Was sind die Gründe dafür, dass Menschen sich von der Kirche abwenden? Wie kann die katholische Kirche Menschen begegnen, die offiziell die Kirche verlassen haben oder um den Mehrwert einer Kirchenmitgliedschaft ringen? Gibt es das eine Patentrezept? Um diese Fragen ging es an diesem Donnerstag beim bundesweiten Studientag „Drinnen, draußen, (n)irgendwo?“, zu dem das Bonifatiuswerk und die Theologische Fakultät Paderborn eingeladen hatten. An der Resonanz war zu erkennen, wie sehr das Thema ehren- und hauptamtlich Mitarbeitende in der pastoralen Arbeit umtreibt. Das Credo: Kirche muss auf Menschen zugehen, die mit der Kirche fremdeln.
Phänomen Kirchenaustritt seit langem auf der Agenda
Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken hat die Auseinandersetzung mit dem Phänomen Kirchenaustritt seit langem auf der Agenda. Die Ursachen sind vielfältig. Sie reichen vom Missbrauchsskandal über persönliche Erfahrungen im Gemeindeleben oder kirchensteuerlichen Gründen bis hin zum Bekenntnis: Ich glaube nicht an Gott. So eindeutig die Statistiken sind, so sehr setzt das Hilfswerk für den Glauben auf Dialog, Begegnung, ermutigende Ideen und den Blick nach vorne. Monsignore Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes: „Bei allem Respekt vor der Entscheidung jedes Einzelnen, aber auch vor dem schmerzhaften Prozess für unsere Kirche wollen wir nicht nur die Zahlen zur Kenntnis nehmen, sondern auch sehen, was bei den Menschen dahintersteckt. Wie können wir lernen, im Dialog zu bleiben und Menschen, die der Kirche den Rücken kehren, nicht abzuschreiben?“ Genau diese Fragen beleuchteten die Teilnehmenden aus theologischer, soziologischer und pastoraler Sicht.
Prof. Dr. Aaron Langenfeld, Rektor der Theologischen Fakultät Paderborn, betonte: „Kirche muss als verlässlicher Partner präsent sein. Und es muss ihr gelingen, Vertrauen zu stiften. Wir müssen uns fragen: Wie begegnen wir den Menschen? Nicht den ,Menschen als anonyme Masse‘, sondern wir müssen uns fragen: Was brauchen Menschen ganz konkret in bestimmten Kontexten von uns?