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Mensch legt Rose auf Grabstein© PeopleImages.com - Yuri A / shutterstock.com

Trauernde trösten

Beim Online-Forum in der Reihe „Kultur im Wandel“ lernten die Teilnehmenden verschiedene Angebote der Trauerpastoral kennen

„Trauernde trösten“ war Thema eines Online-Forums in der Reihe „Kultur im Wandel“ am 4. November. Moderator Maximilian Schultes, Referent für dialogische Pastoral in Kirche und Gesellschaft im Generalvikariat, führte in das Thema ein, indem er darauf hinwies, dass es zu den geistigen Werken der Barmherzigkeit zähle, Trauernde zu trösten. Damit sei es gleichzeitig eins der wichtigsten Handlungsfelder der Kirche. An der vom Bildungs- und Tagungshaus Liborianum angebotenen Veranstaltung nahmen vier Referentinnen teil, die sich alle dem Thema Trauer widmen.

Die Kolumbariumskirche Siegen

Den Einstieg machte Irmtrud von Plettenberg, Gemeindereferentin und Trauerbegleiterin im Pastoralen Raum Siegen-Freudenberg. Sie stellte die Kirche Heilig Kreuz (1957) vor, die im Jahr 2021 bewusst zu einer Kolumbariumskirche umgebaut wurde und seitdem Menschen die Möglichkeit gibt, im Gottesdienstraum bestattet zu werden. Aktuell gibt es dort insgesamt 1250 Urnenplätze, die Kirche werde aber auch weiterhin für Gemeindegottesdienste genutzt, berichtete von Plettenberg.

„Eines unserer zentralen Anliegen ist es, die Trauernden auf dem letzten Weg mit ihren Verstorbenen zu begleiten und ihre Sorgen und Hoffnungen mit ihnen zu teilen“, sagte die Gemeindereferentin. Wie vielfältig das pastorale Handeln in diesem Feld sei, zeige beispielsweise das Angebot einer Trauertattoo-Ausstellung im Jahr 2022.

Trauerpastoral im Pastoralen Raum Soest

Eine andere Form der Trauerpastoral stellte im Anschluss Sonja Rudolph vor. Sie arbeitet als Gemeindereferentin in Soest und hat sich mit ihrem Team zum Ziel gemacht, den Friedhof als neuen Pastoralen Ort zu entdecken, in Form einer aufsuchenden Pastoral.

„Die Trauer- und Bestattungskultur hat sich gewandelt, es gibt inzwischen vielfältigere Gestaltungsmöglichkeiten“, erklärte Rudolph. Das seien zum einen die Friedhofsdetektive, ein Angebot, das sich an Grundschulkinder richte. Diese könnten gemeinsam mit ihren einen projektorientierten Nachmittag auf dem Friedhof verbringen. Ziel dabei sei es, durch eine sensible Annäherung an diesen Ort der Trauer einen unverkrampfteren Umgang mit dem Tod und dem Abschiednehmen zu bekommen.

Ein weiteres Angebot im Pastoralen Raum sei der Trauer- und Trostweg in Ostinghausen. Hier wurden von engagierten Firmbewerberinnen und -bewerbern im Rahmen der 72-Stunden-Aktion insgesamt vier verschiedene Stationen aufgebaut, die Besuchende des Friedhofs zum Innehalten und Nachdenken anregen sollen.

Trauerbank und Trauercafé in Geseke

Mit einem monatlichen Café-Angebot, das gezielt Trauernde einlädt, stellte sich Adelheid Büker-Oel als dritte Referentin vor. Sie arbeitet ehrenamtlich in der Hospizbewegung Geseke e.V. und hat mit ihrem Team zwei Angebote entwickelt, um Hinterbliebenen in der Zeit der Trauer und danach beizustehen. Neben dem Trauercafé gibt es auf dem Friedhof von Geseke die Trauerbank, ein niederschwelliges Gesprächsangebot, das sich an alle Menschen richtet, die dieses in Anspruch nehmen möchten.

„Einmal pro Woche sitzt eine Trauerbegleiterin aus unserem Team dort und lädt Besucherinnen und Besucher des Friedhofs zu einem Gespräch ein“, erklärt Büker-Oel. „Eine Frage, mit der so ein Gespräch gut in Gang gesetzt werden kann, ist die nach der Person, die heute hier besucht wurde. Dieses Gesprächsangebot wird sehr gern angenommen.“

 

Altenheimseelsorge im Pastoralen Raum Detmold

Als letzte Referentin des Abends stellte Gertrud Zimmer, stationäre Altenseelsorgerin im Raum Detmold, die Projektarbeit in zwei Altenpflegeeinrichtungen (100 bzw. 60 Bewohnerinnen und Bewohner) vor. Ihr Fokus liege ganz bewusst auf der Abschiedskultur. Zum Beispiel lade sie Hinterbliebene ein, im Rahmen eines jährlichen Wortgottesdienstes mit anschließender Zeit der Begegnung Gemeinschaft mit anderen Trauernden zu erfahren und die Zeit der Trauer gemeinsam zu reflektieren. Oftmals sei der Tod von Bewohnern des Altenheims von vielen organisatorischen Fragen begleitet, so Gertrud Zimmer. Für das persönliche Abschiednehmen innerhalb der Einrichtung bleibe dann nur wenig Zeit.

Des Weiteren habe die Stadt Detmold die Ökumenische Initiative zu Ordnungsamtsbestattungen initiiert, so Gertrud Zimmer weiter. In Detmold gebe es etwa 40 bis 50 Todesfälle im Jahr, wo keine Angehörigen auffindbar seien und sich das Ordnungsamt um die Bestattungen kümmere. Damit von diesen Menschen ebenfalls in Würde Abschied genommen werden kann, veranstaltet die Initiative regelmäßige Gedenkfeiern für die Verstorbenen und möchte die Erinnerung auch über den Tod hinaus aufrechterhalten. Die Homepage www.gedenk-mal.name gebe einen guten Einblick in die Arbeit der Initiative.

Die Bewältigung von Trauer habe ganz viel mit Beziehungen zu tun, sagte Adelheid Büker-Oel zum Abschluss und fand ein gutes Schlusswort für den Abend: „Beziehungsarbeit ist sehr wichtig für die Bewältigung der eigenen Trauer.“

Ein Beitrag von:
freie Mitarbeiterin

Anna Petri

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