rose vom Referat für Personal und Organisationskultur im Diözesan-Caritasverband, die gemeinsam mit Pfarrer Günter Eickelmann die KE bildet. „Wir wollten anhand dieses Themas und bereits existierender Projekte zeigen, wie es gelingen kann, ein derart wichtiges Thema aufzugreifen und als pastoralen Schwerpunkt umzusetzen.“

Damit griff der Fachtag ein wichtiges Anliegen des Zielbildes 2030+ und des Modells „Zukunft der territorialen Sorge“ auf: dass es in jedem Pastoralen Raum einen missionarischen, aber eben auch einen diakonischen Schwerpunkt geben solle. „Wir wollten mit dem Fachtag konkrete Ideen und Bilder für diakonische Schwerpunkte liefern“, so Pfarrer Eickelmann aus dem Bereich Pastorale Dienste im Erzbischöflichen Generalvikariat. „Wir hoffen, dass dies für die Verantwortlichen vor Ort eine Hilfe ist, solche Schwerpunkte in ihren Gemeinden zu identifizieren und dann auch aufzubauen.“

Projekte liefern Ideen

Zu den Ideen und Bildern trug zum Beispiel Referentin Martina Steinfurth vom Caritas-Hospizdienst Stralsund bei. Sie erzählte von den dortigen Lazarus-Diensten, ein gemeinsames Projekt von Pastoralem Raum und Caritasverband zu den Lebensthemen Sterben und Trauer. Mit sechs Ehrenamtlichen gestartet, wirken heute über hundert ehrenamtlich Engagierte aus Kirche und Gesellschaft mit. Sie begleiten zum Beispiel alleinstehende Angehörige zum Bestatter, organisieren Begräbnisse, feiern mit einsamen Menschen Geburtstag, bieten Fahrdienste zum Friedhof oder Begleitung bei Behördengängen an, betreiben ein Trauercafé und vieles mehr.

Vorgestellt wurde auch das Projekt „7 gegen Einsamkeit“, in dem sieben Fachverbände der Caritas im Erzbistum Paderborn zusammenwirken. Projektreferent Christian Müller empfahl den Teilnehmenden, das Thema Einsamkeit nicht direkt zu adressieren, weil es für die Betroffenen oft mit Scham belastet sei. Stattdessen sei es besser, Angebote wie zum Beispiel ein Repair-Café zu machen, bei dem Menschen sich treffen können. So könne das Thema Einsamkeit indirekt bespielt werden.

Schließlich erzählten Mitarbeitende der Caritas Witten davon, wie sie im Wittener Marienviertel gegen die Einsamkeit der Bewohnerinnen und Bewohner vorgehen, indem sie etwa einen kostenlosen Mittagstisch, Stadtteilspaziergänge oder Brieffreundschaften zwischen Jung und Alt organisieren.

Auf der Suche nach dem Thema hinter dem Thema

An den Beispielen könne man sehen, dass diakonische Schwerpunkte mehr als Einzelprojekte seien, erläuterte Günter Eickelmann. „Einen Mittagstisch oder ein Trauercafé anzubieten ist zum Beispiel sicher ein sehr wichtiges Einzelprojekt, aber für sich genommen noch kein diakonischer Schwerpunkt. Der fragt immer nach dem größeren Thema hinter den ersten Ideen. Die dahinterliegenden Themen lauten eben zum Beispiel Einsamkeit oder Trauer. Und ein Schwerpunkt entsteht, wenn ein solches Problem als Thema erkannt wird, das viele Menschen im Sozialraum in ganz unterschiedlichen Gruppen bewegt. Dann wird es möglich, entsprechende Maßnahmen auf einem breiten Fundament aufzubauen.“

„Und das geht nur in gegenseitiger Vernetzung“, fuhr Dr. Marion Rose fort. „Für einen funktionierenden diakonischen Schwerpunkt, der Einsamkeit oder auch Trauer angehen will, brauchen die Verantwortlichen in Pastoralen Räumen die Unterstützung weiterer Player. Zunächst müssen Caritas und Pastoral dafür zusammenwirken, aber auch Fachverbände oder Kommunen sowie gesellschaftliche Initiativen und Vereine können Partner sein, weil ein diakonischer Schwerpunkt ja in der Regel ein Thema aufgreift, das für die gesamte Gesellschaft Relevanz hat.“

„Ohne diakonische Pastoral ist unsere Kirche nicht zukunftsfähig“

Vor diesem Hintergrund habe es sie sehr gefreut, dass beim Fachtag sowohl Engagierte aus der Caritas als auch Engagierte aus der Gemeindepastoral teilgenommen hätten. „Die Gruppe war sehr durchmischt. Das war nicht immer so, und es ist ein gutes Zeichen, dass sich dies nun zu ändern scheint.“ Dr. Marion Rose und Günter Eickelmann sind überzeugt: „Ohne diakonische Pastoral ist unsere Kirche nicht zukunftsfähig. Es ist daher gut zu sehen, dass das Thema vielerorts ernstgenommen wird. Und wir hoffen, dass es durch die Umsetzung von Schwerpunkten künftig noch größere Verbindlichkeit erhält.“

Bildergalerie mit Zeichnungen von Tiziana Jill Beck

Die Künstlerin Tiziana Jill Beck begleitete den gesamten Fachtag und illustrierte die Themen mit einer Reihe von Zeichnungen (Graphic Recording).

Ein Beitrag von:
© Besim Mazhiqi/Erzbistum Paderborn
Redaktion

Dr. Claudia Nieser

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